Bilanz des Schreckens

23 Fußgänger und Radfahrer starben auf Berlins Straßen – WO es am gefährlichsten ist

Aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage geht auch hervor, was in der Hauptstadt die häufigsten Unfallursachen sind, wie oft Radfahrer von der Polizei kontrolliert werden.

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Bei einem Unfall auf der Otto-Suhr-Allee in Charlottenburg wurden am 15. März zwei Menschen lebensgefährlich verletzt. Ein 72-Jähriger wechselte ohne zu blinken die Spur und verlor die Kontrolle über sein Auto.
Bei einem Unfall auf der Otto-Suhr-Allee in Charlottenburg wurden am 15. März zwei Menschen lebensgefährlich verletzt. Ein 72-Jähriger wechselte ohne zu blinken die Spur und verlor die Kontrolle über sein Auto.Sven Käuler/TNN/dpa

Die Polizei hat in der Hauptstadt im vergangenen Jahr 130.160 Verkehrsunfälle registriert. Elf Fußgänger und zwölf Radfahrer starben dabei auf Berlins Straßen. Was die Ursachen waren, wo es am gefährlichsten ist und wie oft Fahrradfahrer kontrolliert werden, geht jetzt aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Martin Sattelkau hervor.

Fußgänger: Die Zahl der im Verkehr getöteten Fußgänger stieg 2023 laut Verkehrsverwaltung im Vergleich zum Vorjahr von 10 auf 11. Besonders alarmierend: In den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen schon sechs Fußgänger auf Berlins Straßen ums Leben. So wurde am 6. März eine 73-jährige Frau in der Holzhauser Straße in Reinickendorf von einem abbiegenden Lkw überrollt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2061 Fußgänger verletzt, 458 davon schwer. Die häufigsten Unfallursachen: unachtsames Überqueren der Straße, Abbiegeunfälle, Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren, Alkoholeinfluss.

In Marzahn-Hellersdorf gibt es die wenigsten Unfälle mit Radfahrern

Radfahrer: Die Zahl der tödlich Verunglückten stieg hier von 10 auf 12, bis zum 31. März diesen Jahren starb ein Radfahrer auf Berlins Straßen. Insgesamt aber sank im vergangenen Jahr die Zahl der verletzten Radler – von 5170 auf 4810. Häufigste Unfallursachen: Sind Radfahrer Unfallopfer, ist der Grund sehr oft überhöhte Geschwindigkeit oder falsches Abbiegen durch einen Auto- oder Lkw-Fahrer. Wenn Radfahrer selbst Unfälle verursachen, liegt es häufig am Fahren auf der falschen Straßenseite und am falschen Einfahren in den fließenden Verkehr.

Zahl der Unfälle: Die meisten Unfälle wurden 2023 in Mitte (13.482) registriert, gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf (13.112) und Tempelhof-Schöneberg (10.878). Die wenigsten Unfälle nahm die Polizei in Marzahn-Hellersdorf (4249) und Lichtenberg (4816) auf. In Charlottenberg-Wilmersdorf stiegt die Zahl der Unfälle am stärksten an – um 1115 innerhalb eines Jahres.

Zahl der Unfälle mit Fußgängern: Hier liegt Mitte mit 380 Unfällen im Jahr 2023 klar vorne, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg (234), Neukölln (222) und Pankow (215).

Zahl der Unfälle mit Radfahrern: Auch hier rangiert Mitte (1339) klar auf Rang 1 der Negativliste, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg (902) und Pankow (787). In Marzahn-Hellersdorf wird anscheinend am wenigsten Rad gefahren. Hier kam es „nur“ zu 231 Unfällen – sogar 48 weniger als im Vorjahr.

Ecke Tor-/Friedrichstraße in Berlin-Mitte: Die Polizei kontrolliert Fahrradfahrer.
Ecke Tor-/Friedrichstraße in Berlin-Mitte: Die Polizei kontrolliert Fahrradfahrer.Funke Foto Services

Verkehrskontrollen von Radfahrern: Im Jahr 2023 gab es berlinweit 1554 Schwerpunktkontrollen zum Thema „Fehlverhalten von und gegenüber Radfahrenden“ – 108 mehr als im Jahr davor. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 26.598 Verkehrsordnungswidrigkeiten von Radfahrern erfasst, mehr als 6000 weniger als 2022. Auch hier liegt Mitte mit 8285 Taten wieder vorne, gefolgt von Pankow (3995) und Friedrichshain-Kreuzberg (3309). Weniger Radfahrer, weniger Verkehrsordnungswidrigkeiten: In Marzahn-Hellersdorf musste die Polizei nur 331-mal eingreifen.

12.521-mal fuhren Radfahrer bei Rot

Die häufigsten Verstöße von Radfahrern: Die Top 5 führt der Klassiker Rotlichtverstoß (12.521-mal) an, gefolgt von falscher Straßenbenutzung (9583), Handy (2653), Sonstigem (1471) und Verstoß gegen die Vorfahrtsregeln (163).

Zu den Bezirken Treptow-Köpenick und Neukölln wurden auch die Unfallschwerpunkte bei Verkehrsunfällen mit Fußgängern und Radfahrern abgefragt.

Treptow-Köpenick, Unfallschwerpunkte für Fußgänger: Michael-Brückner-Straße/Sterndamm, Am Bahndamm/Bahnhofstraße/Mahlsdorfer Straße/Stellingdamm, Bölschestraße/Dahlwitzer Landstraße/Fürstenwalder Damm.

Treptow-Köpenick, Unfallschwerpunkte für Radfahrer: Adlergestell/Glienicker Weg/Köpenicker Straße, Elsenstraße/Puschkinallee, Köpenicker Landstraße/Rodelbergweg, Elsenstraße/Am Treptower Park, An der Wuhlheide/Edisonstraße/Rummelsburger Straße.

Neukölln, Unfallschwerpunkte für Fußgänger: Kottbusser Damm/Urbanstraße/Hermannplatz/Sonnenallee, Hermannstraße/ Silbersteinstraße, Boddinstraße/Karl-Marx-Straße

Neukölln, Unfallschwerpunkte für Radfahrer: Hasenheide/Hermannstraße/Karl-Marx-Straße/Hermannplatz, Kottbusser Damm/ Urbanstraße/Hermannplatz/Sonnenallee, Flughafenstraße/Fuldastraße/Karl-Marx-Straße. ■