Wer gern spazieren geht, der kann sie momentan nahezu überall in Berlin entdecken: die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners. Sie bilden riesige Gespinste an Eichen und sondern Brennhaare ab, die bei Kontakt heftige Reaktionen auslösen können. Immer wieder sieht man in Parks und Gärten deshalb Warnschilder und Flatterband – und nun muss sogar das beliebte Strandbad Müggelsee für mehrere Tage geschlossen werden. Der Grund: Hier haben sich die Gift-Raupen an mehreren Eichen eingenistet.
Vorsicht beim Baden: Strandbad Müggelsee in Köpenick von Gift-Raupen befallen
Bei den gefährlichen Tieren handelt es sich um die Raupen des Eichenprozessionsspinners – das ist ein Schmetterling, der eigentlich nicht gefährlich ist. Die Raupen jedoch bilden große Nester an Eichen und sind mit Brennhaaren ausgestattet, die das Nesselgift Thaumetopoein absondern. Damit wollen sich die Raupen vor Fressfeinden schützen. Der Kontakt mit den feinen Härchen kann bei Mensch und Tier zu schweren allergischen Reaktionen führen – die sogenannte Raupendermatitis äußert sich unter anderem durch Hautrötungen, Ausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden, besonders schlimm ist der allergische Schock.
In Köpenick muss deshalb nun sogar das Strandbad Müggelsee geschlossen werden – erst im Mai wurde hier die Sommer-Saison eröffnet. Nun teilt das Bezirksamt mit, dass das Bad seine Pforten vom 24. bis zum 26. Juni schließen muss – weil das gesamte Areal vom Eichenprozessionsspinner befallen ist! „Diese außerordentliche Schließung ist nötig, um den Besucherinnen und Besuchern auch in Zukunft einen unbeschwerten Aufenthalt an unserer Badestelle zu ermöglichen, da die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners nachweislich gefährliche, allergische Reaktionen auf der Haut und in den Atemwegen auslösen können“, heißt es in einer Mitteilung.

Einsatz in Köpenick: Experten sollen die Nester im Strandbad Müggelsee entfernen
Besucher, die sich aktuell im Bad aufhalten wollen, sollen die Eichen auf dem Gelände des Bades meiden, heißt es. Warnschilder vor Ort sollen darüber informieren, wo genau sich die Gespinste befinden. Wenn das Bad schließt, sollen die Nester dann von Experten entfernt werden. „Hierfür werden mittels Sprühkleber die Gespinste verkapselt“, erklärt das Bezirksamt. Das sorgt dafür, dass die beauftragte Firma die Raupen-Nester dann entfernen kann. Allerdings gibt es einen Haken: Weil die Bäume sehr hoch sind, sich teilweise an Hängen befinden und nicht alle alten Nester erkannt werden können, könne man keine Garantie geben, dass wirklich alle Stellen gesäubert, alle Nester des Eichenprozessionsspinners entfernt werden können.
Auch die Senatsverwaltung für Gesundheit hatte bereits vor den Tierchen gewarnt. „Die Haut und Schleimhäute reagieren mit Rötungen, kleinen Pusteln und starkem Juckreiz auf das Gift“, teilt die Behörde mit. „Eine Raupendermatitis kann auch erst Stunden nach dem eigentlichen Kontakt auftreten.“ Auch beim Kontakt mit den Augen kann es zu schweren Entzündungen kommen, heißt es. „Auch Schwindel, Benommenheit und Fieber sind möglich. Das Einatmen der Brennhaare kann zu Husten und Atemnot führen.“
Betroffene sollten nach Kontakt mit den Brennhaaren schnellstmöglich ihre Kleidung wechseln und waschen, sich duschen und die Haare waschen. Bei Symptomen jeglicher Art sollte laut Senatsverwaltung für Gesundheit ein Arzt aufgesucht, bei schweren Reaktionen wie Atemnot der Rettungsdienst alarmiert werden. ■