In Skandinavien kann man sie häufiger beobachten: Polarlichter, auch Aurora borealis genannt. Das Naturspektakel erleuchtet den Himmel in tanzenden bunten Farben und zieht Touristen aus der ganzen Welt an. Deutschland geht dabei meist leer aus, dazu sind wir nicht nördlich genug gelegen. Doch das könnte sich in den nächsten Nächten ändern. Aktuelle Modellen des NOAA/Space Weather Prediction Center (SWPC) geben Hoffnung.
Polarlichter sind abhängig von Wetterphänomenen außerhalb unserer Atmosphäre. Magnetfelder auf der Oberfläche der Sonne ziehen große Mengen an Materie mit sich und transportieren sie weit in den interplanetaren Raum hinaus. Als Sonnenstürme können sie die Erde treffen. Dann entsteht eine Wechselwirkung zwischen den solaren Partikeln und der Erdatmosphäre – es kommt zu Polarlichtern, die den Himmel farbig erleuchten lassen: blau und violett, wo sie aus Stickstoff sind, grün und rot wo sie aus Sauerstoff bestehen. So schön das Ereignis auch ist: wie auch das Wetter auf der Erde ist es schwer vorherzusagen. Und auch das irdische Wetter selbst spielt eine Rolle: Ist es bewölkt, sind die Lichter nicht oder nur schwer zu sehen – und der Himmel über Berlin sieht in den kommenden Tagen leider wolkig aus.

Historische Sonnenstürme könnten für Polarlichter sorgen
Doch mit etwas Glück lichten sich die Wolken gerade genug, um einen Blick zu erhaschen – und es kann durchaus sein, dass wir dahinter die magischen Lichter sehen werden. Doch warum glauben Vorhersagen, dass das passieren könnte?
Erst in der Nacht auf Montag haben Ausbrüche auf der Sonne für Polarlichter in Australien gesorgt. Der Grund dafür? Eine historisch große Gruppe an Sonnenflecken, die ins Sichtfeld der Erde rotierte. Seit zehn Jahren war keine Gruppe an Sonnenflecken so groß, und sie sei sogar vergleichbar mit dem historischen „Carrington-Fleck“ am 1. September 1859. In seiner längsten Ausdehnung misst die Flecken-Gruppe etwa 180 000 Kilometer und umfasst mehrere dunkle Kernbereiche, von denen mindestens fünf größer sind als die Erde selbst. Das Magnetfeld der zwei eng stehenden Hauptflecken ist hochgradig instabil und speichert enorme Energiemengen.
Tipp für Polarlicht-Sucher
Wissenschaftler erwarten daher in den nächsten Tagen mehrere Eruptionen – und die könnten groß genug werden, dass man sie auch in Deutschland sieht. Nach aktuellen Modellen sind Sonnenstürme Stürme vor allem am 3. und 4. Dezember eine echte Möglichkeit. Ob Mitteleuropa betroffen sein wird, hängt aber stark von der exakten Einschlagsrichtung und dem lokalen Magnetfeldverlauf ab – es gilt also, zu hoffen.


