In Lichtenberg

Wagenknecht-Partei zieht ins erste Berliner Parlament ein

Drei ehemalige Abgeordnete der Linkspartei gründeten jetzt eine BSW-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung von Lichtenberg. 

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Sahra Wagenknecht auf dem BSW-Gründungsparteitag. Nun hat ihre Partei in Lichtenberg die erste Fraktion in einem Berliner Parlament.  
Sahra Wagenknecht auf dem BSW-Gründungsparteitag. Nun hat ihre Partei in Lichtenberg die erste Fraktion in einem Berliner Parlament. Kay Nietfeld/dpa

Das ging schnell. Kaum wurde vor einem Monat auf einem Parteitag offiziell die neue und umstrittene Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gegründet, zieht sie schon in das erste Berliner Parlament ein – in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Lichtenberg.

Dort gibt es nun seit Montagabend eine BSW-Fraktion. Um 18 Uhr soll die konstituierende Sitzung im Rathaus Lichtenberg stattgefunden haben. Zuvor hatten drei frühere Linke-Abgeordnete den Austritt aus ihrer bisherigen Fraktion und die Gründung einer BSW-Fraktion bekannt gegeben, wie der neue Fraktionschef Norman Wolf am Dienstag der dpa sagte. Neben Wolf gehören die einstigen Linke-Abgeordneten Michael Niedworok und Tino Hempel der Fraktion der Partei von Sahra Wagenknecht in Lichtenberg an.

Allerdings muss die BSW-Fraktion noch eine sogenannte Anerkennung seitens der BVV einholen. Man hoffe, dass diese recht schnell erfolgt, erklärte Norman Wolf gegenüber t-online.

Das Rathaus Lichtenberg: Hier gründete sich die erste BSW-Fraktion in einem Berliner Parlament.
Das Rathaus Lichtenberg: Hier gründete sich die erste BSW-Fraktion in einem Berliner Parlament.Markus Waechter/Berliner KURIER

Partei von Sahra Wagenknecht: In Lichtenberg setzt man auf ideologiefreie Verkehrspolitik

Warum die drei einstigen Linken-Bezirkspolitiker vor kurzem zum BSW wechselten? An der Arbeit der Linken im Bezirk lag es offenbar nicht. Der Grund für ihren Wechsel sei ihre Kritik an der Ausrichtung der Linkspartei im Bund gewesen, sagte Wolf. In Lichtenberg sei man mit der Partei zufrieden gewesen. Aber auf bundesweiter Ebene sei die Linke laut Wolf zu sehr auf „Lifestyle-Themen“ fokussiert. „Die Politik der Linken will nur ein Großstadtmilieu befriedigen“, sagt der künftige BSW-Fraktionschef von Lichtenberg.

Der einstige Linke-Abgeordnete Norman Wolf ist nun BSW-Fraktionschef in Lichtenberg.
Der einstige Linke-Abgeordnete Norman Wolf ist nun BSW-Fraktionschef in Lichtenberg.Volkmar Otto

Ihre erste Fraktion auf Berliner Bezirksebene wolle nun kräftig Sahra Wagenknecht unterstützen, die im vergangenen Jahr aus der Linkspartei ausgetreten war. Bereits seit Jahren hätten die drei Bezirksabgeordneten Kontakte zu der Politikerin gehabt.

Laut Wolf wolle die BSW-Fraktion in Lichtenberg ihr Hauptaugenmerk auf eine „ideologiefreie Verkehrspolitik“ richten. Ein Ziel seien sichere Straßen im Bezirk ohne allzu scharfe Maßnahmen, sagte Wolf zu t-online. Zudem wolle man dafür eintreten, dass die Bundeswehr keine Werbung an Jugendliche verschicken darf. Auch die Standorte von Windkraftanlagen wolle man unter die Lupe nehmen. Eine geeignete Alternative zur Energiegewinnung könne die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren sein, sagte Wolf. ■