Der Anmeldezeitraum für die weiterführenden Schulen in Berlin ist beendet. Seit dem letzten Freitag können Schüler und Eltern nichts weiter tun, als abwarten, auf welcher Schule es ab dem Spätsommer weitergeht. Laut eines Berichts im Tagesspiegel zeichnet sich aber schon jetzt ein Run auf die beliebten ISS ab.
Der Berliner Sekundarschulleiterverband BISSS verzeichnet eine verstärkte Nachfrage an Sekundarschulen, die im letzten Jahr auch schon gefragt waren. Kinder, die den für die Gymnasialempfehlung erstmals nötigen Schnitt von 2,2 an der Grundschule nicht erreicht haben, weichen offenbar auf die Sekundarschulen aus, die ebenfalls ein Abitur in 13 Jahren anbieten.
Weil an den Sekundarschulen aber nicht mehr Plätze eingerichtet wurden, dürften mehr Kinder als sonst kein Glück mit ihrem Erstwunsch an der ISS haben, so der Bericht. Schon in den letzten Jahren waren an den beliebten ISS in Pankow etwa Notendurchschnitte von 1,4 bis 1,8 nötig gewesen, um sicher einen Platz zu ergattern.
„Die ersten Antworten der Kollegen zeigen: Bei den Schulen, die vorher nicht so nachgefragt waren, hat sich in diesem Jahr nicht viel geändert“, sagt Sven Zimmerschied, Schulleiter der Friedensburg-Oberschule in Charlottenburg und im BISSS-Vorstand dem Tagesspiegel. „Bei den vorher schon stark nachgefragten Sekundarschulen scheint es hingegen noch einmal einen starken Zuwachs an Erstwunschanmeldungen gegeben zu haben.“
Auch an seiner eigenen Schule konnte Zimmerschied den Trend beobachten. Statt 176 Anmeldungen für die 104 Schulplätze im Regelbereich im letzten Jahr seien es in diesem Jahr etwa 300 gewesen, berichtet der Schulleiter.
Offizielle Anmeldezahlen wird es erst im Juni geben. Aber es scheint so, dass Eltern, die ihre Kinder sonst am Gymnasium angemeldet hätten, es nun an den beliebten ISS versuchten. Der Rat, es bei nicht ganz so überlaufenen Sekundarschulen zu versuchen, verhallte ungehört.

Aus Zimmerschieds Sicht ist das auch logisch: „Viele Eltern haben wahrscheinlich gedacht, wir versuchen es mal an der beliebten Schule, vielleicht haben wir Glück.“ An eine unbeliebtere Schule komme man so oder so, wenn das nicht klappe.
Unter den ISS gibt es in der Beliebtheit große Unterschiede. So gelten einige ehemalige Hauptschulen, die keinen eigenen Abiturzweig anbieten als unternachgefragt. Hierher werden die Schüler verteilt, die an anderen Schulen aufgrund ihres Notendurchschnitts keinen Platz ergattern konnten. Das System der NC produziert „Verliererschulen“, die in der Folge gemieden werden, ein Negativkreislauf beginnt, der nur schwer zu durchbrechen ist.
Weniger Siebtklässler als im Vorjahr
Experten rechnen damit, dass es an den Integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen im kommenden Schuljahr voller werden könnte. Dabei könnte die leicht sinkende Schülerzahl allerdings für etwas Entspannung sorgen. Der kommende Siebtklässlerjahrgang ist etwas kleiner als der im aktuellen Schuljahr (mit 28.793 vs. 30.591 Schülern). Etwa 3700 von diesen Siebtklässlern haben laut dem Bericht gar keine Förderprognose, weil sie entweder in Willkommensklassen sind oder einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben. Die Quote derer, die eine Gymnasialempfehlung erhalten haben, hat sich in diesen Jahr allerdings nicht verändert, sie liegt ähnlich wie im Jahr zuvor bei 54 Prozent.