Kreuzberg

Den Görli auf- und zuschließen kostet fast eine Million Euro

Allein der Wachdienst für die nächtliche Schließung verschlingt Hunderttausende Euro – Kritik aus dem Bezirk wächst.

Author - Tobias Esters
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Fast fertig, aber umstritten: Ein neu eingebautes Drehkreuz am Görlitzer Park.
Fast fertig, aber umstritten: Ein neu eingebautes Drehkreuz am Görlitzer Park.Jürgen Held/imago

Der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg soll nachts geschlossen werden – doch die Rechnung dafür hat es in sich. Rund 800.000 Euro pro Jahr soll allein der Wachdienst kosten. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken hervor.

Wachdienst rund um die Uhr

Bezahlt werden müssen private Sicherheitskräfte, die abends die Tore schließen, morgens wieder öffnen und nachts Kontrollgänge durch den Park machen. Wie viele Wachleute genau nötig sind, ist noch offen. Klar ist aber: Ohne Security geht es nicht. Schon jetzt werden Wachleute eingesetzt, um den neuen Zaun vor Vandalismus zu schützen.

Ab März soll der Park nachts dichtmachen – im Winter ab 22 Uhr, im Sommer ab 23 Uhr, jeweils bis 6 Uhr morgens. Der schwarz-rote Senat will so Drogenhandel und Gewaltkriminalität eindämmen. Die Polizei erhofft sich bessere Kontrollmöglichkeiten.

Protest gegen den Zaun: Demonstrierende ziehen durch den Görlitzer Park und fordern „Der Görli bleibt auf!“. Die nächtliche Schließung des Parks sorgt weiter für heftigen Streit.
Protest gegen den Zaun: Demonstrierende ziehen durch den Görlitzer Park und fordern „Der Görli bleibt auf!“. Die nächtliche Schließung des Parks sorgt weiter für heftigen Streit.Sebastian Gollnow/dpa

Der Zaun rund um den 14 Hektar großen Park steht fast vollständig. Geplant sind 16 Stahltore und acht massive Drehkreuze, ergänzt durch neue Zaunstücke. Die Baukosten liegen bei rund 1,8 Millionen Euro, dazu kommen bereits 191.000 Euro für die Bewachung der Baustelle.

Wie notwendig diese Bewachung ist, zeigte ein Vorfall im November: Ein 220 Kilo schweres Drehkreuz wurde ausgebaut, gestohlen und in den Landwehrkanal geworfen. Später tauchte es wieder auf.

Bezirk lehnt Schließung weiter ab

Im Bezirk selbst wächst der Ärger. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grünen) lehnt die nächtliche Schließung weiter ab. Ihre Sorge: Die Probleme verschwinden nicht, sondern verlagern sich in die umliegenden Wohnviertel. „Abschließen hilft gar nichts“, sagte sie gegenüber dem RBB. Ohne Orte für suchtkranke Menschen werde sich die Lage weiter zuspitzen.

Auch die Linke schießt scharf. Spitzenkandidatin Elif Eralp spricht von Steuerverschwendung. Kriminalität finde oft tagsüber und außerhalb des Parks statt. Die Folge des Zauns sei, dass Drogenkonsum und Verwahrlosung in Hauseingänge und Hinterhöfe gedrängt würden – zulasten der Anwohner.

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