Debatte im Fernsehen

Böllerverbot in Berlin wäre eine Bankrotterklärung der Politik

Der Berliner SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach fordert, dass das Innenministerium die Voraussetzungen für ein Feuerwerksverbot in Berlin schafft.

Author - Florian Thalmann
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Der Berliner SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach fordert, dass das Innenministerium die Voraussetzungen für ein Böllerverbot schafft.
Der Berliner SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach fordert, dass das Innenministerium die Voraussetzungen für ein Böllerverbot schafft.Eventpress/imago

Lange wurde darüber diskutiert – im kommenden Jahr könnte aus dem Böllerverbot in Berlin nun bitterer Ernst werden. Ein herber Schlag für alle Feuerwerksfans – vorausgesetzt, ER wird gewählt: Der Berliner SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach will im kommenden Jahr eine schnelle Lösung finden. Er fordert in einem Beitrag im Morgenmagazin im Ersten, dass der Innenminister schon Anfang des Jahres die Weichen für ein Feuerwerksverbot stellt.

SPD-Spitzenkandidat will Voraussetzungen für Böllerverbot

Bisher sind Verkauf und Verwendung von Feuerwerk im Sprengstoffgesetz geregelt – ein Bundesrecht, in dem Städte und Gemeinden nur über kleine Einschränkungen selbstständig entscheiden dürfen. Das will SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach ändern. Er will, dass Berlin die Möglichkeit hat, sich gegen das Feuerwerk zu entscheiden. „Und deswegen bitte ich darum, dass der Bundesinnenminister im ersten Quartal 2026 das klärt“, sagte er.

Damit müsse aber keine Entscheidung für ganz Deutschland getroffen werden. „Ich sage ja nicht, jede Kommune in Bayern muss das auch verbieten“, sagt Krach. „Wenn Herr Söder weiterhin böllern will in Bayern, dann darf er das.“ Die Menschen hätten aber keine Lust, jedes Jahr die gleiche Debatte für und gegen Feuerwerk zu führen. Danach könne man schon den Wecker stellen. Mitte Dezember beginne die Diskussion. „Und sie endet dann irgendwann am 10., 15. Januar. Ich finde, wir sollten jetzt schnell eine Lösung vorlegen“, sagt er.

Auch Angriffe auf Rettungskräfte in der Silvesternacht sind ein Grund, warum Feuerwerk verboten werden soll.
Auch Angriffe auf Rettungskräfte in der Silvesternacht sind ein Grund, warum Feuerwerk verboten werden soll.Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa

Damit wird das Feuerwerksverbot nun also zum Wahlkampfthema: Bei der Abgeordnetenhauswahl am 20. September 2026 tritt Krach gegen den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) an. Der äußerte sich zu einem Böllerverbot bisher nur schwammig. Er sagte zuletzt eher der illegalen Pyrotechnik den Kampf an – und allen, die damit Schindluder treiben. „Ein Böllerverbot funktioniert nur, wenn es ein allgemeines Verkaufsverbot gibt“, so Wegner. Ein Verbot nur in Berlin würde nichts bringen. Die Menschen würden einfach nach Brandenburg fahren, sagt der Regierende.

Im Morgenmagazin trat übrigens auch Christoph Kröpl auf, Chef des Bundesverbandes für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Er verurteilte ein Böllerverbot – und übte Kritik an der Politik. „Wenn Politik nur noch Verbote kennt, dann ist es eigentlich eine Bankrotterklärung“, sagte er. „Was ich gerne hätte, wäre eigentlich ein soziales Berlin kein autoritäres.“ Das Thema müsse weiterentwickelt werden, ohne dass neue Verbote nötig seien.

Was halten Sie von einem Böllerverbot? Schicken Sie uns Ihre Meinung per Mail an wirvonhier@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!