Rot-Rot-Grün hatte die Idee und machte erste Pläne. Jetzt setzt der schwarz-rote Senat eines der wichtigsten Nahverkehrsprojekte um: Die U-Bahn-Linie 3 soll verlängert werden und dann ab 2030 bis nach Mexikoplatz fahren. Das wurde am Dienstag beschlossen.
Es geht um nur 800 Meter mehr Strecke, die im Südwesten der Stadt die jetzige U3-Endstation Krumme Lanke bis zum S-Bahnhof Mexikoplatz (S1) verbinden soll. Der Vorteil für dortige Bewohner und auch für Pendler aus Brandenburg: Sie kommen nun schneller an das Berliner U-Bahnnetz.
Bereits im Juli 2022 wurde diese Verlängerung geplant. Zu jener Zeit wollte sich die grüne Verkehrssenatorin Bettina Jarasch mit dem ersten konkreten U-Bahn-Erweiterungsprojekt der damaligen rot-grün-roten Koalition schmücken. Doch dann kam eine Wiederholungswahl – und nun darf Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) die Umsetzung des Vorhabens ihrer Vorgängerin verkünden.
In der bisherigen Planung war noch unklar, wie die U3-Verlängerung umgesetzt werden soll. Nun steht fest: Die Strecke soll unterirdisch unter der Argentinischen Allee gebaut werden. Allerdings kommt dabei nicht eine Tunnelbohrmaschine zum Einsatz, so wie es bei der Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz bis zum Hauptbahnhof der Fall war.

U3-Verlängerung: Sie wird unter der Argentinischen Allee gebaut
Der künftige U-Bahnhof wird laut Verkehrssenatorin Schreiner südlich des Mexikoplatzes entstehen. Somit soll der bepflanzte Platz, der unter Denkmalschutz steht, in seiner jetzigen Form erhalten bleiben.
So umweltschonend wie möglich soll auch die Strecke entstehen. Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, das mit in den Planungen eingebunden ist, hatte vor kurzem erklärt, dass während der Bauphase viele Bäume in der Argentinischen Allee erhalten bleiben sollen. Und als Nebenprodukt der U-Bahn-Streckenverlängerung könnte der verschmutzte und verschlammte Zehlendorfer Waldsee ein neues Absetzbecken erhalten, womit das Gewässer in Zukunft sauberer werden könnte.
Zurück zum U-Bahn-Bau: Insgesamt 103 Millionen Euro soll die U3-Verlängerung kosten. Verkehrssenatorin Schreiner hofft, dass der Bund bis zu 75 Prozent der Kosten übernimmt. Für die Genehmigungsplanung hatte der Senat im Vorfeld 9,5 Millionen Euro zugesichert. Für die weitere Planung und für die Umsetzung wurden die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) beauftragt.

U3-Verlängerung: Spätestens 2031 soll sie ans Berliner U-Bahnnetz gehen
Für BVG-Chef Henrik Falk ist die U3-Verlängerung „ein gutes Signal für Berlin“. Wenn man die umweltfreundliche Mobilität für die Berliner weiter vorantreiben wolle, „dann müssen wir ihnen auch immer bessere Angebote machen“. „Im Fall der U3 zum Mexikoplatz können wir mit vergleichsweise geringem Aufwand einen großen Mehrwert für viele Tausend Fahrgäste schaffen“, sagt Falk.
Wann der U-Bahn-Bau begonnen wird, steht noch nicht ganz genau fest. Es hieß nur, dass der Senat in seiner jetzigen Regierungszeit, die bis 2026 andauert, mit den Arbeiten starten will. Je nachdem, wann der erste Spatenstich erfolgt, könnte die neue U-Bahn-Strecke 2030 oder 2031 ans Netz gehen.
Laut Verkehrssenatorin Schreiner werden noch weitere U-Bahn-Vorhaben geprüft. Dazu gehören die Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel und die Verlängerung der U7 von Rudow zum Flughafen BER sowie von Spandau zur Heerstraße. Man prüfe auch die Verlängerung der U9 von der Osloer Straße in Richtung Pankow. Auch die U2 soll von Pankow aus bis zum nördlichen Stadtrand erweitert werden. ■