Verbraucherschützer warnen

Reich werden mit 250 Euro? Krasser Betrug mit Tim Mälzer und Markus Lanz

Es ist eine ganz miese Betrugsmasche, die gerade durchs Internet geistert. Was Sie jetzt wissen müssen und wie Sie sich schützen – KURIER erklärt’s.

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Für den Betrug mit Kryptowährungen werden Tim Mälzer und Markus Lanz benutzt. Fake-Aussagen, die sie nie getätigt haben, sollen Verbraucher in die Falle locken.
Für den Betrug mit Kryptowährungen werden Tim Mälzer und Markus Lanz benutzt. Fake-Aussagen, die sie nie getätigt haben, sollen Verbraucher in die Falle locken.ZDF

Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Wer seine 250 Euro richtig investiert, erzielt schon nach 30 Minuten Gewinne und wird quasi über Nacht reich. Und wenn sogar Fernsehkoch Tim Mälzer bei Markus Lanz davon schwärmt, dann muss da ja was dran sein – oder? Achtung! Hier lauert ein Riesen-Betrug. KURIER klärt auf.

Die Meldung im Newsfeed des Internetbrowsers klingt verlockend: Berichtet wird über eine Handelssoftware mit Künstlicher Intelligenz (KI), mit der man bei 250 Euro Starteinlage schon nach 30 Minuten erste Gewinne erzielt. Ein Broker-Angebot, von dem Fernsehkoch Tim Mälzer bei Markus Lanz geschwärmt habe, man müsse nicht mehr arbeiten, um reich zu werden. Einzige Bedingung: Interessenten müssten Kryptowährung über einen bestimmten Broker kaufen.

Doch die angeblich topseriöse Website sei eine Betrugsmasche, warnt die Verbraucherzentrale NRW: „Die Schilderungen der Prominenten sind nicht echt“, sagt Finanzexperte David Riechmann, „und die Geschichten vom schnellen, mühelosen Reichtum sind ein reines Lockmittel. Das investierte Geld ist in der Regel weg.“

Wie funktioniert die Betrugsmasche?

Ob Tim Mälzer bei Markus Lanz oder Carolin Kebekus bei Bettina Böttinger: Promis erzählen angeblich fast nebenbei oder versehentlich, wie sie ohne Arbeit reich geworden sind. Doch diese Schilderungen sind nicht authentisch, sondern nachträglich erfunden, ohne Wissen der Prominenten, warnt die Verbraucherzentrale NRW.

Die angeblich geteilten Geschichten, die nie tatsächlich ausgesprochen wurden und nie im Fernsehen zu sehen waren, klingen wie aus einem Märchen. Mälzer behauptet etwa, er habe lediglich 250 Euro investiert und nun bringe ihm „dieses Programm jeden Tag Zehntausende ein, sogar im Schlaf“. Diese Geschichten werden auf Seiten verbreitet, die großen Nachrichtenportalen ähneln, jedoch nicht authentisch sind.

Woran erkennt man den Betrugsversuch?

Die Erzählung über den angeblich mühelosen Reichtum wird von den Kriminellen geradezu abenteuerlich ausgeschmückt. Es wird behauptet, dass die Deutsche Bundesbank versucht habe, die Live-Ausstrahlung zu verhindern, und Chefredakteure der „Tagesschau“ angeblich Artikel zu diesem Thema nicht veröffentlichen durften. Der konkret empfohlene Broker, in diesem Fall „GPT Definity Pro“, bei dem man ein Konto eröffnen soll, ist jedoch nur ein Lockmittel.

Ein klares Indiz dafür ist, dass die Broker-Website kein Impressum aufweist und auch die vorgeschriebene Angabe der zuständigen Aufsichtsbehörde fehlt. Zudem bieten die Geschäftsbedingungen (AGBs) auf der Homepage ausschließlich englische Texte an. All das sind deutliche Anzeichen dafür, dass es sich nicht um einen seriösen Anbieter handeln kann. Tatsächlich würden hinter solchen Vorgehensweisen professionelle Betrugsbanden stecken, erklären die Verbraucherschützer.

Betrugsmaschen mit Kryptowährungen gibt es viele. Verbraucher sollten vorsichtig sein.
Betrugsmaschen mit Kryptowährungen gibt es viele. Verbraucher sollten vorsichtig sein.picture alliance/dpa

Wie reagiert man richtig?

Es ist ratsam, gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Die Vorstellung, dass jeder schnell und sicher reich werden kann, ist äußerst unrealistisch. Daher sollte man die angeblichen Geheimtipps ignorieren, kein Konto bei fragwürdigen Anbietern eröffnen und kein Geld überweisen. Die Verbraucherzentrale NRW erhält regelmäßig Berichte von Menschen, die das eingesetzte Kapital komplett verloren haben, weil sie auf Cyberkriminelle hereingefallen sind.

Wenn man bereits Geld eingezahlt hat und es bereut, gibt es nur dann eine Chance, es zu retten, wenn man mit einer Karte gezahlt hat, die ein Chargeback-Verfahren ermöglicht. In der Regel handelt es sich dabei um Kredit- und Debitkarten großer Kreditkartenunternehmen. Bei einer Überweisung bleibt nur ein sehr enges Zeitfenster für einen Rückruf, der zudem mit Gebühren verbunden ist.

Handelt es sich bei Kryptowährungen immer um Betrug?

Nein. Es gibt durchaus seriöse Anbieter im Bereich der Kryptowährungen. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass Kryptowährungen wie Bitcoin sehr großen Schwankungen unterliegen und ein extrem spekulatives Investment darstellen. Insbesondere Bitcoin werden fast nirgendwo als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert, und es gibt keinen Rechtsanspruch auf Rückerstattung im Falle von Verlusten.

Wer dennoch in Kryptowährungen investieren möchte, sollte eine Plattform wählen, die eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) besitzt und von dieser überwacht wird. Dies stellt sicher, dass die Plattform bestimmten regulatorischen Standards entspricht und den Schutz der Anleger im Blick hat. Es ist wichtig, sich gründlich zu informieren und Vorsicht walten zu lassen, um Risiken zu minimieren und sich vor Betrug zu schützen. 

Haben Sie schon einmal schlechte Erfahrungen mit Betrügern im Internet gemacht? Schicken Sie uns Ihre Erfahrungen und Meinungen an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten!