Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC: Schade, jetzt wird der Dardai-Abschied zur Posse

Alles wissen es, nur keiner sagt es von den Hertha-Bossen. Dabei hat sich Trainer Pal Dardai längst mit der Trennung abgefunden.

Author - Wolfgang Heise
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Trainer Pal Dardai winkt zum Abschied den Fans im Olympiastadion zu.
Trainer Pal Dardai winkt zum Abschied den Fans im Olympiastadion zu.City-Press

Hertha BSC hatte mal einen Plan. Die Entscheidung, dass mit Pal Dardai als Trainer nächste Saison nicht mehr weitergemacht wird, sollte nach der Saison verkündet werden. Seit Monaten war für die Vereinslegende der Daumen bei den Bossen nach unten gerichtet. Jetzt kam es schon vorher heraus. Und die Posse um den Abschied ist irgendwie da.

Dardai drehte nach dem 3:1 gegen Kaiserslautern, seinem letzten Heimsieg als Coach, seine Ehrenrunde in der Ostkurve vor den Fans, die Anhänger feierten ihn mit Pal-Dardai-Sprechchören feierten. Der Ungar klatschte immer wieder Beifall für die Menschen. Es war sein Abschied.   

Doch auch in diesem Moment hielt Geschäftsführer Tom Herrich  an dem Trennungsprozedere fest. „Ich kann nichts bestätigen. Wir haben diese Woche vertrauliche Gespräche gehabt, die gibt es auch nächste Woche mit der sportlichen Führung. Wenn es etwas zu verkünden gibt, machen wir es. Wir geben keine Wasserstandsmeldung ab“, so Herrich.

Ja, von diesem Plan rückt Hertha nicht ab. Dabei deutete sogar Lauterns Trainer Friedhelm Funkel die Abkehr von Dardai bei Hertha auf der anschließenden Pressekonferenz an und sagte: „Wenn wir die Klasse halten, werden sich beide Klubs vielleicht ohne die beiden, die jetzt hier oben sitzen, wiedersehen.“

Und was sagte Dardai zum Abschied? „Ich bin sehr stolz auf den Trainerstab und auf die Arbeit der Mannschaft. Für mich ist das ganz normal. Ich bin seit 30 Jahren da. Das ist meine 120. Verabschiedung hier. Ich verspüre nullkommanull emotionale Ausschläge, nicht mal Wut, nicht mal Glück. Ich bin froh für die Jungs. Ich gehe nach Hause zu meiner Familie, trinke ein Bier und später einen Wein auf der Terrasse. Und nächste Woche habe ich die Aufgabe die Jungs für das letzte Saisonspiel in Osnabrück zu motivieren“, so der Coach.

Der Trainer hat sich mit der Trennung abgefunden. Doch keiner bei Hertha macht es öffentlich. Spätestens als der Aufstieg auch nicht rechnerisch nach dem 1:1 gegen Hannover mehr möglich war, hätten Herthas Bosse die Trainerentscheidung verkünden sollen. So ist es einfach nur eine ganze zähe Nummer.■