Neuer Name, gleicher Ärger

So will die „Neue Generation“ Berlin jetzt ins Stau-Chaos stürzen

Die „Letzte Generation“ ist zurück. Unter dem Namen „Neue Generation“ planen die Aktivisten eine „zentrale Widerstandswelle“. Eine Woche lang wollen sie Berlin nun ins Verkehrschaos stürzen.

Author - Stefan Doerr
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Klimakleber der Letzten Generation beim Protest auf dem Berliner Mühlendamm (Archivbild 2023)
Klimakleber der Letzten Generation beim Protest auf dem Berliner Mühlendamm (Archivbild 2023)Paul Zinken/dpa

Sie klebten sich zur Hauptverkehrszeit am Morgen an Kreuzungen und Autobahn-Auffahrten in Berlin mit Sekundenkleber am Asphalt fest. Über Monate sorgten Aktivisten der Letzten Generation mit Sitzblockaden an wichtigen Verkehrsknotenpunkten für Schlagzeilen und bei Autofahren für besonders miese Laune. Die Letzte Generation wollte mit solch radikalen Aktionen auf die Klimakatastrophe aufmerksam machen. Teils wurden die Aktivisten für den Eingriff in den Straßenverkehr und für gefährliche Aktionen an deutschen Flughäfen sogar von Gerichten verurteilt. Erst im April verdonnerte das Amtsgericht Berlin drei Aktivisten für ihre Farb-Attacke auf das Brandenburger Tor zu Bewährungsstrafen. Das Entfernen der orangen Farbe hatte 110.000 Euro gekostet.

Kuppelzelt steht vor dem Reichstag

Mit der Kritik an den spektakulären Protestformen bröckelte der Widerstand. Im Februar löste sich die Letzte Generation offiziell auf und unter einem neuen Namen starten die Klimaschützer einen weiteren Versuch als „Neue Generation“. Die Umweltaktivisten kündigten jetzt eine Protestwoche in Berlin an. Das kommt auf die Hauptstädter zu:

Von einer „zentralen Widerstandswelle“ ist beim Aufruf der Klimaretter im Internet die Rede. Über Internet-Chatkanäle wird für die Zeit vom 30. Mai bis zum 7. Juni ein „Parlament der Menschen“ im Regierungsviertel sowie Demonstrationen und Aktionen am Axel-Springer-Hochhaus angekündigt. Schwerpunkt ist dabei das geplante „Parlament der Menschen“ vor dem Reichstag.

Die Millionenerbinnen Stefanie Bremer (l.) und Marlene Engelhorn (r.) fordern höhere Steuern für Reiche. Marlene Engelhorn unterstützt auch das geplante „Parlament der Menschen“.
Die Millionenerbinnen Stefanie Bremer (l.) und Marlene Engelhorn (r.) fordern höhere Steuern für Reiche. Marlene Engelhorn unterstützt auch das geplante „Parlament der Menschen“.Yves Schurzmann/ZDF/dpa

Es ist ein Kuppelzelt, das von Freitag, dem 30. Mai bis Sonntag, 1. Juni, auf dem Rasen vor dem Bundestag aufgeschlagen wird. 60 Personen, die nach bestimmten Kriterien wie Geschlecht, Alter oder Bildungsstand repräsentativ für die deutsche Bevölkerung stehen, sollen in diesem Zelt drei Tage lang klären, wie die Klimakatastrophe bekämpft und die Demokratie besser geschützt werden kann. Dabei wollen sich die Aktivisten stark machen für Respekt und gegenseitige Wertschätzung in Zeiten, in denen allzu oft der Hass regiert. Zu den Initiatoren zählt dabei auch die deutsch-österreichische Millionen-Erbin Marlene Engelhorn, die sich in der Initiative „Taxmenow“ für höhere Steuern für Superreiche und eine höhere Versteuerung von Erbschaften einsetzt.

Am 7. Juni wird die Protestaktion in Berlin besonders laut

Vom 2. bis 7. Juni folgt dann die groß angekündigte „zentrale Widerstandswelle“, die über Berlin hinwegschwappen soll. „Wir bringen die Visionen des Parlaments auf die Straße – laut, kreativ und unübersehbar“ kündigt die „Neue Generation“ an. Was genau damit gemeint ist, ist noch geheim. So viel sickerte schon durch: Am Samstag, 31. Mai, startet von 10 bis 17 Uhr ein sogenanntes Protesttraining, am Montag sind vormittags Proteste in der Axel-Springer-Straße geplant, die für gesperrte Straßen sorgen könnten.

Ebenso müssen sich die Berliner am Freitagvormittag auf Proteste einstellen: Der genaue Ort und die genaue Zeit ist noch geheim! Richtig laut wird es dann zum Abschluss der Protestwoche vor allem am Samstag, dem 7. Juni. Da müssen sich Autofahrer auf Sperrungen in der Rudi-Dutschke-Straße und Axel-Springer-Straße rund um das Springer-Hochhaus gefasst machen. Ab 17 Uhr hat die „Neue Generation“ dort einen Rave angekündigt. Nach eigenen Worten für eine Gesellschaft, „die lieber miteinander tanzt, als sich spalten zu lassen“!