Bei Hertha BSC konnte sich der Franzose Myziane Maolida (26) nie durchsetzen. Vergangenen Sommer wurde er nicht nur sprichwörtlich in die Wüste geschickt – nach Saudi-Arabien zum Scheichklub Al-Kholood. Der große Wandel des blau-weißen Problemstürmers begann. 12 Saisontore in der Saudi-Liga, alles für seinen großen WM-Traum.
Als bei Hertha gar nichts mehr lief, wechselte der gebürtige Pariser aufgrund der Herkunft seiner Eltern im November 2023 in die Nationalelf der Komoren. Ein kleiner afrikanischer Inselstaat. Anfangs wurde das Abenteuer noch belächelt. Anderthalb Jahre später nicht mehr.
Die Komoren sind in ihrer WM-Qualifikationsgruppe sensationell Tabellenzweiter hinter Topfavorit Ghana. Im Hinspiel gab es sogar einen 1:0-Sieg gegen die große Fußballnation Afrikas. Der linke Flügelstürmer schoss den Siegtreffer. Nach sechs Gruppenspielen wächst der große WM-Traum bei Maolida immer mehr, es sind nur drei Punkte Rückstand auf Ghana und es gibt noch vier Spiele, darunter das Rückspiel gegen Ghana im Oktober.
WM-Quali: Maolida mit Komoren sensationell auf Platz 2
Afrika hat seinen Modus für die WM-Qualifikation komplett vereinfacht. Alle neun Gruppensieger sind qualifiziert, dazu spielen die vier besten Gruppenzweiten ein Mini-Turnier. Der Sieger spielt dann im interkontinentalen Play-Off-Turnier, wo die letzten zwei Plätze für die WM 2026 bestimmt werden.
Die Chance für Maolida und die Komoren war noch nie so groß. Er könnte in die Fußballhistorie eingehen. Doch dafür muss er jetzt erstmal bei seinem Klub in der Wüste schwitzen. Mit zwölf Toren gelingt ihm das ganz gut. Al-Kholood wird als Aufsteiger den Klassenerhalt schaffen.
Bobic kaufte Maolida für 4 Millionen Euro

Ex-Hertha-Manager Fredi Bobic kaufte Maolida 2021 für satte vier Millionen Euro vom OGC Nizza. Überzeugen konnte der linke Außenstürmer nie (22 Spiele, zwei Tore), sodass Maolida nach eineinhalb verkorksten Jahren zweimal verliehen wurde. Während es in der Rückrunde in der Saison 2022/23 bei Stade Rennes kaum besser lief, trumpfte Maolida in der vergangenen Rückrunde als beim Hibernian FC auf und schoss elf Tore in 20 Spielen. Die Schotten hätten ihn gerne gekauft, doch Ablöse und Gehaltswünsche von Maolida waren zu hoch.
Auf den letzten Drücker im Sommer 2024 bekam Herthas Sportdirektor Benjamin Weber dann die Nachfrage von Al-Kholood. Für 600.000 Euro wurde Maolida endgültig verkauft. Für Hertha endete ein bitteres Kapitel, für Maolida begann ein neues, ein besseres.