Ein Tuschel-Thema war es schon länger in Hohenschönhausen, spätestens seit dem 3:0 in der Regionalliga gegen die VSG Altglienicke ein offenes Geheimnis, jetzt ist es amtlich: Der BFC Dynamo und sein bei Spielern und Fans mega-beliebter Co-Trainer Nils Weiler (25) gehen getrennte Wege. Nicht erst am Saisonende, sofort! Damit nicht genug: Mit Tobias Stockinger (25) steht auch der erste offizielle Abgang fest, der die Weinrot-Weißen im Sommer verlässt.
Das ist vor dem Auftritt am Samstag bei Tabellenführer Lok Leipzig (16 Uhr, mdr) schon ein Schlag. Auf dem Cheftrainer-Posten ging es im Sportforum aus den verschiedensten Gründen zuletzt eher zu wie in einer schlechten Tanzschule: Kaum hatte sich die Mannschaft an den, der führt, gewöhnt, da war der wieder weg.
Chefs wechseln, Weiler war die Konstante

Auf Heiner Backhaus (43), der sich Anfang September 2023 trotz Vertrags in Richtung Alemannia Aachen verdrückte, folgten Dirk Kunert (57/Vertrag nicht verlängert) und Andreas Heraf (57/Vertrag wegen Bandscheibenvorfall aufgelöst). Seit Ende September 2024 hat Dennis Kutrieb (45) das Sagen. Bei aller Fluktuation gab es immer eine Konstante – Nils Weiler.
Der kam im Juli 2022 mit Backhaus zu Dynamo, stieg vom Videoanalysten schnell zum Co-Trainer auf. Mehr noch: Weiler vertrat seine Chefs, wenn die mal gesperrt waren (Backhaus, Kunert), und sprang als Interims-Coach ein, wenn der BFC einen neuen Chefübungsleiter suchte. Unvergessen: Nach dem Backhaus-Aus am Abend vorm damaligen Top-Spiel in Greifwald übernahm Weiler, führte die Weinrot-Weißen zu einem starken 0:0, wurde von den Fans nach dem Abpfiff zum Zaun bestellt und dort lautstark gefeiert.
Fan-Banner zum Weiler-Abschied
Der Beginn einer innigen Beziehung. Beim 3:0 zuletzt gegen Altglienicke, Weiler war offiziell krank und nicht im Stadion, entrollte der Anhang unter anderem auch ein Abschieds-Banner. Darauf zu lesen:„ Keiner war geiler als Weiler“.

Als Heraf das Handtuch warf, war Weiler für vier Pflichtspiele am Ruder und rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen. Es gab nicht wenige, die ihm sogar mehr zutrauten. Die Dynamo-Bosse aber setzten dann auf Kutrieb. Von all seinen Chefs war nie ein schlechtes Wort über Weiler zu hören, alle lobte seine Kompetenz, Zuverlässigkeit, Loyalität. Auch Kutrieb.
So richtig hilft die Trennung keinem
Nach KURIER-Informationen war es zuletzt im Trainerteam aber immer mal wieder zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Keine unüberbrückbaren – so schien es zumindest. Doch bei den Bossen um Sport-Geschäftsführer Enis Alushi (39) reifte der Entschluss, es in der neuen Saison ohne Weiler zu probieren.
Dazu kam ein Vorfall, der nach Meinung der Klubspitze das Vertrauensverhältnis zu stark belastete und zur sofortigen Trennung führte. Aber so richtig hilft die Aktion eigentlich wohl keinem: Weiler muss sich einen neuen Job suchen, Kutrieb hat ab sofort noch mehr Arbeit, die Mannschaft vermisst eine Identifikationsfigur und die Fans verlieren einen Liebling.
Dynamo verkündete die „einvernehmliche Vertragsauflösung“ mit schmalen Worten auf der Vereins-Homepage: „Der BFC Dynamo bedankt sich bei Nils Weiler für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und sein stets professionelles sowie positives Auftreten. Wir wünschen alles Gute für die Zukunft.“
Tobias Stockinger geht nach Chemnitz
Der jetzt Ex-Co-Trainer wird da so zitiert: „Ein herzliches Dankeschön an die großartigen Menschen in und um die Mannschaft für die gute Zusammenarbeit. Es ist ein schönes Kapitel in meiner jungen Trainerkarriere, auf das ich immer gerne zurückschauen werde.“ Ganz sicher werden auch viele Dynamo noch lange an ihn denken.