US-Behörde klagt an

Investor 777 raus! Bestimmt bald Trump über die Anteile von Hertha BSC?

Zweifelhafte Geldgeschäfte, jetzt ermittelt ein Kommissar einer Aufsichtsbehörde gegen den Investor.

Author - Wolfgang Heise
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Der umstrittene US-Präsident Donald Trump könnte sich bald mit seinem Justizministerium wegen der 777-Geschäfte einmischen.
Der umstrittene US-Präsident Donald Trump könnte sich bald mit seinem Justizministerium wegen der 777-Geschäfte einmischen.Imago Images/Abacapress

Jetzt ist es amtlich! US-Investor 777 Partners, der mit 78,8 Prozent an der Hertha KGaA beteiligt ist, hat bei den Blau-Weißen nichts mehr zu sagen. Die beiden 777-Bosse Josh Wander und Steven Pasko sind nicht mehr im Aufsichtsrat der KGaA. Doch was passiert jetzt mit den Hertha-Anteilen? Mehrere Behörden in den USA ermitteln. Am Ende könnte die Trump-Regierung das Sagen darüber bekommen.

Das norwegische Fußballfinanz-Investigativ-Portal „Josimar“ recherchiert seit rund anderthalb Jahren über die Geschäfte von Herthas Investor 777 Partners, der im Februar 2023 die damaligen Anteile von Skandal-Investor Lars Windhorst einkaufte und auf 78,8 Prozent sogar aufstockte und dem Klub weitere 75 Millionen Euro zahlte. Und die Norweger enthüllen einiges.

Erstmal zu Hertha direkt: Für die Ex-777-Bosse Wander und Pasko sind jetzt David Ellis Shaw (Portfolio Manager bei der Versicherung A-Cap) und Andy Anson (Vorstandschef der Versicherung British Olympic Association) im KGaA-Aufsichtsrat (nicht zu verwechseln mit dem wichtigeren Aufsichtsrat des Hertha e.V.). Wie geht das?

Der ehemalige 777-Boss Josh Wander ist nicht mehr im Aufsichtsrat der Hertha BSC KGaA
Der ehemalige 777-Boss Josh Wander ist nicht mehr im Aufsichtsrat der Hertha BSC KGaAImago Images/Koch

US-Behörde erhebt Anklage

Am Interessantesten ist dabei die A-Cap. Sie hat den komplett finanziell ins Trudeln geratenen Miami-Konzern 777 komplett übernommen, aber gegen die Versicherung wird wegen Unregelmäßigkeiten selbst ermittelt. Mehrere Gerichtsprozesse in den US-Bundesstaaten Utah und South Carolina laufen nicht nur gegen 777, sondern auch gegen A-Cap.

In den USA gibt es in jedem Bundesstaat eine Aufsichtsbehörde für Versicherungen. In Utah ist dort Jonathan T. Pike der Kommissar dieser Behörde und erhebt nicht nur Anklage gegen A-Cap, er will die Kontrolle komplett übernehmen. Sein Kollege aus South Carolina hat Ähnliches vor. A-Cap wurde auch schon aufgefordert, alle Anteile an Klubs, an denen 777 beteiligt war (Hertha BSC, FC Sevilla, Standard Lüttich, FC Genua, Melbourne Victory, Red Star Paris, Vasco da Gama) schnell zu verkaufen.

Verkauft wurde bisher aber nur der FC Genua an den rumänischen Multi-Milliardär Dan Sucu, aber seitdem ermittelt in Italien die Guardia die Finanza (Betrugs- und Finanzkriminalitätseinheit des italienischen Finanzministeriums) wegen des Deals...

Guardia di Finanza ermittelt in Italien

Die staatliche Kontrolle könnte in den USA sogar in den nächsten Monaten noch weiter gehen. Denn auch das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht haben 777 und A-Cap im Visier. Laut „Josimar“ wegen Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz. Damit ist auch die Trump-Regierung mit dem Fall beschäftigt. Noch ist unklar, wie weit die Befugnisse gehen, um einen Verkauf der Anteile an Fußballclubs zu befehlen.

Für Hertha BSC heißt es weiterhin abwarten, was da in den USA passiert. Ein neuer Investor ist bisher nicht in Sicht. Der Verein hat ein Vetorecht beim Weiterverkauf der Anteile und sogar ein Vorkaufsrecht. Doch für einen Rückkauf fehlen dem klammen Verein die Millionen.