Gibt es in Berlin ein neues Baum-Massaker, weil die Stadt nicht genügend Schulplätze hat? In Weißensee könnte das passieren. Dort sollen zehn große Buchen auf dem Hof der Heinz-Brandt-Schule gefällt werden.
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie möchte in Abstimmung mit dem Bezirksamt Pankow einen modularen Ergänzungsbau (MEB) auf dem Hof der Heinz-Brandt-Schule errichten. Leider stehen dort ein paar Bäume im Weg. Und die sollen jetzt einfach abgeholzt werden. Dabei sind die Bäume etwa 100 Jahre alt.
Das Bezirksamt Pankow hat dem RBB am Donnerstag bestätigt, dass ihm am 14. Oktober 2025 ein Antrag zur Fällung zugestellt wurde. Der kam von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen.
Jetzt muss das Umwelt- und Naturschutzamt ran. Es soll geprüft werden, ob der Antrag rechtlich und umweltfachlich korrekt sei. Und zwar innerhalb von einem Monat. Das Timing ist natürlich kein Zufall. Weil die jährliche Schonzeit für Baumfällungen nach dem Berliner Naturschutzgesetz seit Oktober vorbei ist, kann problemlos losgeholzt werden. Die Fällung muss zwar noch bewilligt werden, aber das dürfte wohl nur Formsache sein.
Laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) wird wohl in der zweiten Novemberhälfte mit dem Fällen der Bäume begonnen. Gleichzeitig machte Barbara Metz von der DUH klar, dass ihrer Meinung nach kein Baum gefällt werden dürfe, wenn es noch andere Möglichkeiten gäbe.
Pikant an der Baum-Affäre von Weißensee ist: Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte erst am Montag das Berliner Baumgesetz beschlossen. Und da wurde vollmundig verkündet, dass bis 2040 eine Million Bäume in Berlin stehen sollen. Barbara Metz kann das alles nicht verstehen.

Sie erklärte auch, dass „noch brandschutzrechtliche Dinge“ geprüft werden müssten, bevor der Ergänzungsbau auf den Schulhof der Integrierten Sekundarschule überhaupt kommen könne. Hier aber widersprach das Bezirksamt Pankow bereits. Es teilte dem RBB mit, „dass man dort zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts von brandschutzrechtlichen Belangen wisse, die dem Bauvorhaben entgegenständen“.
Werden die Bäume gefällt, ohne dass später gebaut wird?
„Der Super-GAU wäre, wenn die Bäume gefällt würden und am Ende gar nicht gebaut werden kann“, sagt Barbara Metz. Aus diesem Grund habe man eine Petition an den zuständigen Staatssekretär des Senats, Torsten Kühne (CDU), gerichtet. Darin steht, dass die Pläne sofort zu stoppen seien.
Metz glaubt, man könne den schulischen Ergänzungsbau auch ebenso gut auf den Parkplatz eines benachbarten Discounters stellen. Der könne angemietet werden, sagte sie dem RBB. Und: Es gebe schon Gespräche dazu.


