Der Zoff um das Flüchtlingsheim in einer Kleingartenanlage in Köpenick – er spitzt sich immer weiter zu. Seit Tagen berichtet der Berliner KURIER über das Bauprojekt, das die Kleingärtner in der Kolonie „Grünauer Straße 1920“ vor vollendete Tatsachen stellt. Ein drei Stockwerke hoher Containerbau soll hier hochgezogen werden – für insgesamt 342 Menschen. Für die Kleingärtner geht das zu weit, denn die Bewohner können ihnen später direkt in die Gärten gucken. Der Protest läuft. Nun kam es am Rand der Bauarbeiten zu einem Crash, der die Menschen in der idyllischen Anlage ein weiteres Mal auf die Palme bringt.
Flücktlingsheim im Kleingarten: Gärtner der „Grünauer Straße 1920“ sind auf dem Baum
Das Grundproblem: Das Containerdorf entsteht viel zu nah an den Kleingärten – zu wenig Abstand bleibt zwischen den Parzellen der Laubenpieper und dem neuen Flüchtlingsheim. Noch dazu werden die Gärtner in Köpenick vor vollendete Tatsachen gestellt. „Die haben hier angefangen zu bauen, bevor wir überhaupt informiert wurden“, sagte etwa Matthias Hofedank dem KURIER. „Das ist respektlos gegenüber uns Kleingärtnern.“ Wenn man von der Arbeit komme, stünden da immer wieder ein paar Container mehr (KURIER berichtete). Jörg und Astrid Schwethelm, die hier ebenfalls ein Garten-Grundstück haben, kritisieren, dass sie sich bald nicht mehr unbeobachtet sonnen können. „Wie man ein solches Wohnprojekt in ein Erholungsgebiet setzen kann, ist uns völlig unverständlich.“
Bei den Aufbauten kam es jetzt zu einem Crash, der für weitere Wut in der Kleingartenanlage sorgt. „Am Mittwoch erfolgte wieder eine Containeranlieferung“, schreibt Astrid Schwethelm (58). Dabei sei ein bulgarischer Lkw rückwärts gegen eine Straßenlaterne gefahren. „Diese knickte um, brach total ab und landete im Garten einer Pächterin auf der Wasserseite“, schildert sie den Vorfall. Polizei, Feuerwehr und ein Einsatzfahrzeug des Stromanbieters seien vor Ort gewesen, hätten den Schaden aufgenommen.

Die Pächterin sei telefonisch informiert worden. „Als sie von ihrer etwas weiter gelegenen Arbeit kam, stand sie vor vollendeter Tatsache“, schreibt Schwethelm. Die Laterne habe in ihrem Garten gelegen, sei erst am Folgetag abgeholt worden. Vor dem kaputten Gartenzaun habe eine notdürftige Absperrung gestanden. Der Garten wurde dann mit Kabelbindern und einem notdürftigen Bauschloss gesichert.
Eröffnung der Flüchtlingsheims verschoben: Anwohner haben einen bösen Verdacht!
Immerhin: Der Bauleiter des Flüchtlingsheims habe zugesichert, „sich um Erneuerung des Zaunes sowie der Hecke zu kümmern und Ihr bei den Versicherungsangelegenheiten zu helfen“, so die Kleingärtnerin weiter. Man könne froh sein, dass dem beim Unfall kein Mensch zu Schaden kam. Kaum vorstellbar, was hätte passieren können, wenn sich zum Zeitpunkt des Unfalls jemand in der entsprechenden Parzelle aufgehalten hätte.
Die Wut der Kleingärtner von Köpenick – sie wird und wird nicht kleiner. Dafür sorgt aber nicht nur der Unfall, sondern auch eine andere Neuigkeit: Wie jetzt bekannt wurde, wurde die geplante Eröffnung der neuen Flüchtlingsunterkunft verschoben – von September auf November. Die Belegung soll im Laufe des Monats nach der Eröffnung passieren, teilte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten mit. Der böse Verdacht der Kleingärtner: Wollen die Behörden vermeiden, dass es Proteste gibt? Im letzten Herbstmonat dürften viele der Pächter ihre Parzellen nach Saisonende schließlich schon verlassen haben.