Zu den berühmtesten Hunden, die es im DDR-Fernsehen gab, zählten ohne Zweifel Moppi und Struppi. Moppi war und ist einer der Freunde von Pittiplatsch – und noch heute ein TV-Star. Doch Struppi ist längst von der Mattscheibe verschwunden – genau wie sein Herrchen, der berühmte Schnellzeichner Taddeus Punkt. Hinter der Figur steckte Puppenspieler und Bauchredner Heinz Fülfe, der sich mit seiner Rolle in die Herzen der kleinen Zuschauer des DDR-Fernsehens spielte. Wir erinnern, der auch der Puppenvater von „Flax und Krümel“ war – und verraten, was nach der Wende und dem Ende des DDR-Fernsehens aus Taddeus Punkt wurde.
Am 11. Juni 1959 trat Taddeus Punkt zum ersten Mal im DDR-Fernsehen auf
„Guten Abend, ihr Kleinen und auch ihr Großen vor dem Bildschirm. Ich bin der Zeichner Tadeus Punkt und will euch heute eine Geschichte erzählen. Eigentlich will ich sie zeichnen – oder doch besser gesagt, ich will sie erzählen …“ Mit diesen Worten begann am 11. Juni 1959 ein Stück Fernseh-Geschichte – mit dem Spruch eröffnete Heinz Fülfe seinen ersten Auftritt als Taddeus Punkt in der Kindersendung „Unser Sandmännchen“. Der Auftakt von einer rauschenden TV-Karriere: Jahrelang trat Fülfe in der Rolle auf, gekleidet mit seinem Künstlerkittel, auf dem Kopf eine Baskenmütze, an der Hand den Handpuppen-Hund Struppi. 400 Mal erzählte er seine Geschichten. Aber: Wer war Heinz Fülfe – und was wurde aus ihm, als mit der Wende auch das DDR-Fernsehen endete?
Heinz Fülfe wurde 1920 im sächsischen Freiberg geboren. Er wuchs unter anderem in Elsterwerda auf, legte sein Abitur in Pirna ab und absolvierte später seine Lehre als Bühnenbildner beim Dresdner Staatstheater. Während des Zweiten Weltkrieges diente er als Soldat, geriet in Gefangenschaft. Nach dem Krieg kehrte er in seine Heimat Sachsen zurück, arbeitete fortan als Maler und Puppenspieler. Zusammen mit Wolfgang Hensel gründete er die „Pirnaer Puppenspiele“ in der sächsischen Stadt Pirna, spielte dort auch erstmals den Hund Struppi.

Seit den 1950er-Jahren trat Fülfe mit seinen Puppen auch regelmäßig im DDR-Fernsehen auf. Er schrieb Manuskripte – insgesamt 900 Stück sollen es gewesen sein. Auf der Festung Königstein in der Nähe von Pirna betrieb er ein kleines Fernseh-Atelier, gemeinsam mit seiner Frau Ingeburg. Hier bereitete er seine Sendungen vor. Zu den bekanntesten Puppen, die Fülfe im Fernsehen der DDR spielte, gehören auch die Geschwister „Flax und Krümel“, ab 1955 erweckte er sie zum Leben. Auch Charakteren wie Frau Elster lieh Heinz Fülfe die Stimme.
Neben Struppi hatte Schnellzeichner Taddeus Punkt auch immer seinen Zauberbleistift dabei
Der große Durchbruch kam dann ab 1959 mit Hund Struppi und Taddeus Punkt: Fülfe trat als Schnellzeichner auf, zeichnete mit Kohle Bilder auf weißes Papier, erzählte dazu Geschichten – und lieh als Bauchredner dem Hund Struppi die Stimme. Außerdem immer mit dabei: Sei berühmter, etwa 40 Zentimeter langer Zauberbleistift. Im Laufe der Jahre wurde Taddeus Punkt zu einer der wichtigen Figuren im Fernsehen der DDR. Heinz Fülfe wurde für seine Leistungen 1961 mit dem Nationalpreis der DDR geehrt.

Mit der Abwicklung des DDR-Fernsehens verschwand auch Taddeus Punkt von der Mattscheibe
Mit der Wende ereilte Taddeus Punkt allerdings das gleiche Schicksal wie andere Figuren des DDR-Fernsehens: Als das DDR-Fernsehen abgewickelt wurde, verschwand auch der berühmte Schnellzeichner mit seinem Hund Struppi von der Mattscheibe. Ein Karriere-Ende war das für Heinz Fülfe aber noch lange nicht! Mit seiner Frau Ingeburg zog er durchs Land, trat unter anderem in Schulen und Kindergärten auf. Und: Er war bekannt und beliebt! „Wenn er nach einer Vorstellung in einem Lokal zum Essen war, kamen oft Kinder an den Tisch und baten ihn um Autogramme“, erinnerte sich sein Sohn Andreas Fülfe im Gespräch mit dem „Wochenkurier“.