Wer hätte das gedacht! Der Sohn eines Weltstars lebt mitten unter uns und ist ein waschechter Berliner – Art Garfunkel jr. (33). Den legendären Vater (82) kennt jeder, der mit dem Duo Simon & Garfunkel Welthits wie „The Boxer“, „The Sound of Silence“ oder „Bridge over troubled Water“ schuf. Auch der Junior, der in Treptow wohnt, macht sich seit einigen Jahren als Sänger einen Namen. Denn Art Garfunkel jr. singt deutsche Schlager und ist sogar mit dem DDR-Star Frank Schöbel (81) auf Du und Du!
Der KURIER erwischt den sympathischen Sänger am Telefon. Art Garfunkel jr. ist gerade in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, wo er sich unter anderem auf seinen Auftritt bei dem traditionellen Festival „Schlagerhammer“ vorbereitet, das von Schlager Radio am 6. Juli im Schlosspark Oranienburg präsentiert wird.
Was sofort auffällt: Der Sohn des amerikanischen Weltstars, der ein Jahr nach dem Mauerfall zur Welt kam und im New Yorker Stadtteil Manhattan aufwuchs, spricht fast akzentfrei Deutsch. Woher das kommt? Zu einem liegt das an seiner Großmutter, die aus einer deutschstämmigen Familie aus Moldawien stammt, die in den USA eingewandert ist.

Art Garfunkel jr.: „Bei meiner Oma in New York hörte ich das erste Mal Frank Schöbel“
„Wenn ich bei ihr war, sprach sie Deutsch, sang mir deutsche Lieder vor“, sagt Garfunkel jr. dem KURIER. „Und ich hörte auch bei ihr deutsche Schlager. Meine Großmutter hatte in ihrer New Yorker Wohnung viele Platten und CDs aus Deutschland. Dazu gehörte auch das in der DDR berühmte Weihnachtsalbum von Frank Schöbel. Meine Großmutter hatte eine Kassette davon. Die Aufnahmen gefielen mir sehr. Somit hatte ich als kleiner Junge quasi meinen ersten Kontakt zu dem Sänger.“ Das hatte noch Folgen.
Zunächst lernte Art Garfunkel jr. erst einmal den Osten Deutschlands kennen. „Ich war kaum zwei Jahre alt, da nahm mich mein Vati mit auf seinen Tourneen durch die ganze Welt. Und die führten ihn auch nach Deutschland. Mein Vater bekam Anfang der 90er-Jahre Angebote, in Dresden oder Leipzig aufzutreten, weil ja da das Bedürfnis an Stars aus dem Westen groß war“, sagt er. „Mein Vater nahm mich mit auf die Bühne, stellte mich dem Publikum vor. Später sang ich sogar mit.“

Art Garfunkel jr.: „Im Osten fühle ich mich mit den Menschen sehr verbunden“
Mit 16 Jahren verließ Art Garfunkel jr. New York und reiste nach Europa, erkundete auch Moldawien, wo noch eine Tante von ihm lebt. Und er zog nach Berlin. „Zuerst nach Pankow, dann nach Treptow. Im Osten fühle ich mich mit den Menschen sehr verbunden“, sagt er. Daher hat Art Garfunkel jr. inzwischen noch eine zweite Bleibe in Mecklenburg-Vorpommern.
2019 begann der Sänger mit seiner Solokarriere, gab Konzerte, nahm sein erstes Album „Wie du“ mit Liedern seines Vaters auf, die Art Garfunkel jr. auf Deutsch sang. Dabei lernte er auch Frank Schöbel richtig kennen.
„Er ist wirklich ein toller Mensch und Künstler“, sagt der Amerikaner. „Wir verstanden uns auf Anhieb, sind wirklich auf Du und Du.“ Und: Mit „Franky-Boy“ nahm Art Garfunkel jr. sogar ein Lied für sein Debütwerk auf – die deutsche Version des Garfunkel-Hits „Homeward Bound“, die nun als Schlager „Wieder daheim“ heißt. Garfunkel jr. und Schöbel traten mit dem Lied in TV-Shows auf.

„Die Zusammenarbeit mit Schöbel – in Zukunft möchte ich das gerne fortsetzen. Mit neuen Liedern und einer gemeinsamen Tour“, sagt Garfunkel jr. „Das wäre eine tolle Geschichte. Ich würde mich sehr freuen.“
Doch jetzt steht erst einmal sein Auftritt beim „Schlagerhammer“ von „Schlager Radio“ bevor. Stars wie Klaus und Klaus, Die Cappuccinos, Lucas Cordalis, Achim Petry, Joelina Drews, Team 5ünf oder Annemarie Eilfeld werden dabei sein. Bei dem Mega-Ereignis in Oranienburg wird auch Michelle auf der Bühne stehen, die der Sender mit einem Preis für ihr Lebenswerk ehren wird.

Art Garfunkel jr.: Anfang Juli tritt er beim „Schlagerhammer“ auf
Art Garfunkel jr. wird beim „Schlagerhammer“ ebenfalls ausgezeichnet – mit dem Radio-Nachwuchs-Preis. In seiner Show präsentiert er Songs aus seinem aktuellen Album „Evergreens“.
Sein Vater wird garantiert stolz auf seinen Sohn sein, der übrigens auf beiden Alben seines Juniors auf ein paar Liedern mitzuhören ist. „Papa verfolgt ständig, was ich mache“, sagt der Sänger. „Wir beiden sehen uns ein paar Mal im Jahr. Entweder besuche ich ihn in New York, wo wir dann auch mal im Studio sind, oder er besucht mich in Deutschland. Ansonsten telefonieren wir jeden Tag.“