Im Mai noch bei Hertha BSC und jetzt weg. Sieben blau-weiße Spieler gingen und wechselten zu anderen Klubs. In der KURIER-Serie „Was macht eigentlich …“ können Sie lesen, was diese Profis im letzten halben Jahr gemacht haben und wie es mit ihnen bei ihren neuen Vereinen weitergeht. Heute: Jonjoe Kenny, der zu PAOK Saloniki wechselte.
Die Verwunderung war bei vielen Fans von Hertha BSC groß, als Jonjoe Kenny (28) im Sommer ging. Nicht darüber, dass der rechte Außenverteidiger den Klub verlassen wollte, sondern wohin er dann wechselte. Der Engländer hatte Angebote aus seiner Heimat und aus der Bundesliga, doch er ging nach Griechenland zu PAOK Saloniki.
Nicht gerade die Topadresse im europäischen Fußball. Doch der Traditionsklub aus dem Norden des Landes lockte mit einem üppigen Jahresgehalt jenseits der Zwei-Millionen-Euro-Grenze bis 2028. Der russisch-griechische Milliardärs-Präsident Ivan Savvidis (66) machte es möglich. Kenny sagte bei seiner Ankunft in der Hafenstadt: „Das große Ding ist, ich wollte etwas Neues ausprobieren, etwas, was ich noch nie in meiner Karriere gemacht habe.“ Dazu noch viel Strand und Sonne, für Kenny eine Steigerung der Lebensqualität.

Kenny: „Ich wollte was machen, was ich noch nie gemacht habe“
Doch darauf kann man diesen Wechsel nicht reduzieren. PAOK will zu den großen Zeiten aus den 70er- und 80er-Jahren zurück. Das ist die Savvidis-Vision für seinen Klub. Seit er 2012 den maroden Klub übernahm, ging es nur aufwärts. Viermal Pokalsieger (2017, 2018, 2019, 2021) und zweimal Meister (2019 und 2024). Saloniki kann mit den Hauptrivalen Olympiakos Piräus, AEK und Panathinaikos Athen wieder mithalten.
Doch Savvidis will mehr, er will PAOK zurück auf die Bühne in Europa bringen. Genau das lockte Kenny neben dem Geld und der Sonne nach Griechenland. Nach einem halben Jahr kann der Engländer mehr als zufrieden sein. In der Liga ist PAOK im Meisterrennen, im Pokalwettbewerb ist der Klub auch noch.
Doch die größte Überraschung: Kenny schaffte mit seinem neuen Klub im Sommer nicht nur die Qualifikationsmühle für die Europa League, sondern sorgte dann in der Gruppenphase für zwei Paukenschläge. Ein 4:3-Sieg bei OSC Lille und Young Boys Bern wurde 4:0 abgefertigt.
Kenny glänzt mit PAOK in der Europa League
PAOK liegt nach sechs von acht Euro-Gruppenspielen auf Platz 18 von 36 Klubs. Die Play-offs zum Achtelfinale sind drin und damit auch der Europa-League-Titel. Kenny ahnte es vorher: „Ich will Spiele gewinnen, auch in Europa, dafür bin ich zu PAOK gekommen.“ Beim Zeus, das Triple würde dann wirklich einer griechischen Mythologie ähneln.


