Pläne für Ankunftszentrum

Statt Tegel: Werden Berliner Flüchtlinge nach Oranienburg abgeschoben?

Auf einer Wiese bei Oranienburg könnte ein neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge errichtet werden. Kosten: bis zu 100 Mio. Euro pro Jahr.

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Bisher gibt es in Tegel ein großes Ankunftszentrum für Flüchtlinge. Doch das muss irgendwann schließen, damit auf dem Gelände der Wissenschafts- und Gewerbepark Urban Tech Republic erreichtet werden kann.
Bisher gibt es in Tegel ein großes Ankunftszentrum für Flüchtlinge. Doch das muss irgendwann schließen, damit auf dem Gelände der Wissenschafts- und Gewerbepark Urban Tech Republic erreichtet werden kann.Jens Schicke/imago

Im jüngsten Nachtragshaushalt hat die Koalition aus CDU und SPD mehr als 300 Millionen Euro geblockt, um am früheren Flughafen Tegel ein neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge (Akuz) mit 2600 Plätzen aufzubauen. Geplante Gesamtkosten: eine Milliarde Euro für fünf Jahre. Problem: Es wäre nur ein Projekt auf Zeit. Denn in den nächsten Jahren soll in Tegel der Wissenschafts- und Gewerbepark Urban Tech Republic hochgezogen werden. Deshalb wird nach Alternativen gefahndet. Im Gespräch ist jetzt eine Wiese bei Oranienburg.

Neues Flüchtlingszentrum: Auf einer Wiese bei Oranienburg?

Zuerst war wohl das Gelände der früheren Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in Reinickendorf für das neue Akuz im Gespräch. Doch dieser Plan wurde laut Berliner Morgenpost wieder verworfen, der Platz wäre zu klein, heißt es jetzt.

Deshalb kam ein ganz neuer Plan auf den Tisch: ein gemeinsames Ankunftszentrum der Länder Berlin und Brandenburg. Als Standort ist wohl eine Wiese bei Oranienburg vorgesehen, die einem Berliner Immobilienunternehmer gehören soll, wie die Berliner Morgenpost berichtet.

In der politischen Bewertung zeigt sich Uneinigkeit: Die CDU soll dafür sein, die SPD eher nicht. Als Vorteil gilt, dass auf dem Grundstück bei Oranienburg ein Ankunftszentrum mit 3000 Plätzen für unter 100 Millionen Euro pro Jahr betrieben werden könnte. Das entspricht etwa einem Drittel der Kosten, die für den Standort Tegel kalkuliert worden sind. Insider hätten dieses Projekt bestätigt, wie die Berliner Morgenpost meldet.

Berlin und Brandenburg mit gemeinsamen Abschiebegewahrsam

Problem: Brandenburg will von den Plänen bisher nichts wissen. Das Potsdamer Innenministerium erklärt auf Morgenpost-Anfrage, „ein solches Vorhaben“ sei „derzeit nicht in Planung“.

Gemeinsam planen die beiden Bundesländer bisher nur ein Abschiebegewahrsam. Brandenburg baut gerade ein neues Behördenzentrum inklusive Abschiebegewahrsam nahe dem Flughafen BER. Und Berlin will darin 20 Plätze für Ausreisepflichtige aus der Hauptstadt, die auf den Abschiebeflug warten, reservieren.