Platz sieben, 25 Punkte, sechs Zähler vom Relegationsplatz entfernt, acht vom direkten Aufstieg. Hertha BSC geht in ein spannendes Jahr 2024. Das Wunder, das Comeback in der Bundesliga, ist noch drin. Die Formkurve des blau-weißen Teams ging nach Fehlstart in der Hinrunde immer weiter nach oben. Doch es muss noch einiges im neuen Jahr besser werden. Der KURIER zählt alle fünf Punkte auf.
Konstanz über 90 Minuten
Das war das Hauptmanko in der Hinrunde. Zu wenig Spiele waren über volle 90 Minuten überzeugend. Nur nach den Ergebnissen der ersten Halbzeit ist Hertha Spitzenreiter der Zweiten Liga mit 34 Punkten! Nur die Hälfte an Zählern gab es bei den Ergebnissen der zweiten Spielhälfte. Das ist Platz 16. Volle Konzentration, voller Kampf. Dann ist alles möglich.
Stabilität in der Defensive von Hertha BSC

Vorne sind die Blau-Weißen hui, 33 Tore, nur Düsseldorf traf noch viermal mehr. Aber hinten ist es noch immer pfui. 26 Gegentore sind einfach zu viel. Bei Standards gibt es immer wieder Unkonzentriertheiten, die Punkte kosten. Besonders Innenverteidiger Marc Kempf muss sich steigern. Dazu ist die linke Abwehrseite zu löchrig. Trainer Pal Dardai probierte viel aus, oft verletzungsbedingt. Jeremy Dudziak, Michal Karbownik, Deyovaisio Zeefuik und Linus Gechter wurden eingesetzt. Es lag aber nicht nur an den vier Abwehrspielern. Dardai schaut auch auf den linken Flügelflitzer Fabian Reese: „Fabi muss sich im Defensivverhalten noch verbessern.“
Eingespielte Achse im Mittelfeld
Es ist schon ein Wunder, dass Hertha es ohne eine echte eingespielte Achse im Mittelfeld trotzdem geschafft hat, diese Punktzahl zu holen. Dardai musste vorne wie hinten bei den Schaltstationen immer wieder improvisieren. Zwei gelernte junge Innenverteidiger mit Marton Dardai und dem überragenden Pascal Klemens spielen momentan die Doppelsechs vor der Abwehr. Erst waren keine defensiven Mittelfeldspieler da, dann konnte der Grieche Andreas Bouchalakis noch nicht überzeugen. Eventuell wird noch im Winter ein Spieler für diese Position geholt.
Und in der Kreativ-Abteilung in der Offensive? Marco Richter sollte eigentlich als Zehner spielen, wechselte Ende August zu Mainz 05. Palko Dardai verletzte sich danach, genau wie Jeremy Dudziak und Bence Dardai. Ibrahim Maza war schon im Sommer außer Gefecht. Danach musste Dardai statt mit Zehner mit einem zweiten Stürmer spielen. Kein Verletzungspech mehr, dazu eine Leistungssteigerung von Bouchalakis oder ein neuer Sechser. Dann könnte es wirklich mit einer echten, dauerhaften Achse klappen.
Größere Hertha-Heimstärke

Die Unterstützung der Fans ist im Olympiastadion überragend. Dauer-Support und Aufmunterung für die Spieler statt Gemotze und Pfiffe. Das ist das große Kapital der Blau-Weißen. Doch bisher wurde daraus zu wenig gemacht. Acht Heimspiele und nur vier Siege (zwei Unentschieden, zwei Niederlagen) sind zu wenig, um ganz oben mitzuspielen. Da sind Herthas Profis gefragt, die Atmosphäre in der Betonschüssel noch mehr aufzusaugen.
Blitzstart statt Fehlstart für Hertha BSC
Der Fehlstart im Sommer 2023 ist nachzuvollziehen. Hertha hatte wegen Finanzproblemen noch keinen festen Kader, als die Saison schon lief. Das ist jetzt anders. Seit dem 22. Oktober, dem 1:3 in Nürnberg, hat Hertha nicht mehr verloren. Neun Spiele (inklusive zwei Pokalsiege) ungeschlagen. Jetzt ein Blitzstart zur Rückrunde mit drei Siegen gegen Düsseldorf, in Wehen Wiesbaden und gegen den HSV, dann ist Hertha mittendrin im Aufstiegskampf. ■