Lukas Reichel zurück bei den Eisbären: Extraschichten für die NHL!
Der Eisbären-Meister von 2021 holt sich beim EHC im Welli unter André Rankel Schwung für die neue Saison in Übersee.

Lukas Reichel hat den sprichwörtlichen Koffer in Berlin auch im Jahr eins nach seinem Wechsel vom EHC in die NHL zu den Chicago Blackhawks. Die alten Eisbären-Kumpels und das Eis in der Nebenhalle des ehrwürdigen „Welli“ lockten ihn an die Spree. „Ich bin gern in Berlin, mir gefällt es hier. Ich wohne bei Keeper Tobias Ancicka. Die Eisbären sind eine gute Truppe und mit den alten Kumpels kann man gut auf hohem Niveau trainieren. Dafür sorgt auch André Rankel als Sommer-Trainer mit einem richtig tollen Programm“, begründet der 20-Jährige seinen Aufenthalt bei dem Team, mit dem er 2021 Deutscher Meister geworden ist.
„Ein Meistertitel ist immer eine gute Visitenkarte“, sagt Lukas. Muss wohl so sein. Der Ex-Eisbär durfte bereits elfmal mit den Chicago Blackhawks in der NHL auflaufen. Hauptsächlich trieb er den Puck aber beim AHL-Team Rockford Ice Hogs. Mit 57 Scorer-Punkten und davon 21 Toren kann der Jungstar durchaus zufrieden sein.
Erste Saison nach den Eisbären lief für Reichel gut
„Nach vier, fünf Spielen hatte ich mich an das kleinere Eis und das dadurch schnellere Spiel in Nordamerika gewöhnt. Jetzt arbeite ich daran, noch schneller zu werden, denn in der NHL bekommst du nicht viel Zeit zum Überlegen. Wenn du die Scheibe hast, musst du in Sekundenschnelle entscheiden, wo du den Puck hin spielst, sonst bist du ihn los“, schildert Lukas seine Eindrücke. Der Stürmer stellt sein Licht auch nicht unter den Scheffel, wenn er sagt: „Die Blackhawks sind eine junge Mannschaft. Ich denke, in vier bis fünf Jahren können wir um den Stanley-Cup mitspielen.“
An Ausbildungsmöglichkeiten mangelt es weder in Chicago noch in Rockford. „Bei uns arbeiten zahlreiche Trainer, da findet man immer einen, der sich ganz speziell mit dir und deinen Problemen beschäftigt, sich am Video mit dir hinsetzt, analysiert und erklärt“, spricht Lukas über geradezu paradiesische Bedingungen. Die ab kommenden Montag erneut bestätigt werden. „Ich fliege am Sonntag von Berlin nach Chicago. Dort beginnt am Montag ein vierwöchiger Trainingslehrgang für alle jungen Spieler. Die Trainer wollen uns da auf den Zahn fühlen, wie es um unsere Form steht. Die Trainingstage in Berlin haben mir geholfen, um bei den Blackhawks-Trainingswochen gleich gut drauf zu sein“, schmunzelt Lukas.
Eisbären: Lukas Reichel setzt Familientradition fort
In Nordamerika ist er bestrebt, Familientraditionen fortzusetzen. Onkel Robert war ebenfalls 19 Jahre alt, als er seinen ersten NHL-Vertrag bei den Calgary Flames unterzeichnete. Robert Reichel (51) brachte es auf 900 NHL-Spiele, bei denen er 300 Tore schoss. Lukas kann bisher in der NHL auf einen Vorlagenpunkt verweisen. Aber er hat noch 889 Spiele Zeit, um Onkel Roberts Rekord zu knacken.
Die Eisbären und Rosenheim profitieren übrigens von Reichels Wechsel in die USA. Immerhin überwiesen die Blackhawks 150 000 Euro als Ausbildungskosten. Seine Vielseitigkeit unterstrich Lukas erneut im Mai. Er hängte praktisch die nassen Klamotten nach dem letzten Play-off-Spiel der Ice Hogs auf den Bügel, stürmte zum Flieger und lief bei der WM in Finnland für Deutschland auf. Mit seinen zwei Toren half er mit, sicher ins Viertelfinale zu stürmen.
Lukas Reichel: Pendeln zwischen großen und kleinen Eisflächen
„Die Umstellung von der kleinen Eisfläche zurück auf die größere in Europa fiel mir nicht schwer. Du hast mehr Raum und damit komme ich immer klar“, erklärt Lukas, der während der WM am 17. Mai den 20. Geburtstag beging. Eine kleine Feier folgte etwas später. „Nach der WM fuhr ich zu meinen Eltern nach Rosenheim. Mein Bruder Thomas kam aus Wolfsburg und wir verbrachten dort gemeinsam zwei Wochen mit der Familie.“
In Berlin zieht der Nationalspieler nicht nur auf dem Eis, sondern auch im Athletik-Bereich ein volles Programm durch. „Ich staune im Kraftraum immer über Kai Wissmann, mit welchem Eifer er an den Geräten ackert. Ich bin fest überzeugt, dass sich Kai bei seinem neuen NHL-Verein in Boston durchsetzt.“ Zum Erstaunen von Lukas scheint es Leo Gawanke in Winnipeg schwer zu haben: „In der AHL spielten wir mit Rockford mehrmals gegen die Manitoba Moose. Leon Gawanke ist mir dort immer aufgefallen. Er ist aus meiner Sicht einer der besten Verteidiger der gesamten AHL mit einer starken Offensive.“ Warum der Berliner nicht bei den Jets eingesetzt wird, da zuckt Lukas mit den Schultern. Schließlich muss er sich in erster Linie um seine eigene Karriere kümmern. Das ist schwer genug.
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