Hertha gegen Aufsteiger

Achtung, Hertha BSC! SV Elversberg ist das kleine Bayer Leverkusen

Ein Verein macht das saarländische Dorf Elversberg berühmt, dahinter stecken eine Familie und ein Pharmakonzern.

Author - Wolfgang Heise
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Dominik Holzer ist Präsident der SV Elversberg. Mit seinem Vater Frank, der Aufsichtsratsboss ist, hat er den kleinen Klub aus dem Saarland in die Zweite Liga geführt.
Dominik Holzer ist Präsident der SV Elversberg. Mit seinem Vater Frank, der Aufsichtsratsboss ist, hat er den kleinen Klub aus dem Saarland in die Zweite Liga geführt.Eibner/imago

Hertha BSC spielt Sonntag (13.30 Uhr) gegen die SV Elversberg. Gegen wen?, fragen sich vielleicht jetzt viele. Es ist der Sensationsaufsteiger aus dem Saarland, der Platz sechs belegt. Doch so sensationell ist das gar nicht. Denn Elversberg ist das Mini-Bayer-Leverkusen der Zweiten Liga. Achtung, Hertha, damit es keine bittere Pille gibt!

Hinter der SV Elversberg steckt eine verrückte Familiengeschichte und ein Pharmakonzern wie beim Topklub Leverkusen mit der Pillenfabrik Bayer. Die Sportvereinigung ist beheimatet in dem 7415-Einwohner-Dorf Elversberg 15 Kilometer entfernt von Saarbrücken.

Der ehemalige Bundesliga-Profi Frank Holzer (1971 bis 76 beim 1. FC Saarbrücken, 76 bis 80 Eintracht Braunschweig) wurde 1989 Präsident des kleinen Klubs. Da war der jetzt 70-Jährige schon Boss des Pharmakonzerns Ursapharm (Augentropfen), welchen sein Vater Albrecht Holzer mit drei anderen Apothekern 1974 gegründet hatte.

Für Elversberg ist dieser Mäzen ein echtes Geschenk. Trikotsponsor (Augentropfen Hylo) und Namensgeber des Stadions ist Ursapharm. 2008 wurde wegen der DFB-Statuten Frank Holzer Aufsichtsratsboss, Präsident des Klubs ist seitdem sein Sohn Dominik (41).

Mit Familie Holzer begann der Durchmarsch

Mit der Familie Holzer ging es aufwärts für den kleinen Dorfverein, von der Oberliga in die Regionalliga, 2013 dann für ein Jahr in der Dritten Liga. Acht weitere Jahre später gelang der Durchmarsch. Wieder Aufstieg in die Dritte 2022 und zwölf Monate später der Aufstieg in die Zweite Liga. Und da läuft es auch prächtig.

MIt ihm ging es aufwärts. SVE-Trainer Horst Steffen machte aus dem Regionalligisten einen Zweitligisten.
MIt ihm ging es aufwärts. SVE-Trainer Horst Steffen machte aus dem Regionalligisten einen Zweitligisten.Hübner/imago

SVE-Trainer Horst Steffen ist seit fünf Jahren im Amt und hat diese Truppe voll im Griff. Trotz Platz sechs und 24 Punkten hält er den Ball flach: „Wenn wir ein weiteres Jahr in dieser Liga blieben, wäre das ein Riesenerfolg. Wir haben Jungs, die sich gesteigert haben. Der Umgang untereinander in der Mannschaft ist sehr gut. Das kann gerne so weitergehen.“

Zuletzt gewann Elversberg gegen Paderborn ziemlich souverän mit 4:1. Coach Steffen danach: „Am Ende bin ich sehr, sehr glücklich über diese Leistung. Und darüber, dass wir zu Hause ein schönes Fest mit unseren Fans feiern konnten. Wir haben Konter mit hoher Effektivität abgeschlossen. Ich habe meine Mannschaft selten so konsequent und so stark gesehen.“ Achtung, Hertha, dieses Elversberg ist gefährlich.