Widerstand formiert sich

Elon Musk flirtet mit AfD: Grüne wollen Tesla aus Köpenick vertreiben

Elon Musk will Tesla nach Köpenick bringen – doch Bürger und Grüne laufen Sturm. Jetzt droht neuer Protest gegen das Entwicklungszentrum.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Über eine Videoeinblendung zeigt sich Tesla-Chef beim Wahlkampfveranstaltung der AfD im Januar 2025.
Über eine Videoeinblendung zeigt sich Tesla-Chef beim Wahlkampfveranstaltung der AfD im Januar 2025.Hendrik Schmidt/dpa

Einst war er der Liebling der Grünen und der Umweltaktivisten: US-Elektroautobauer Elon Musk, der nach seinem Tesla-Werk in Grünheide bei Erkner nun ein Tesla-Entwicklungszentrum in Berlin-Köpenick aufbauen will. Nachdem klar ist, wo genau das neue Werk in den kommenden Monaten entsteht, formiert sich bei den Bürgern gerade der Widerstand. Sie wollen Tesla aus Köpenick vertreiben. Auch die Grünen erklären, dass sie gegen die Ansiedlungspläne von Elon Musk sind.

Eingang zum Tesla-Entwicklungszentrum in Köpenick
Eingang zum Tesla-Entwicklungszentrum in KöpenickNorbert Koch-Klaucke

Neuer Standort von Tesla in Köpenick war großes Geheimnis

Der Senat jubelte. Auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) war darüber begeistert, als im September verkündet wurde, dass Tesla auch nach Köpenick kommt. Zunächst machte man aus dem Standort ein großes Geheimnis. Dann zeigte sich Tesla immer mehr auf einem ehemaligen Kabelwerksgelände an der Friedrichshagener Straße.

Wer nicht darüber jubelt, sind Köpenicker Bürger. Eine Bürgerinitiative will sich derzeit mit Tesla-Gegnern aus Grünheide treffen. Die massigen Waldrodungen für die dortige Giga-Autofabrik und mögliche Wasserverschwendungen durch die Produktion erhitzen seit Jahren die Gemüter von Umweltaktivisten. Protest-Gruppen wie „Tesla den Hahn abdrehen“ wollen sich nun mit den Köpenickern verbünden.

Während die Grünen in Brandenburg einst Tesla feierten, scheinen ihre Parteifreunde in Köpenick nicht so begeistert über Elon Musk zu sein. Der Kreisverband Treptow-Köpenick machte auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung klar, was sie vor allem von dem Tesla-Chef halten.

Eine der Hallen des ehemaligen Draka-Kabelwerkes in Berlin-Köpenick soll der neue Tesla-Standort werden.
Eine der Hallen des ehemaligen Draka-Kabelwerkes in Berlin-Köpenick soll der neue Tesla-Standort werden.Norbert Koch-Klaucke

Den im Grunde haben die Grünen nichts gegen das „Europäische Entwicklungszentrum“, das jetzt in den leeren Hallen des einstigen Draka-Kabelwerkes entsteht und in dem bis zu 250 Auto-Experten und Ingenieure arbeiten sollen. Eigentlich eine tolle Sache.

„Die Elektromobilität ist wichtig für die Erreichung der Klimaziele und für ein sauberes Stadtklima“, teilt der Kreisverband der Grünen nach seiner Mitgliederversammlung mit. „Ihre Weiterentwicklung und die Forschung an neuen Materialien sind auch für die Nachhaltigkeit von Elektromobilität von zentraler Bedeutung.“ Dass Tesla künftig in Köpenick daran arbeiten wolle, ist ganz im Interesse der Grünen.

Elon Musk trat auch bei einem Talk mit AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel auf.
Elon Musk trat auch bei einem Talk mit AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel auf.Hanno Bode/imago

Köpenicker Grüne machen klar, was sie von Elon Musk halten

Aber nicht, was der Tesla-Chef macht. „Tesla ist untrennbar mit dem Multimilliardär Elon Musk verbunden. Musk unterstützt weltweit offen autoritäre Machthaber und antidemokratische Parteien, wie in Deutschland die AfD. Aus diesem Grund lehnen wir als Kreisverband Treptow-Köpenick von Bündnis 90/Die Grünen die Ansiedlung von Tesla ab.“

Das ist ein ganz klares Statement, das auf der jüngsten Mitgliederversammlung Zustimmung fand. „Außerdem hat Tesla durch die unzähligen Verstöße gegen umweltrechtliche und arbeitsschutzrechtliche Vorschriften sowie erteilte Auflagen bei der Errichtung und dem Betrieb der Gigafactory in Brandenburg jedes Vertrauen verspielt“, heißt es weiter. Die Grünen fordern von Senat und Bezirksamt eine „strikte Kontrolle des Baus und des Betriebs des Entwicklungszentrums“ in Köpenick „sowie die konsequente Ahndung eventueller Verstöße gegen Auflagen und Vorschriften“.