Für die Taxi-Innung Berlin ist die Mobilitätsplattform Uber der große Feind, der die Branche kaputt macht. Doch jetzt scheinen immer mehr Berliner Taxifahrer zum „Feind“ überzulaufen. Der Fahrdienstvermittler Uber öffnet seine App für alle Taxiunternehmer in ganz Deutschland. Und in Berlin sollen schon 20 Prozent aller Taxifahrer dabei sein.
In den vergangenen Jahren hat die Berliner Taxi-Innung immer wieder gegen Uber & Co. mobil gemacht. Als die US-Firma vor einem Jahr ankündigte, dass man Uber jetzt auch per Vorbestellung buchen kann, hieß es in einer Mitteilung der Innung: „Das illegale und aggressive Abwerben von Fahrgästen, die eigentlich Taxi fahren würden, durch Privatpersonen und vor allem Mietwagenfahrer hat am Flughafen BER die Grenze des Erträglichen weit überschritten.“
In Berlin kooperieren bereits rund 20 Prozent aller Taxis mit der Vermittlungsplattform Uber
Auch als vor einem Jahr Uber zum offiziellen Berlinale-Sponsor wurde, protestierte die Taxi-Innung, weil Fahrer unter anderem einem Online-Kundenbewertungssystem ausgesetzt seien, „welches im schlechtesten Fall zu Missbrauch führen kann, wenn von der Kundschaft Extras verlangt werden.“ Doch jetzt buhlt der US-Konzern Uber mehr und mehr auch um Partnerschaften mit Taxi-Unternehmen.
Der Fahrdienstvermittler Uber öffnet seine App für alle Taxiunternehmer in ganz Deutschland. Bislang konnte man nur Fahrten in 16 deutschen Städten mit Uber buchen. Von sofort an könnten sich Taxifahrer und Mietwagenunternehmen bundesweit von Uber vermitteln lassen. Damit könnten die Unternehmen ohne monatliche Mitgliedsgebühren oder langfristige Verträge zusätzliche Erlösquellen erschließen und ihre Auslastung und Umsätze signifikant erhöhen, erklärt Uber.
Der US-Konzern hat weltweit bereits vor Monaten seine Strategie geändert. Ursprünglich hatte Uber vor allem die Dienstleistungen von Taxi-Konkurrenten vermittelt. Inzwischen versucht der Konzern, auch Taxifahrer auf seine Plattform zu holen. In Städten wie Berlin und München lassen sich bereits Taxis über die App des in den USA gegründeten Unternehmens buchen.
Auf der Internetseite von Uber heißt es: „Mit der Uber App ist es nun noch leichter, in Berlin ein Taxi zu finden. Bestelle in wenigen Schritten ein lokales Taxi und bezahle deine Fahrt direkt in der App. Mit der Verfügbarkeit rund um die Uhr ist dies die praktischste Art, deine nächste Taxifahrt in Berlin zu bestellen.“ In der Hauptstadt kooperieren nach Angaben von Uber bereits rund 20 Prozent aller Taxis mit der Vermittlungsplattform. Deutschlandweit seien es mehr als 4000 Taxifahrer.

Christoph Weigler, Deutschland-Chef von Uber, sagt, mit der Öffnung der App für alle Taxifahrer deutschlandweit unterstreiche Uber sein Interesse, Partner der Taxibranche in Deutschland zu sein. „Auch Taxis können von Digitalisierung, aktivem Werben um Kunden und der hohen Nachfrage auf unserer Plattform profitieren.“ Das digitale Buchen von Dienstleistungen sei zum Standard geworden. „Mit der Uber-App bieten wir die technologische Lösung und vermitteln den Taxifahrern einfach und transparent zusätzliche Aufträge.“
Konkurrenz für die traditionellen Taxi-Ruf-Zentralen
Mit dem neuen bundesweiten Angebot tritt Uber zum einen in Konkurrenz zu traditionellen Taxi-Ruf-Zentralen, die Touren für Taxifahrer vermitteln. Das Uber-Angebot steht aber auch im Wettbewerb mit Plattformen wie Bolt und Freenow, die vor allem die Dienste von Mietwagenfirmen vermitteln. Das traditionelle Taxi-Gewerbe wie die Berliner Taxiinnung wirft diesen Mietwagenfirmen vor, sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten und teilweise Sozialbetrug zu begehen.
Uber betont, man kooperiere ausschließlich mit lokalen, lizenzierten Taxi- und Mietwagenunternehmen, die die Beförderungsleistung durchführen. „Die Fahrer der Partnerunternehmen besitzen ausnahmslos einen Personenbeförderungsschein und erfüllen sämtliche Voraussetzungen für die gewerbliche Personenbeförderung. Alle Fahrten sind dementsprechend vollständig versichert.“ ■