Der Rufbus der BVG ist eigentlich schon eine tolle Sache. Er soll die Berliner etwa dort heimwärts bringen, wo sich in Berlin Fuchs und Hase gute Nacht sagen – also am Stadtrand, wo kaum Öffis verkehren. Man bestellt den Rufbus einfach wie ein Taxi – und schon geht’s sicher vom Bahnhof oder einer Bus-Endhaltestelle nach Hause. Der Nachteil: Der Rufbus verschlingt Millionen, und so viele nutzen ihn offenbar auch nicht. Daher will die BVG ihn jetzt aus dem Verkehr ziehen.
Irgendwie scheinen der Senat und die Berliner Verkehrsbetriebe nicht vorwärtszukommen. Probleme mit den Fahrplänen auf U-Bahn-, Straßenbahn- und Buslinien, dann das Aus des 29-Euro-Tickets: Nun kommt mit dem Wegfall des Rufbusses die nächste Öffi-Pleite. Anscheinend plant man in Berlin gerne an den Wünschen der Menschen vorbei, die in dieser Stadt unterwegs sind.
Nun will die BVG Ende Februar den Rufbus Muva einstellen, der vor allem in den östlichen Berliner Randbezirken unterwegs ist. Im vergangenen Jahr hätten nur etwa 56.000 Fahrgäste die Dienste des Sammeltaxis benötigt, berichtet der Tagesspiegel-Newsletter „Checkpoint“. Es sei jedoch trotz eines „preislich sehr attraktiven Niveaus“ nicht gelungen, „eine noch stärkere Nachfrage in schlechter erschlossenen Gebieten zu generieren“, schreibt die BVG auf Anfrage.
Dabei klang doch alles so schön, als vor zwei Jahren der Rufbus an den Start ging. „Mit dem BVG Muva kommst du stressfrei und ohne lange Parkplatzsuche durch Berlin. Gleichzeitig tust du Gutes für die Umwelt“, wirbt noch immer vollmundig die BVG. Und erklärt im fröhlichen Schreibton: „Du rufst einfach im BVG Muva Call-Center an oder buchst ihn bequem per App. Schon plant für dich BVG Muva deine gesamte Route mit den bestmöglichen Anbindungen oder fährt dich direkt an dein Ziel.“
Rufbus-Aus bei der BVG: Die Berliner fuhren nicht auf ihn ab
Doch so einfach ging das beim Rufbus alles gar nicht. Einen der bis zu zehn vorhandenen Kleinbusse zu ordern, glich oft einem Kunststück. Die spezielle Muva-App war scheinbar für solche Vorgänge zu kompliziert. Die vor einem halben Jahr überarbeitete BVG-App, die für etliche Pannen sorgte, hat offenbar auch beim Rufbus nicht funktioniert.
Was aber vor allem nicht funktionierte: Der Rufbus, den die BVG, sprich das Land Berlin, mit drei Millionen Euro bezuschusst, kam bei den Berlinern, für die er gedacht war, überhaupt nicht an. Denn die Verkehrsverwaltung bedauerte laut Tagesspiegel, „dass Rufbusangebote in weniger dicht besiedelten Stadtteilen bzw. Vororten mit vergleichsweise hoher Pkw-Verfügbarkeit einen schweren Stand haben“.
Außerdem sind bei vielen jungen Berlinern Mietwagen oder E-Tretroller eher im Trend als die Fahrten mit dem Rufbus. Hätte man eigentlich wissen müssen. Die zögerliche Akzeptanz war auch einer der Gründe, warum der Rufbus-Vorgänger Berlkönig bei der BVG scheiterte.
Ab März sollen die Rufbusse nun für mobilitätseingeschränkte Personen unterwegs sein. Etwa zur Verstärkung für den sogenannten Aufzugersatzverkehr, mit dem darauf angewiesene Menschen kaputte Fahrstühle an U- und S-Bahnhöfen umfahren können.
Sie sollen offenbar die noch gültigen Rufbus-Preise zahlen. Dank der Subventionen kostet eine Fahrt zum Bahnhof 1,50 Euro, 50 Cent für jede weitere Person, die zu einem gehört. Die gleichen Beträge gelten als Kilometerpreise bei Direktfahrten, die nicht zu einer Linienverkehrshaltestelle führen. ■