TV-Knaller an Silvester

DDR-Legenden: Kennen Sie Maxe Baumann und „Ferienheim Bergkristall“?

Jahrelang gab es am Silvesterabend im DDR-Fernsehen Lustspiele zu bestaunen. Zu den Kult-Figuren gehörte auch der rüstige Rentner Maxe Baumann.

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Der rüstige Rentner Maxe Baumann unterhielt die TV-Zuschauer in der DDR am Silvesterabend blendend.
Der rüstige Rentner Maxe Baumann unterhielt die TV-Zuschauer in der DDR am Silvesterabend blendend.ARD

In der Silvesternacht läuft der Fernseher bei vielen nebenher – bei anderen spielt das TV-Programm eine wichtige Rolle. Ob Neujahresansprache des Bundeskanzlers, Party-Sendung oder „Dinner for One“: Auch das Fernsehen folgt in so einer Nacht festen Ritualen. Das war schon in der DDR so: Über Jahre wurden am Silvesterabend prominent besetzte Fernseh-Lustspiele ausgestrahlt. Kennen Sie zum Beispiel noch „Maxe Baumann“, an „Drei reizende Schwestern“ oder an das berühmte „Ferienheim Bergkristall“? Wie erinnern an die kultigen Silvester-Sendungen, die im Osten unzählige Zuschauer vor die Bildschirme zogen.

Maxe Baumann: Das Silvester-Lustspiel wurde im DDR-Fernsehen zum Kult

Den Anfang der kultigen Silvester-Lustspiele im Fernsehen der DDR machte Maxe Baumann – die siebenteilige Reihe drehte such um den Rentner Maxe Baumann, der von Schauspieler Gerd E. Schäfer gespielt wurde. An seiner Seite: Ehefrau Hertha (gespielt von Traute Sense), der Sohn Horst (Heinz Behrens) und dessen Frau Waltraut (Margot Ebert). In weiteren Rollen standen unter anderem Komik-Legende Helga Hahnemann (sie spielte Maxes Kollegin Erna Mischke) und Rolf Herricht von „Herricht und Preil“ (er spielte ihren Mann) vor der Kamera. Außerdem gab es verschiedene Gastauftritte, unter anderem von  Gojko Mitić und Maxi Biewer.

Sieben Folgen wurden produziert und zwischen 1976 und 1982 jedes Jahr am Silvesterabend ausgestrahlt. Sie alle drehten sich um das Leben und die Abenteuer von Maxe Baumann – von „Ferien ohne Ende“ über „Max auf Reisen“ und „Überraschung für Max“ bis hin zu „Max bleibt am Ball“. Vor allem zu „Max auf Reisen“ gibt es eine spannende Geschichte, die den Kult-Status der Reihe untermauert: Über den Jahreswechsel 1978/1979 gab es eine Schneekatastrophe, die dazu führte, dass große Teile der DDR ohne Strom waren. Viele konnten die Folge von „Maxe Baumann“ deshalb nicht sehen, wünschten sich eine Wiederholung. Die wurde später tatsächlich gesendet – und erreichte im Februar 1979 72 Prozent Einschaltquote, einer der höchsten Werte in der Geschichte des Fernsehens der DDR. Es liebten einfach alle Maxe Baumann.

Auch im berühmten Ferienheim Bergkristall ging es im DDR-Fernsehen immer recht turbulent zu.
Auch im berühmten Ferienheim Bergkristall ging es im DDR-Fernsehen immer recht turbulent zu.Youtube

Maxe Baumann war zugleich der Auftakt für ein Stück TV-Geschichte, denn: Mit der Ausstrahlung der sieben Folgen war das Lustspiel zur Silvester-Tradition geworden. Deshalb musste eine neue Reihe her. Die Geburtsstunde von „Drei reizende Schwestern“: Olga Knopf (gespielt von Marianne Kiefer), Irmgard Schulze-Knopf (verkörpert von Ingeborg Krabbe) und Mathilde Lehmberg (gespielt von Helga Göring) erlebten in dem siebenteiligen Lustspiel jede Menge Abenteuer.

„Drei reizende Schwestern“: Fernseh-Lustspiel begeisterte die TV-Zuschauer der DDR

Die Folgen trugen Titel wie „Familienfest mit Folgen“, „Ein Mann für Leben“, „Die alte Fregatte“ und „Willkommen im Rampenlicht“, liefen im DDR-Fernsehen zwischen 1984 und 1991 – an Silvester, teilweise feierten sie ihre Erstausstrahlung auch schon Mitte Dezember. Und: Auch hier spielten neben den Hauptdarstellern die unterschiedlichsten DDR-Stars mit. Zu den Gast-Darstellern gehörten unter anderem Ursula Karusseit, Gerd E. Schäfer, und Frank Schöbel.

Auch in der Lustspiel-Reihe Drei reizende Schwestern wurde an Silvester ordentlich gefeiert.
Auch in der Lustspiel-Reihe Drei reizende Schwestern wurde an Silvester ordentlich gefeiert.Youtube

TV-Kult aus der DDR: Kennen Sie noch das „Ferienheim Bergkristall“?

Es war nicht die einzige berühmte Lustspiel-Reihe, die auf Maxe Baumann folgte. Können Sie sich etwa noch an das „Ferienheim Bergkristall“ erinnern? Die Serie drehte sich um den Heimleiter Helmut Oberpichler (gespielt von Willi Scholz) und den Briefträger Alois Wachtel (verkörpert von Alfred Müller). Und: Natürlich geht es auch um die Gäste und Mitarbeiter des Ferienheims – unter anderem um Charlotte Luise Heimbold (Brigitte Krause) ihren Mann Erwin Heimbold (Werner Senftleben), den die „gefährlichen“ Hobbys seiner Frau mürbe machen. Hinzu kamen DDR-Stars wie Dagmar Frederic und Margot Ebert, die unter ihren echten Namen auftraten.

„Ferienheim Bergkristall“ lief zwischen 1983 und 1989 jedes Jahr um 20 Uhr am Silvesterabend – nur 1988 legte die Reihe eine Pause ein, weil Komiker Hans-Joachim Preil, der für Drehbuch und Regie verantwortlich war, erkrankt war. Mit „Silvester fällt aus“ feierte die Serie 1983 Premiere, nach !Ein Fall für Alois“ und „Das ist ja zum Kinderkriegen“ (u.a.) endete das „Ferienheim Bergkristall“ im Jahr 1989 mit der Folge „Alles neu macht der May“. Übrigens: Jahre nach der Wende kehrten die kultigen Lustspiele noch einmal zurück! An der Comödie in Dresden wurde mit „Maxe Baumann wird Hoteldirektor“ 2006 ein Stück auf die Bühne gebracht, das „Ferienheim Bergkristall“ und „Maxe Baumann“ miteinander verband.

Wie haben Sie in der DDR Silvester gefeiert – was kam im Fernsehen, welches Feuerwerk gab es und wie haben Sie den Abend verbracht? Schicken Sie uns Ihre Erinnerungen an wirvonhier@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!