Auf der Kantstraße in Charlottenburg stehen die Zeichen auf Veränderung. Die Verkehrsverwaltung will den viel diskutierten Pop-up-Radweg streichen. Stattdessen sollen Busse und Radfahrer künftig gemeinsam auf einer Spur unterwegs sein. Damit will die Verwaltung unter CDU-Senatorin Ute Bonde endlich Ordnung schaffen.
Der Radweg war 2020 während der Corona-Zeit eilig zwischen Gehweg und Parkspur installiert worden – doch genau der macht seit Jahren Ärger. Immer wieder hieß es, dass Einsatzfahrzeuge zu wenig Platz hätten. Besonders Drehleitern hätten Probleme, die oberen Etagen der angrenzenden Häuser zu erreichen. Jetzt zieht die Verkehrsverwaltung die Reißleine.
So sieht der neue Plan aus:
▶ Am rechten Rand: Parkflächen
▶ Daneben: eine Busspur – auch freigegeben für Radfahrer
▶ Ganz links: der normale Autoverkehr
Die Feuerwehr konnte wegen Radweg nicht richtig löschen
Diese neue Aufteilung soll der Feuerwehr endlich wieder freie Fahrt verschaffen – schnell, praktisch, effektiv. So zumindest sieht es die Sprecherin der Verkehrsverwaltung. Der Bezirk wurde offiziell informiert und hat nun 14 Tage Zeit, um Einspruch zu erheben oder Kommentare abzugeben.
Der Vorschlag aus dem Bezirksamt, den Mittelstreifen als Feuerwehrzufahrt auszubauen, wurde abgewatscht. Zu teuer, zu aufwendig – sagt die Verkehrsverwaltung. Man wolle lieber eine Lösung, die schnell umsetzbar sei.

Zusätzlicher Druck kam durch den Abriss der maroden Ringbahnbrücke an der A100. Seitdem ist die Verkehrslage in Charlottenburg noch angespannter. Klar ist für die Verkehrsverwaltung: Die Kantstraße muss funktionieren – und zwar für Feuerwehr, Polizei und den Nahverkehr.
„Maßgeblich für die Entscheidung ist, dass der Sicherheit der gesamten Bevölkerung bestmöglich Rechnung getragen werden muss“, so der Senat. „Mit Blick auf die jetzt bestehende Verkehrsraumaufteilung wird dem Radverkehr eine höhere Sicherheit für Leib und Leben zuteil, als dies bei einem potenziellen Brand einer Bewohnerin oder einem Bewohner der oberen Etagen der Wohnhäuser zuteilwird, da die Wohnhäuser oftmals nicht über einen zweiten Rettungsweg verfügen.“
Jetzt liegt der Ball beim Bezirk. Der soll die neue Regelung „zügig und kooperativ“ umsetzen.
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