Kai Wissmann steht mit Jonas Müller, Manuel Wiederer und Eric Mik (v.l.) noch einmal auf dem Trainings-Eis im Welli.
Kai Wissmann steht mit Jonas Müller, Manuel Wiederer und Eric Mik (v.l.) noch einmal auf dem Trainings-Eis im Welli. City-Press

Bullenhitze. Die Luft wabert vor dem „Welli“ in Hohenschönhausen. Ein Schritt durch die dicke Holztür und wir stehen mitten im Winter. Gerade mal zehn Grad. Nie war Eishockey-Training angenehmer. Das empfand auch Kai Wissmann so. Der 1,94 m große Abwehrrecke kurvte gestern zum letzten Mal über das Berliner Eis.

„Am Wochenende fahre ich mit meiner Freundin Pia zu meinen Eltern nach Schwenningen. Von dort düse ich am 29. Juli nach Halifax ins Trainingslager der Boston Bruins“, verrät  der Star-Eisbär im vorerst letzten Gespräch mit dem KURIER.

Abschieds-Wehmut will Kai nicht aufkommen lassen: „Ich hatte bei den Eisbären zehn wunderschöne Jahre. Die Mannschaft und ich sind nun schon ein paar Wochen auf den Wechsel nach Boston vorbereitet. Da läuft alles in normalen Bahnen mit einem Tschüss und viel Erfolg. Den mir meine Mannschaftskameraden ebenso wünschten wie ich ihnen die Verteidigung des Meistertitels.“

Wissmann spielte mit 17 Jahren erstmals für die Eisbären in der DEL

In 341 DEL-Spielen kurvte der gebürtige Schwenninger im Eisbären-Fell über den eisigen Grund seines Sports. An sein erstes DEL-Spiel erinnert sich Kai noch genau: „Das vergisst man nicht. Ich war 17 Jahre, als ich das erste Mal bei den Profis spielen durfte. Ich hatte nur eine kurze Eiszeit, trotzdem schwoll mir die Brust. Das war damals ein Spiel gegen Düsseldorf. Das genaue Resultat weiß ich nicht mehr, aber ich glaube, wir haben gewonnen.“

Mit den Eisbären zog Wissmann zwei Meistertitel in die Eisbären-Kabine, legte ein Einser-Abitur hin, lernte seine Freundin Pia auf der Sportschule kennen und stieg zum Nationalspieler auf. Bei der WM im Mai in Finnland überzeugte er die Scouts der Boston Bruins derart, dass sie Kai einen zweigleisigen Profivertrag für die NHL und die AHL vorlegten: „Ich werde natürlich ackern, um in der NHL zu spielen“, sprüht der bisherige Eisbären-Co-Kapitän vor Ehrgeiz. Die Freundin lässt  der Verteidiger zunächst in Berlin zurück: „Pia absolviert erst noch ihre Prüfungen zum Bachelor und kommt dann in die USA nach.“

Besonderes Dankeschön an Eisbären-Kapitän Frank Hördler

Ein Dankeschön schickt Wissmann auch in Richtung Frank Hördler: „Frank ist ein Eishockeyspieler, von dem ich eine Menge lernen konnte. Wie er sich in Angriff und Abwehr bei den vergangenen Play-offs reingehauen hat, das hat mich beeindruckt und mitgerissen.“

Als unvergesslichen Moment erwähnt der nunmehrige Ex-Eisbär auch die Meisterfeier im Roten Rathaus mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey. „Das sind Augenblicke für das ganze Leben.“ Natürlich vergisst Wissmann beim Blick zurück auch die Trainer nicht: „Ich habe von Don Jackson, Uwe Krupp und Stephane Richer viel gelernt. Den Schups zu meinem jetzigen Spielniveau erhielt ich in den beiden vergangenen Jahren durch Serge Aubin.“

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