Für Trainer Pal Dardai ist nach dieser Saison Schluss. Aber was passiert denn jetzt mit Publikumsliebling Fabian Reese (26)? Das fragen sich die Fans seit Wochen. Der Vollgas-Fußballer wollte eigentlich mit Hertha in die Bundesliga aufsteigen. Der Traum ist diese Saison geplatzt. Nächster Versuch mit den Blau-Weißen oder doch jetzt im Sommer gehen? Reese ist hin- und hergerissen. Denn er liebt seine Hertha.
Schlusspfiff des 3:1-Heimsiegs gegen Kaiserslautern. Reese geht mit der Mannschaft und dem Banner „In Gedenken an Kay Bernstein“ zu den Fans in die Ostkurve. Noch einmal erinnern sich alle an den viel zu jung im Januar verstorbenen Präsidenten Bernstein (43). „Das war in der Ostkurve sehr emotional. Wir hatten in dieser Saison mit extrem großen Zerreißproben und Prüfungen für den ganzen Verein zu tun. Es war ein Riesenschritt in die richtige Richtung, vor allem was Menschlichkeit und Zusammengehörigkeit im Verein, im Team und in der Stadt angeht“, erklärt Reese danach.
Reese: „Ich weiß, was ich an Hertha habe“

In den Sätzen spürt man, dass dieser Mensch die Seele dieses Klubs nach nur einem Jahr ganz tief eingeatmet hat. Und er sagt es sogar deutlich: „Ich weiß ganz genau, was ich an der Stadt Berlin und an Hertha habe. Das ist eine große Liebesbeziehung.“ Im Turbotempo eroberte er mit seinem Willen, seinen Tricks und Toren die Herzen der Herthaner.
Selbst als das Aufstiegsrennen, das eigentlich nie richtig für die Blau-Weißen begann, fast schon aussichtslos war, verlängerte Reese seinen Vertrag im Februar vorzeitig bis 2028. Er wollte ein Zeichen setzen, um nochmal dem ganzen Team einen Push zu geben. Den gab es aber danach nicht. Statt Hertha steigt jetzt seinen EX-Klub Holstein Kiel, von dem er vergangenes Jahr kam, in die Bundesliga auf.
Reese war vergangene Woche gefrustet und teilte das auch nach dem 2:4 in Elversberg per Instagram mit: „So muss sich Sisyphus gefühlt haben. Wenn ich Tag für Tag alles gebe und wir es zusammen doch nicht schaffen, den Stein bis zur Bergspitze zu tragen, sondern gefühlt immer wieder von vorn anfangen müssen.“
Das ist jetzt sieben Tage her. Nach dem 3:1 gegen den FCK klingt es schon wieder anders: „Jetzt müssen wir schauen, was wir nächstes Jahr besser machen.“ Sätze, die sich nach einem Verbleib anhören. Doch so einfach ist es nicht. Reese weiß wirklich noch nicht, was er macht. Bleiben oder gehen?
So denkt Reese über einen Wechsel weg von Hertha
„Ich habe immer gesagt, wir spielen die Saison zu Ende und dann setzen wir uns zusammen. Ich habe mit niemandem gesprochen, weder mit Hertha noch mit anderen Vereinen. Da bin ich ganz offen und transparent unterwegs“, sagt er und ergänzt: „Natürlich wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, wenn da irgendetwas kommt, dass ich es mir nicht anhören würde und dass ich alles kategorisch ausschließe. Wir können alle nicht in die Zukunft schauen.“
Auf Deutsch heißt das: Sein Herz spricht für Hertha. Reese wird auch nicht zu jedem Bundesliga-Klub automatisch wechseln, wenn ein Angebot kommt. Da muss alles stimmen, das Geld und die Überzeugung, ob es der richtige Karriereschritt ist. ■