Die Berlinerin Margot Friedländer was als Jüdin von den Nazis in das KZ Theresienstadt verschleppt worden. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie nach Amerika und kam mit 88 Jahren zurück nach Berlin. Als Zeitzeugin setzte sie sich ein gegen das Vergessen der NS-Verbrechen und gegen Hass. Bis zu ihrem Tod am 9. Mai, im hohen Alter von 103 Jahren. In ihrer Heimatstadt Berlin will man nun an Margot Friedländer erinnern. Doch wie? Es gibt verschiedene Vorschläge.
Nach der Trauerzeit werde der Senat in enger Abstimmung mit der Margot-Friedländer-Stiftung über ein würdiges Erinnern entscheiden, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) mit Hinweis auf eine Trauerfeier am 9. Juli in der Philharmonie. Man werde auch über einen Ort entscheiden, „der die Erinnerung an Margot Friedländer und ihre Mahnungen, die Geschichte niemals zu vergessen, wachhält.“
Ein Gedenkort am Kudamm für Margot Friedländer?
CDU und Grüne in Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich für einen Platz am Kurfürstendamm ausgesprochen. Die Bezirksverordnetenversammlung hat den entsprechenden Antrag einstimmig beschlossen.
„Mehrere Vorschläge liegen auf dem Tisch und nun müssen der Senat und die Bezirke einen Ort finden, der die Arbeit und die Person Margot Friedländer angemessen repräsentiert“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Sebastian Weise der dpa. Er zitiert Friedländers Appell „Seid Menschen“. Das sei ein Aufruf, gemeinsam Lösungen zu finden. „Und das sollten wir auf der Suche nach einem Gedenkort beherzigen.“
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf teilte mit, sich in dieser Frage abstimmen zu wollen: Angesichts der außerordentlichen Bedeutung Margot Friedländers werde es die Senatskanzlei um Klärung bitten.
Die Skalitzer Straße in „Margot-Friedländer-Straße“ umbenennen?
Denn die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus hat den Senat aufgefordert, die Skalitzer Straße in Kreuzberg in „Margot-Friedländer-Straße“ umzubenennen. Die grüne Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann kann der Idee einiges abgewinnen.
„Es darf kein Wettstreit oder Rennen zum Gedenken an diese große Frau geben“, warnte sie aber. „Ein würdiges Gedenken findet gemeinsam und respektvoll statt. Es kann an mehreren Orten in der Stadt passieren. Die Skalitzer Straße wäre ein guter Ort, um an Margot Friedländer zu erinnern.“

Margot Friedländer lebte ab 1941 in der Skalitzer Straße, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, die Anfang 1943 von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurden. Margot Friedländer tauchte unter, wurde später verhaftet und kam ins Konzentrationslager Theresienstadt. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust.
Eine Schule in Neukölln nach Margot Friedländer benennen?
Anfang der 1920er hatte Margot Friedländer als Kind mit ihrer Familie in der Geygerstraße in Neukölln gelebt. Die SPD in Neukölln hat daher in einem Antrag im Bezirksparlament vorgeschlagen, eine Schule im Bezirk nach Friedländer zu benennen.
Auch die Forderung nach einem Denkmal gibt es: Eine Online-Petition auf der Plattform change.org haben mehr als 50.000 Unterzeichner unterstützt. (dpa)