Am Mittwoch steht eine spannende Versteigerung an. Wieder einmal kommt morgen das Erbe der DDR unter den Hammer – dieses Mal könnte es spektakulär werden! Bei einer Auktion soll am Vormittag eine ehemalige Wetterstation am berühmten Kap Arkona auf der Ferieninsel Rügen versteigert werden. Hier erfasste zuletzt der Deutsche Wetterdienst (DWD) Daten. Doch die Station ist auch ein kleiner Schatz der DDR: Schon nach dem Krieg wurde hier eine Wetterstation eingerichtet, vom Wetterdienst der DDR betrieben. Nun wird das Gebäude verkauft. Und zwar zu einem echten Spottpreis.
Kap Arkona: Wetterstation aus der DDR wird versteigert
Sie wollten schon immer eine eigene Wetterstation besitzen? Dann kommt am Mittwoch die Gelegenheit: Auf der Insel Rügen wird eine Immobilie versteigert, die auf eine lange Geschichte zurückblickt – und in der auch zu DDR-Zeiten das Wetter gemessen wurde. Es handelt sich um ein knapp 3300 Quadratmeter großes Grundstück in der Gemeinde Putgarten – gelegen ganz malerisch an der Küste in der Nähe zweier Leuchttürme, die in den Jahren 1828 und 1905 gebaut wurden.

Das Gebäude wurde bereits im Jahr 1905 errichtet, diente damals als Unterkunft für die Kaiserliche Marine. „Nach dem Krieg wurde es als Wetterstation genutzt, auch vom Wetterdienst der DDR betrieben“, sagte der zuständige Makler Heiko Jacobi dem KURIER. Erst seien hier unter einfachen Bedingungen Wetterdaten erfasst worden, später wurde das Gebäude nach und nach ausgebaut. Der Wetterdienst der DDR ging aus dem „Meteorologischen Dienst“ hervor, der schon 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet wurde. 1950 wurde er zum Meteorologischen Dienst der Deutschen Demokratischen Republik.
Wetterdienst der DDR gab den „Täglichen Wetterbericht“ heraus
Zahlreiche Veröffentlichungen kamen jeden Tag aus den verschiedenen Wetterstationen, die der Meteorologische Dienst betrieb. Die bekannteste war vermutlich der „Tägliche Wetterbericht“, der ab 1947 in Potsdam herausgegeben wurde – dazu gehörten Wettervorhersagen und eine tägliche Wetterkarte. Der tägliche Wetterbericht galt als einzige nicht politische Tageszeitung der DDR. Die Publikation wurde aber, wie viele Dinge aus der DDR, mit der Wende eingestellt. Zur Wiedervereinigung wurden die Wetterstationen des Wetterdienstes der DDR dem Deutschen Wetterdienst angeschlossen, der sie fortan betrieb.

Auch die Station am Kap Arkona, die nun zum Verkauf steht. Nach 1990 wurde das Gebäude teilweise modernisiert – Bilder zeigen aber, dass es auch heute noch den Charme der DDR versprüht. Wer das Gebäude nun kauft, bekommt nicht nur ein Stück DDR-Geschichte, sondern auch ein Stück Wetterdienst: „Derzeit hat der DWD mehrere Flächen in zwei der vier Einheiten und die Dachterrasse in Nutzung“, heißt es im Exposé zu der Immobilie. Dort werden unter anderem Filmbeiträge für das Nordmagazin des NDR gedreht. Auch zukünftig soll das Gebäude vom DWD genutzt werden – der zukünftige Eigentümer bekommt dafür 11.547 Euro Miete pro Jahr.

Wetter-Erbe der DDR wird für einen Spottpreis verkauft
Wer das Gebäude übernimmt, hat ansonsten auch eine Menge zu tun. Der Klinkerbau sei sanierungsbedürftig, wurde zuletzt mit Öl und Gas beheizt – die Heizungen wurden allerdings seit Jahren nicht mehr genutzt. „Strom, Wasser, Gas, Abwasserkanalisation (über Hebeanlage), Telekomleitungen und ein unterirdischer Öltank sind vorhanden“, heißt es. Dafür gibt es das Haus für einen Spottpreis: Das Mindestgebot für knapp 3300 Quadratmeter mit 654 Quadratmetern Wohn- und Büroflächen, 87 Quadratmetern Fluren und 105 Quadratmetern Abstellflächen liegt bei 179.000 Euro.




