Für Berlin und Brandenburg

Tickets immer teuer: VBB-Chef kündigt Preis-Hammer für Bus und Bahn an

Nach den Mega-Lohnerhöhungen bei der BVG war klar, dass die Fahrgäste bluten müssen. Jetzt steht wohl zum Jahreswechsel die nächste Ticketpreiserhöhung an.

Author - Stefan Henseke
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Zum Jahreswechsel sollen die Ticketpreise für Busse und Bahnen in Berlin steigen.
Zum Jahreswechsel sollen die Ticketpreise für Busse und Bahnen in Berlin steigen.Monika Skolimowska/dpa

Das war ja zu erwarten: Nach dem Mega-Lohnerhöhungen bei der BVG (allein rund 20 Prozent für die Fahrer von Bussen, Straßen- und U-Bahnen) werden die Fahrgäste bluten müssen. Christoph Heuing, der neue Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), kündigt Fahrpreiserhöhungen zum Jahreswechsel an.

Der Berliner KURIER fragte schon im April: „140 Mio. Euro kostet BVG die Schlichtung: Steigen jetzt die Fahrpreise?“ Die 16.600 BVG-Mitarbeiter hatten sich Anfang dieses Jahres saftige Lohnerhöhungen erstreikt. Extrazahlungen (pro Mitarbeiter 1500 Euro im Mai), die Erhöhung von Lohn-, Schicht und Fahrerzuschlägen, allein das monatliche Grungehalt sprang um 430 Euro nach oben. Macht zusammen: 140 Mio. Euro, die die BVG irgendwie wieder ausgleichen muss.

Vor einem halben jahr wurden die Ticketpreise schon einmal erhöht

Nicht nur bei der BVG sind die Kosten explodiert. „Die Situation ist im Moment sehr angespannt“, sagt der VBB-Chef. „Wir haben bei den Kostenstrukturen der Verkehrsunternehmen – Personal, Material, Energie – deutlich höhere Steigerungen gehabt als bei der Inflation.“

Problem: Die sogenannten Regionalisierungsmittel, die die Länder vom Bund für die Bereitstellung des Nahverkehrs-Angebots bekommen, steigen jährlich nur um drei Prozent – die Finanzierungslücke wird immer größer. „Das stellt die Länder vor erhebliche Herausforderungen und von Jahr zu Jahr wird dieses Problem größer“, sagt VBB-Chef Christoph Heuing.

Das hat zur Folge, dass die Fahrgäste blechen müssen. Von Jahr zu Jahr mehr. Erst zum 1. Januar 2025 waren die Ticketpreise erhöht worden - durchschnittlich um 7,53 Prozent. So kostet der Einzelfahrschein A/B jetzt 3,80 Euro, 30 Cent mehr als zuvor.

Schießen die Fahrpreise im Januar noch extremer nach oben? Bisher sagt Heuing nur: „Ich halte es für wahrscheinlich, dass wir zum 1. Januar dann eine Preisanhebung haben werden, weil wir alle wissen, wie die Verbraucherpreise in den letzten fünf Jahren deutlich nach oben gegangen sind.“ Der Verfahren laufe gerade, im Herbst sollen die Beschlüsse gefasst werden.

Buss eund Bahnen: Teuere Tickets, aber immer weniger Angebot

Berlin und Brandenburg legen ihren Nahverkehrstarif im gemeinsamen Verkehrsverbund fest. Ihm gehören neben den Ländern auch die 14 Landkreise und vier kreisfreien Städte Brandenburgs an, außerdem 36 Verkehrsunternehmen, darunter die S-Bahn Berlin und die BVG.

Teuere Tickets, weniger Angebot. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, hatte der VBB unlängst angekündigt, das Angebot im Regionalverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember etwas auszudünnen. Betroffen sind die Linie RB27 zwischen Basdorf und Wensickendorf, die dann nur noch in den Hauptverkehrszeiten von Montag bis Freitag am Morgen und am Nachmittag unterwegs sein wird, sowie die Linie RB36. Diese wird zwischen Beeskow und Frankfurt (Oder) nach 20 Uhr nur noch alle zwei Stunden fahren (mit dpa).