Die Markthalle Neun in der Kreuzberger Eisenbahnstraße ist nicht nur ein beliebtes Touristen-Ziel, sondern auch für viele Anwohner eine geschätzte Institution. Immerhin ist es neben einem Edeka und Lidl im fußläufigen Umfeld die einzige Anlaufstelle für Lebensmittel. Hier bekommt man noch frisch gebackenes Brot, Imker-Honig aus dem Umland – und am Streetfood Thursday auch internationale Leckereien wie Tintenfischbällchen oder Tacos. Doch könnte damit bald Schluss sein? Die Zukunft der Markthalle Neun ist ungewiss.
Die Nutzungsbedingung der Markthalle Neun läuft ab
Bleibt die Markthalle Neun der Berliner Hotspot für Foodtrends? Das Problem: Da die zwischen Senat und Investoren vertraglich vereinbarte Nutzungsbindung 2027 endet, steht die Frage im Raum, wie der Standort in Kreuzberg zukünftig genutzt werden kann. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg wird noch diesen Monat darüber beraten.

Denn mit dem Ende der Bindung entfällt die aktuelle Pflicht, die Halle weiterhin als Lebensmittelstandort zu betreiben. Ohne Bebauungsplan ist Berlin dann auf das Wohlwollen der jetzigen oder auch künftigen Investoren angewiesen. Es gibt seitens der aktuellen Investoren leider keine Informationen, was nach 2027 mit der Markthalle Neun geplant ist. Müssen wir also um den beliebten Lebensmittelmarkt bangen?
In der Markthalle Neun steckt ein Stück Berlin-Geschichte
Die Markthalle Neun, auch Eisenbahnmarkthalle genannt, ist eine der wenigen verbliebenen historischen Markthallen aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde 1891 eröffnet und bot damals Platz für etwa 300 Marktstände. Zwar hat sich die Nutzung der Halle im Laufe der Zeit immer wieder verändert, doch ihr Grundaufbau blieb erhalten.

2009 gründete sich eine Initiative, die den Erhalt der Markthalle sichern wollte. Durch ihr Engagement konnte ein Betreiberteam die Halle schließlich von der Berliner Großmarkt GmbH übernehmen – mit dem Ziel, sie langfristig als kleinteiligen Markt weiterzuführen. Nach einer weiteren Umgestaltung öffnete die Markthalle am 1. Oktober 2011 wieder ihre Türen.
Die Markthalle Neun, die heute wohl eine echte Goldgrube ist, wurde 2012 zum Preis von 1,1 Millionen Euro verkauft. Das Konzept sah damals vor, die Halle über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren als kleinteiligen Markt zu führen. Diese Zeit ist nun fast abgelaufen.


