Was steckt dahinter?

Plan für Apotheken: Medizin ohne Rezept? Das bedeutet es für Patienten

Das Gesundheitsministerium will den Alltag in den Apotheken verändern – um Arztpraxen zu entlasten und es Patienten noch leichter zu machen.

Author - Florian Thalmann
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Mitarbeiter in Apotheken sollen rezeptpflichtige Medikamente bald auch ohne Rezept herausgeben dürfen - wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen.
Mitarbeiter in Apotheken sollen rezeptpflichtige Medikamente bald auch ohne Rezept herausgeben dürfen - wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen.Westend61/imago

Apotheken sind in Sachen Gesundheit wichtige Anlaufstellen für viele Menschen – ob akut während der Erkältungszeit oder für chronisch Kranke, die mit Medikamenten versorgt werden müssen. Nun soll sich am Alltag der Medikamenten-Shops einiges ändern: Mit einem Gesetzespaket will Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) die Apotheken reformieren. Zukünftig soll es auch rezeptpflichtige Medikamente ohne Rezept geben. Wie soll das gehen? Wir erklären den Plan.

Apotheken-Plan: Rezeptfreie Medikamente bald ohne Rezept?

Die BILD berichtet über den Plan der Gesundheitsministerin, der Deutschlands Apotheken reformieren soll. Er sieht verschiedene Änderungen vor, die dafür sorgen sollen, dass Patientinnen und Patienten künftig noch leichter an ihre Arznei kommen. Dazu gehört, dass die Apotheker künftig auch Medikamente, die eigentlich rezeptpflichtig sind, ohne Rezept ausgeben können. Aber nur unter bestimmten Voraussetzungen – etwa bei Langzeitmedikamenten.

Heißt: Wenn ein Präparat für eine Dauer von einem Jahr oder mehr eingenommen werden muss und das in der elektronischen Patientenakte hinterlegt ist, sollen Apotheker die kleinste verfügbare Packung auch ohne Rezept herausgeben dürfen, um Engpässe zu überbrücken und den Arztbesuch zu ersparen. Außerdem soll es bei unikomplizierten Erkrankungen möglich sein, ohne Rezept an ein Medikament zu kommen – laut BILD etwa bei leichten Harnwegsinfekten.

Zukünftig sollen Apotheken auch mehr Impfungen anbieten, um die Arztpraxen zu entlasten.
Zukünftig sollen Apotheken auch mehr Impfungen anbieten, um die Arztpraxen zu entlasten.ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände/obs

Impfungen und Tests sollen in Apotheken häufiger angeboten werden

Nicht die einzige Maßnahme, die den Alltag in den Apotheken ordentlich verändern dürfte. Geplant ist auch, dass in den Läden mehr Impfungen angeboten werden – nicht nur gegen Corona und Grippe, wie es in der Infekt-Zeit der Fall ist, sondern auch gegen FSME oder Tetanus. Auch verschiedene Tests sollen in Apotheken angeboten werden, um Arztpraxen zu entlasten, beispielsweise Schnelltests auf Erreger wie das Noro- oder das Influenzavirus.

Apotheken sollen höhere Zuschläge für Notdienste bekommen

Geplant sind außerdem höhere Zuschläge für Nacht – und Notdienste und eine möglichst flexible Anpassung der Öffnungszeiten, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort.  „Ziel der Reform ist es, den Apotheken verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu geben, um ein flächendeckendes Apothekennetz für eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Bevölkerung weiterhin zu erhalten“, hieß es. Ob und wie die Pläne wirklich umgesetzt werden, wird sich zeigen.