Es drohen neue Streiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben! Die Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgeber und der Gewerkschaft Verdi um mehr Lohn, die bis Mittwochabend tagte, hat keine Entscheidung gebracht. Jetzt beginnt bis Freitag die Befragung der BVG-Mitarbeiter, wie Verdi weiter verfahren soll. Schon jetzt steht fest: Die Belegschaft ist kampfbereit. Und der Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt auch. Er setzt auf Eskalation im Tarifstreit, droht mit „Rambazamba“.
Die Stimmung scheint auf Messers Schneide zu stehen. Dabei schaut man bei der BVG-Arbeitgeberseite sehr zuversichtlich in die Zukunft. Es gab „intensive Verhandlungen bis in den Abend“. „Die Verhandlungen sind hart, aber eine Einigung ist möglich!“, sagte BVG-Personalchefin und Verhandlungsführerin Jenny Zeller-Grothe.
Laut BVG kam man den Verdi-Forderungen sehr entgegen. Ein viertes Angebot kam auf dem Verhandlungstisch. Danach soll nun der Grundlohn aller 16.600 Mitarbeiter rückwirkend zum 1. Januar 2025 um 240 Euro pro Monat erhöht werden. Ab März 2026 kommen noch einmal 135 Euro pro Monat hinzu. Dazu kommen Schichtzulagen.
Verdi beharrt indes auf ihre Forderungen für die Belegschaft. Und diese sieht insgesamt 750 Euro monatlich mehr Lohn für alle vor – plus satte Schichtzulagen für Fahrer von Bussen, Straßen- und U-Bahnen. Dazu soll der ausgehandelte Tarifvertrag nur ein Jahr gültig sein.
Die BVG-Arbeitgeberseite verkürzte in der jetzigen Verhandlungsrunde die Laufzeit von ursprünglich 48 Monaten auf nur noch 24 Monate. Ebenso gab es Zugeständnisse bei Arbeitszeit. BVG-Mitarbeiter können auf freiwilliger Basis auch weiterhin im Rahmen eines Wahlmodells die Regelarbeitszeit von 37,5 Stunden pro Woche auf bis zu 39 Stunden erhöhen und damit bis zu 4,7 Prozent mehr Lohn erhalten, so die BVG.
BVG-Arbeitgeberseite sieht Verhandlungen optimistisch, Verdi droht mit „Rambazamba “
„Wir sind den hohen Forderungen der Gewerkschaft erneut deutlich entgegengekommen und sind am Limit unserer finanziellen Möglichkeiten!“, sagt BVG-Personalchefin Zeller-Grothe. „Die Grundlagen für einen sehr guten Abschluss in der nächsten Runde sind gelegt – für unsere Mitarbeitenden und Berlin.“ Und diese letzte Runde soll am 21. März stattfinden.
Bei der Gewerkschaft Verdi sieht man das Ergebnis der Verhandlungen am Mittwoch, die außerplanmäßig stattfand, nicht so optimistisch. „Wir sehen das Ergebnis sehr reduziert“, sagt Verdi-Pressesprecher Kalle Kunkel dem KURIER.
Mehr wolle die Gewerkschaft derzeit auch nicht zu den Verhandlungen im Einzelnen öffentlich sagen. Dafür spricht man nun umso mehr mit den Kollegen bei der BVG. „Dabei wird sehr intensiv mit ihnen darüber diskutiert, wie es nun weiter gehen soll“, sagt Gewerkschaftssprecher Kunkel.
Im Klartext: Gibt es eine Art „Frieden“ bis zu dem nächsten Verhandlungstag am 21. März oder zuvor noch mindestens einen Warnstreik. Dazu tagt die Verdi-Tarifkommission am kommenden Freitag (14. März). Am späten Nachmittag ist mit einem Ergebnis zu rechnen.
Ein möglicher Warnstreik könnte dann (mit 24-stündiger Vorankündigung) sogar schon am Wochenende stattfinden. Allerdings ist ein Warnstreik zu Beginn der kommenden Woche (ab 17. März) wahrscheinlicher, um mehr Druck auf die Verhandlungen am 21. März zu legen.
Für mehr Druck sorgt jetzt schon Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt. Für ihn war die Verhandlungsrunde am Mittwoch alles andere als akzeptabel. Er will, dass die BVG am 21. März die Verdi-Forderungen erfüllt, „sonst gibt es Rambazamba“. Das sagte Arndt am Donnerstag in dem Podcast „Die Betriebsstörung“, wie die Berliner Zeitung berichtet.
Arndt spielt auf die finale Verhandlungsrunde am 21. März an. Kommt es da zu keinem Tarifvertragsabschluss, droht den Berlinern dann ein Dauerstreik bei der BVG. ■