Die geplante Tangentiale Verbindung Ost (TVO) im Berliner Osten wird wohl deutlich teurer als gedacht. Statt der bisher kalkulierten 351 Millionen Euro rechnet die Senatsverwaltung jetzt mit über 400 Millionen. Gut möglich, dass die Prognose weiter nach oben korrigiert werden muss. „Die Kostenschätzung wird derzeit überprüft“, heißt es in einer Vorlage für den Hauptausschuss, der am Mittwoch tagt.
Das Mammutprojekt – eine 7,2 Kilometer lange Nord-Süd-Straße zwischen Märkischer Allee und der Straße An der Wuhlheide – soll Biesdorf und andere Wohnviertel entlasten. Ein Projekt, das schon zu DDR-Zeiten geplant wurde. Doch es zieht sich hin. Erst 2023 startete das Planfeststellungsverfahren, 695 Bürger legten Einwendungen ein.
Die Planer erwarten, dass diese zu weiteren Änderungen führen werden. Auch steigende Baupreise treiben die Kosten nach oben. „Eine seriöse Kostenermittlung ist derzeit nicht möglich“, räumt der Senat deshalb in seiner Vorlage ein. Sollte die Baupreisinflation anhalten, müsse man „die Schätzung weiter nach oben korrigieren“. Kostet die TVO mehr als eine halbe Milliarde Euro?
Noch ist unklar, ob der Bund über die bisherigen Planungsmittel hinaus Geld beisteuert. Ohne Förderung wird die TVO für das Land Berlin richtig teuer. Der Senat hält an dem Projekt fest. Möglicher Baustart ist 2026 oder 2027, die Bauzeit könnte bis zu zehn Jahre betragen.
Die neue Tempo-50-Straße zwischen Marzahn und Köpenick soll zwei Spuren pro Richtung haben, Rad- und Gehwege sowie Bushaltestellen erhalten. Doch Kritiker wie die Grünen-Politikerin Antje Kapek zweifeln am Nutzen: „Die Wirtschaftlichkeitsprüfung ist angesichts der gestiegenen Kosten hinfällig.“ Sie hatte ergeben, dass der Nutzen 4,4-mal so hoch wie die Kosten ist.