Start für den Budenzauber

Weihnachtsmärkte in Berlin: Glühwein-Preise rauf – DAS ist der Grund!

Die Berliner freuen sich auf gebrannte Mandeln, Bratwurst und Punsch – und die Betreiber investieren viel in die Sicherheit der Markt-Besucher.

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Auf Berlins Weihnachtsmärkten gelten auch in diesem Jahr bestimmte Sicherheitsvorkehrungen zum Schnutz vor terroristischen Angriffen.
Auf Berlins Weihnachtsmärkten gelten auch in diesem Jahr bestimmte Sicherheitsvorkehrungen zum Schnutz vor terroristischen Angriffen.Emmanuele Contini/imago

Der Totensonntag ist Geschichte, der erste Advent naht – und das bedeutet: Auch in Berlin sind jetzt die meisten Weihnachtsmärkte geöffnet! Viele freuen sich auf den Budenzauber, auf Glühwein-Duft, Bratwurst und gebrannte Mandeln – doch auch in diesem Jahr ist die Gefahr eines Terror-Anschlags allgegenwärtig. Die Weihnachtsmarkt-Betreiber rüsten deshalb auf. Doch während die Besucher von einigen Sicherheitsmaßnahmen vielleicht gar nichts merken, bekommen sie an anderer Stelle zu spüren, dass die Betreiber etwas zum Schutz der Menschen tun: bei den Glühwein-Preisen!

Weihnachtsmarkt-Betreiber investieren in Sicherheit, Besucher bekommen das zu spüren

Die „Berliner Zeitung“ berichtet etwa vom Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz – hier raste Attentäter Anis Amri am 19. Dezember 2016 mit einem Sattelzug in die Menschenmenge. Beim Attentat und als dessen Folge starben insgesamt 13 Menschen, mindestens 67 weitere wurden teils schwer verletzt. Der Platz wird seither mit sogenannten Truck-Blocks – Blockaden gegen Fahrzeuge – ganzjährig gesichert. Auf dem Breitscheidplatz findet auch in diesem Jahr wieder der traditionelle Weihnachtsmarkt statt, für den der Radius der geschützten Zone erweitert werden muss.

Und das hat Folgen: „Diese Umsetzung mussten dieses Jahr leider die Schausteller bezahlen, bislang zahlte das der Senat“, sagt Ronald Sedlatzek, Geschäftsleiter der AG City, dem Blatt. „Wir reden hier von einer hohen fünfstelligen Summe. Das wird sich leider bei den Glühweinpreisen bemerkbar machen.“ Es sei ein Sicherheitskonzept gemeinsam mit Polizei und Bezirk erarbeitet worden. Die Betreiber des Marktes wünschen sich schon länger, dass die provisorische Sperren endlich durch eine feste Installation ersetzt werden. „Dafür gibt es bereits ein Konzept, das würden wir gern bald umsetzen, aber die Berliner Bürokratie ist nun mal nicht für ihre Schnelligkeit bekannt“, sagt Sedlatzek.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes am Gendarmenmarkt.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes am Gendarmenmarkt.PIC ONE/imago

Auch auf anderen Märkten wird viel in die Sicherheit investiert. Beispiel Bebelplatz: „Nach Vorfällen wie in Solingen haben wir uns beim Sicherheitskonzept dieses Jahr stärker auf die Gefahr von Einzeltätern mit Messern konzentriert“, sagt David Russ, der als technischer Produktionsleiter des Marktes auch für die Sicherheit zuständig ist. Hier soll es Einlasskontrollen geben, geschultes Sicherheitspersonal im Einsatz sein.

Zudem teste man in diesem Jahr erstmals eine Videoüberwachung, die potenzielle Täter abschrecken soll. Sorgen macht er sich dennoch – wegen Drohnen, die etwa im Ukraine-Krieg einfach und günstig zu Waffen umfunktioniert werden können. Russ: „Wir überlegen jedes Jahr, wie wir uns an neue Situationen anpassen oder uns verbessern können.“

Eine Schneise der Verwüstung ist auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin zu sehen: Am 19. Dezember 2016 raste Attentäter Anis Amri mit einem Lastwagen über den Platz.
Eine Schneise der Verwüstung ist auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin zu sehen: Am 19. Dezember 2016 raste Attentäter Anis Amri mit einem Lastwagen über den Platz.Bernd von Jutrczenka/dpa

Auch am Bebelplatz setzt man übrigens auf Sperren gegen Fahrzeuge – wie auch an Alexanderplatz und Potsdamer Platz. Hier ist die Eventgastronomie-Firma Bergmann für die Märkte zuständig. Tonnenschwere Betonklötze riegeln den Budenzauber am Potsdamer Platz ab, am Alexanderplatz ist die Lage etwas schwieriger. „Wir müssen ja die Zufahrten für die Bahnen offen lassen“, sagt Chef Arnold Bergmann der „Berliner Zeitung“.

„Allerdings wird sich die Polizei mit Einsatzfahrzeugen an bestimmten Stellen postieren, um Zufahrtsschutz zu gewährleisten.“ Problematisch für viele Betreiber ist laut dem Bericht die Tatsache, dass die Regelungen zur Sicherheit auf den Märkten ein echter Flickenteppich sind. „Denn jeder Bezirk und jeder Polizeiabschnitt handhabt es anders“, sagt ein Sicherheitsexperte der Berliner Polizei dem Blatt. „Es gibt keine Empfehlungen, keine Richtlinien.“

Übrigens: Auch in Brandenburg sind die Veranstalter sensibilisiert und stimmen sich eng mit Polizei und Sicherheitsdiensten ab, wie der Geschäftsführer des Brandenburgischen Schaustellerverbands, Ron Affeldt, mitteilte. Eberhard Heieck, dessen Firma mehrere Weihnachtsmärkte in Potsdam und Cottbus veranstaltet, sagte: „Wir haben mehr Ordner am Tage.“ Auf manchen Märkten gebe es dieses Jahr nicht mehr nur zwei, sondern vier Security-Mitarbeiter. Das sei eine Präventivmaßnahme, falls es zu größeren Ansammlungen komme. Falls Menschen sich ausfallend oder bedrohlich verhielten, könne so sofort eingeschritten werden. Auf Plakaten werde die Hausordnung ausgehängt, laut der zum Beispiel auch ein Waffenverbot gilt. ■