Mecklenburger Fan-Invasion

Angst vor Rostocker Randale: Hilfe, Hertha BSC schrumpft das Olympiastadion!

Hansa, Hertha und die Polizei treffen für das Duell am Freitag besondere Sicherheitsmaßnahmen, nachdem es in der Vergangenheit zu schlimmen Ausschreitungen kam.  

Author - Sebastian Schmitt
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Bilder wie beim Pokalspiel zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC soll es am Freitagabend nicht geben.
Bilder wie beim Pokalspiel zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC soll es am Freitagabend nicht geben.Agentur 54 Grad/imago

Freitagabend, Flutlicht und eine ziemlich volle Hütte. Ganz klar, der Rahmen zum Spiel von Hertha BSC gegen den FC Hansa Rostock (Freitag, 18.30 Uhr, Sky) verspricht ein Fußballfest. Leider beweist die Vergangenheit, dass es nicht nur auf dem Platz rund ging. Angst vor Rostocker Randale: Hilfe, Hertha BSC schrumpft das Olympiastadion!

„Ein volles Stadion und eine Wahnsinns-Atmosphäre“, freut sich Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber (43). „Wir hoffen, dass das Spiel, das es lange hier nicht gab, wie im Hinspiel (0:0) friedlich bleibt.“

Zu berühmt sind Rostocker Randale, zu präsent sind weiterhin die schlimmen Bilder des Pokalspiels 2017 in Rostock, als Fans beider Lager für einen Pyro-Eklat und fast einen Spielabbruch sorgten: Feuerwerkskörper als Wurfgeschosse, brennende Sitzschalen und schwarzer Rauch über dem Spielfeld.

Rostocker Randale: Hertha setzt auf Pufferzonen

All das soll sich am Freitag nicht wiederholen, wenn Hertha BSC und Hansa Rostock erstmals seit 16 Jahren in Berlin in einem Liga-Duell aufeinander treffen. Hertha erwartet 60.000 Zuschauer, darunter bis zu 20.000 Hansa-Fans, und meldet, dass das Olympiastadion quasi ausverkauft ist. Zwar passen eigentlich 74.475 Zuschauer rein, Hertha wird aber einige Blöcke und Tausende Plätze sperren, die als Pufferzone zwischen den rivalisierenden Fans herhalten sollen. So etwas hat es bisher noch nie bei Hertha gegeben! 

Hansas Ultras provozierten Hertha-Fans 2017 mit der 2014 geklauten Ostkurven-Fahne. Aus dem Hertha-Block flogen wiederum Raketen in die Menge. 
Hansas Ultras provozierten Hertha-Fans 2017 mit der 2014 geklauten Ostkurven-Fahne. Aus dem Hertha-Block flogen wiederum Raketen in die Menge. Matthias Koch/imago

„Insgesamt wurden im Vorfeld sämtliche Maßnahmen von den Vereinen und der Polizei getroffen, damit es friedlich bleibt“, erklärt Hertha-Pressesprecherin Vera Krings. Dadurch, dass das Duell als Sicherheitsspiel eingestuft ist, müssen die Fans sich auch auf einige Änderungen beim Einlass gefasst machen: Rein geht es für alle Hertha-Anhänger nur über das Osttor. Rostockern wird das Südtor hinter der Haupttribüne überlassen. Außerdem erlaubt Hertha keine Gäste-Fanbekleidung in neutralen und Heimbereichen.

Hertha-Trainer Dardai freut sich auf Rostock-Fans

Hertha-Trainer Pal Dardai freut sich auf die Atmosphäre, „solange es für Menschen nicht gefährlich wird“. Der Ungar bedankt sich bei allen blau-weißen Fans für die Unterstützung nach dem Bundesliga-Abstieg: „Dieses Jahr ist einfach der Hammer. Deutschland kann stolz auf diese Zweite Liga sein. Ich bin auch froh, dass so viele Rostocker kommen. Das wird ein Fest. Wenn das Stadion voll ist, dann bekommt es eine Seele.“

Hertha boomt tatsächlich und liegt mit einem Schnitt von fast 50.000 Zuschauern pro Spiel deutschlandweit derzeit auf dem neunten Platz. Der Saisonrekord von 69.156 Zuschauern (beim Schalke-Spiel im März) wird gegen Rostock zwar wegen der Sicherheitsvorkehrungen nicht geknackt, Dardai verspricht aber allen Hertha-Fans ein gutes Spiel: „Wir werden fighten, damit die Fans glücklich nach Hause gehen.“ ■