Es gab im Fernsehen der DDR viele Sendungen, an die man sich heute noch gern erinnert. Stars wie Pan Tau, Clown Ferdinand und Professor Flimmrich sind und bleiben einfach unvergessen. Zu den großen Helden der Mattscheibe gehörte ohne Zweifel auch Willi Schwabe, der mit seiner Sendung „Willi Schwabes Rumpelkammer“ die Menschen vor den Fernsehern prächtig unterhielt. Doch der beliebte Star des DDR-Fernsehens starb viel zu früh – im Jahr 1990 endete sein Leben auf besonders tragische Art und Weise. Wir erinnern an „Willi Schwabes Rumpelkammer“ – und erzählen vom schrecklichen Ende der DDR-Legende.
Willi Schwabe: So kam der DDR-Schauspieler zu „Willi Schwabes Rumpelkammer“
Die Lust auf Rampenlicht und Unterhaltung wurde Willi Schwabe in die Wiege gelegt: Der spätere Held des DDR-Fernsehens wurde 1915 in Berlin geboren, die Eltern waren Opernsänger. Nach der Schule absolvierte Willi Schwabe eine Ausbildung zum Bühnenbildner. Doch es reichte ihm offenbar nicht, im Hintergrund zu arbeiten: Von 1934 bis 1936 nahm er noch einmal privaten Unterricht an einer Schauspielschule. Der weitere Weg führte Willi Schwabe – lange vor seinem Erfolg mit „Willi Schwabes Rumpelkammer“ – zu verschiedenen Wandertheatern.
So war er ab 1937 für zwei Jahre beim Kurmärkischen Landestheater in Luckenwalde beschäftigt. Es folgten kleinere Rollen am Deutschen Theater in Berlin und nach dem Krieg Auftritte am Schlosspark Theater in Steglitz. Auch an der Bühne der Jugend trat er auf – und am Berliner Ensemble. Dann führte ihn sein Weg zum Fernsehen der DDR, wo Willi Schwabe zu einer echten Legende werden sollte: 1955 lief seine Sendung „Willi Schwabes Rumpelkammer“ zum ersten Mal. Es sollte der Auftakt für einen echten Erfolg werden, der sich bis zur Wende zog – und der „Willi Schwabes Rumpelkammer“ zur langlebigsten im Fernsehen der DDR machte.

Willi Schwabe zeigte in der Sendung Ausschnitte aus Filmen, präsentierte spannende Fakten über die Schauspieler und Schauspielerinnen und machte so bedeutende Filme vielen Menschen zugänglich. Anfänglich lief „Willi Schwabes Rumpelkammer“ im 1. Programm des DDR-Fernsehens zweimal monatlich an einem Mittwoch um jeweils 20 Uhr. Wer damals zusah, erinnert sich noch heute an den Anfang der einzelnen Folgen: Willi Schwabe stieg mit einer Laterne in der Hand auf einen Dachboden, dazu lief das bekannte Musikstück „Tanz der Zuckerfee“ aus Tschaikowskis „Nussknacker“. Auf dem Dachboden begrüßte Willi Schwabe seine Zuschauer zu „Willi Schwabes Rumpelkammer“: „Guten Abend meine Damen und Herren und herzlich willkommen in der Rumpelkammer“.

Der Dachboden war auch ein verbindendes Element zwischen den Filmen, die in „Willi Schwabes Rumpelkammer“ besprochen wurden: Willi Schwabe fand hier Requisiten, Noten oder andere Dinge aus den jeweiligen Streifen, entstaubte sie. Dann wurden besondere Szenen aus den entsprechenden Filmen gezeigt. In jeder Folge wurden auf diese Weise gleich mehrere Filme besprochen – die Sendung speiste sich dazu vor allem aus dem Staatlichen Filmarchiv der DDR, denn hier waren beinahe alle UFA-Produktionen bis 1945 archiviert.
Tod von Willi Schwabe: Ein Unfall sorgte für sein Ende bei „Willi Schwabes Rumpelkammer“
Die erste Ausgabe von „Willi Schwabes Rumpelkammer“ wurde am 13. Dezember 1955 ausgestrahlt. Schnell wurde die Sendung zum Erfolg, lief dann mehr als 400 Mal bis zur Wende. Doch 1990 war Schluss – zumindest für Willi Schwabe. Denn er wurde krank, woraufhin Schauspieler Friedrich Schoenfelder die Sendung übernahm. Bis 1993 wurde die Sendung anschließend noch fortgesetzt. Zwar blieb „Willi Schwabes Rumpelkammer“ populär wie eh und je, doch sie passte einfach nicht mehr in die TV-Landschaft, weshalb man sich von dem Format verabschiedete.

Viel trauriger als der Abschied von „Willi Schwabes Rumpelkammer“ fiel allerdings das Ende von Willi Schwabe aus. Der Grund für seinen Ausstieg aus der TV-Show war ein schwerer Unfall. Willi Schwabe war mit der Schauspielerin Dorothea Thiesing verheiratet, die im Mai 1990 schwer erkrankte. Berichten zufolge wollte Willi Schwabe zu einer nahe gelegenen Apotheke radeln, um für seine Frau ein wichtiges Medikament zu besorgen. Doch auf dem Weg stürzte er. Der Unfall hatte verheerende Folgen, löste bei dem damals 76-Jährigen Gehirnblutungen aus. Es folgten mehrere Operationen, doch Willi Schwabe erholte sich nie vollständig. Auch der Tod seiner Frau – sie starb wenig später – machte ihm zu schaffen. Am 12. Juli starb Willi Schwabe in Berlin. Heute erinnert unter anderem eine Straße in Adlershof an den TV-Star der DDR. ■