Der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg soll nachts geschlossen werden – doch die Rechnung dafür hat es in sich. Rund 800.000 Euro pro Jahr soll allein der Wachdienst kosten. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken hervor.
Wachdienst rund um die Uhr
Bezahlt werden müssen private Sicherheitskräfte, die abends die Tore schließen, morgens wieder öffnen und nachts Kontrollgänge durch den Park machen. Wie viele Wachleute genau nötig sind, ist noch offen. Klar ist aber: Ohne Security geht es nicht. Schon jetzt werden Wachleute eingesetzt, um den neuen Zaun vor Vandalismus zu schützen.
Ab März soll der Park nachts dichtmachen – im Winter ab 22 Uhr, im Sommer ab 23 Uhr, jeweils bis 6 Uhr morgens. Der schwarz-rote Senat will so Drogenhandel und Gewaltkriminalität eindämmen. Die Polizei erhofft sich bessere Kontrollmöglichkeiten.

Der Zaun rund um den 14 Hektar großen Park steht fast vollständig. Geplant sind 16 Stahltore und acht massive Drehkreuze, ergänzt durch neue Zaunstücke. Die Baukosten liegen bei rund 1,8 Millionen Euro, dazu kommen bereits 191.000 Euro für die Bewachung der Baustelle.
Wie notwendig diese Bewachung ist, zeigte ein Vorfall im November: Ein 220 Kilo schweres Drehkreuz wurde ausgebaut, gestohlen und in den Landwehrkanal geworfen. Später tauchte es wieder auf.
Bezirk lehnt Schließung weiter ab
Im Bezirk selbst wächst der Ärger. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grünen) lehnt die nächtliche Schließung weiter ab. Ihre Sorge: Die Probleme verschwinden nicht, sondern verlagern sich in die umliegenden Wohnviertel. „Abschließen hilft gar nichts“, sagte sie gegenüber dem RBB. Ohne Orte für suchtkranke Menschen werde sich die Lage weiter zuspitzen.
Auch die Linke schießt scharf. Spitzenkandidatin Elif Eralp spricht von Steuerverschwendung. Kriminalität finde oft tagsüber und außerhalb des Parks statt. Die Folge des Zauns sei, dass Drogenkonsum und Verwahrlosung in Hauseingänge und Hinterhöfe gedrängt würden – zulasten der Anwohner.


