Straßenabläufe versackt!

Wegen Gully-Schlamassel: Berlin droht eine neue Riesenbaustelle

In Berlin-Mitte sind wegen des Busverkehrs mehrere Gullys abgesackt, das bedeutet Lebensgefahr für Radfahrer. Die Wasserbetriebe sind schon dran.

Author - Karim Mahmoud
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Die Gullys in der Karl-Liebknecht-Straße sind bereits abgesperrt.
Die Gullys in der Karl-Liebknecht-Straße sind bereits abgesperrt.Privat

Seit Wochen wundern sich Berliner und Berlin-Besucher über quadratisch abgesperrte Baustellen-Zonen in der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte. Rot-weiße Schrankenzäune versperren an mehreren Stellen den Zugang zur Busspur in Richtung Brandenburger Tor. Bauarbeiter sind nicht zu sehen, auch keine Baustellenfahrzeuge. Noch nicht. Die Buslinien der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) fahren derweil im Zickzack-Kurs um die Schrankenzäune herum. Der Berliner KURIER ging der Sache nach.

Berlinerinnen und Berliner ärgern sich ja oft über verwaiste Baustellen. Zuletzt gab es so eine in Mitte an der Torstraße Ecke Prenzlauer Allee. Inzwischen sind dort die Bauarbeiten abgeschlossen. Weiter runter in Richtung Dom haben die Arbeiten noch gar nicht richtig begonnen. Und dort kommt wohl was Dickes auf Berlin zu.

Das Bezirksamt Mitte teilte auf KURIER-Anfrage mit, dass in der Karl-Liebknecht-Straße die Wasserbetriebe ab der Memhardstraße abgesackte Regenabläufe abgesperrt hätten. Der Grund dafür: Die Absackungen können für Radfahrer lebensgefährlich sein. Dahinter steckt allerdings ein weit größeres Vorhaben, wie Stephan Natz von den Berliner Wasserbetrieben dem KURIER erklärte.

„Wir haben Mitte April bei einer Überprüfung festellen müssen, dass vor allem durch den Busverkehr rund ein Dutzend Straßenabläufe (Gullys) versackt sind“, so Natz. „Damit dadurch keine Radfahrenden holpern und stürzen, haben wir diesen Bereich um die Abläufe notabgesperrt und eine Baufirma mit Planung und dazugehörigem Verkehrskonzept beauftragt.“

Die Busspur Richtung Brandenburger Tor ist wegen des Gully-Problems kaum noch befahrbar.
Die Busspur Richtung Brandenburger Tor ist wegen des Gully-Problems kaum noch befahrbar.Privat

Das Konzept liege jetzt dem Senat zur Genehmigung vor. Wann die kommt sei allerdings noch unklar, auch, weil die BVG in dem Bereich gerade die Tram-Gleise erneuert und damit die linke Fahrspur beanspruche.

Gully-Reparatur dauert mehrere Monate

Hoffnung auf eine schnelle Lösung macht Stephan Natz nicht: Die Wasserbetriebe würden für die Erneuerung der Straßenabläufe die gesamte rechte Busspur brauchen. „Es wird dann in zwei Abschnitten gearbeitet, einmal von der Memhard- bis zur Dircksenstraße und danach von dort bis etwa zum Illuseum. Für die Arbeiten planen wir grob drei Monate. Grob, weil man nie weiß, was beim Aufgraben zum Vorschein kommen kann, von nicht oder nicht so in den Plänen verzeichneten Leitungen und Kabeln aller Art bis zu Altlasten in der Erde.“

Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, rechnet mit monatelangen Bauarbeiten.
Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, rechnet mit monatelangen Bauarbeiten.Funke Foto Services/imago

Auch die Tatsache, dass wegen der Buslasten im Bereich der Haltestelle Beton und kein Asphalt verbaut werden müsse, trage zu einer längeren Bauzeit bei – ganz einfach, weil Beton etliche Tage zum Aushärten braucht.

Viele Leute schimpfen in solchen Fällen gern über verwaiste Baustellen, sagt Stephan Natz. Aber in diesem Fall liegt der Grund dafür klar auf der Hand.

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