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BVG-Streik am Montag: DIESE Linien fahren trotzdem!

Der Warnstreik am 27. Januar: Alle U- und Straßenbahnlinien fahren nicht. Aber bei den Bussen werden trotz des Arbeitskampfes einige Strecken bedient. Welche? Hier stehen sie im KURIER.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Ein Busdepot der BVG ist wegen Warnstreik geschlossen: So wird es am Montag wieder sein.
Ein Busdepot der BVG ist wegen Warnstreik geschlossen: So wird es am Montag wieder sein.Sebastian Gollnow/dpa

Nun ist er also da – der Warnstreik bei der BVG. Und die Gewerkschaft Verdi lässt gleich zu Beginn kräftig die Muskeln spielen: Einen ganzen Tag lang soll am Montag (27. Januar) der Verkehr bei Bussen, U- und Straßenbahn lahmgelegt werden. Sogar am darauffolgenden Morgen wird nichts wie gewohnt bei der BVG fahren. Doch es gibt einen Notfall-Plan. Der KURIER verrät, welche Linien am BVG-Streiktag in Berlin fahren.

Die Gewerkschaft Verdi sagt es selbst: Die Berliner und die BVG müssen gerade schwere Zeiten durchstehen. „Personalmangel, niedrige Gehälter und steigende Belastung: Die Berliner Verkehrsbetriebe stehen vor der Herausforderung, Arbeitsbedingungen zu verbessern, um den Nahverkehr in der Hauptstadt zu sichern“, heißt es bei Verdi.

Und darum fordert man unter anderem 750 Euro mehr pro Monat für die über 16.600 BVG-Beschäftigten. Das ist ein Anstieg um 25 Prozent! Dazu soll es ein volles Monatsgehalt als Weihnachtsgeld geben (derzeit 1900 Euro). Und für BVG-Leute im Fahrbetrieb wird pro Monat noch 300 Euro Fahrdienstzulage, 200 Euro Schichtzulage und 300 Euro Wechselschichtzulage gefordert.

Jeremy Arndt, Sekretär der Gewerkschaft Verdi, während eines Warnstreiks bei der BVG Anfang 2024.
Jeremy Arndt, Sekretär der Gewerkschaft Verdi, während eines Warnstreiks bei der BVG Anfang 2024.Rainer Keuenhof/imago

Die Forderungen sind seit Wochen bekannt. Offiziell wurden sie aber erst am 15. Januar vorgelegt, als die ersten Tarifrunde zwischen Gewerkschaftler und BVG-Vertreter stattfand. Eine Woche später kommt die Verdi-Keule: „Da die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt haben und verzögern, gehen die Beschäftigten jetzt in den Warnstreik“, erklärt Verdi. So einfach ist das.

Für die Berliner wird es schwer, wenn am Montag, 27. Januar, den ganzen Tag lang gestreikt wird. Wie zur Arbeit kommen? Oder den wichtigen Arzttermin wahrnehmen. In vielen Kiezen sind gerade die Busse die entscheidenden Verkehrsmittel, um etwa Arztpraxen am Stadtrand zu erreichen. Was aber, wenn diese nicht fahren? Viele ältere Mitbürger haben da ihre Probleme, wenn die BVG streikt.

U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse fahren nicht: So war es vor einem Jahr an einem Warnstreiktag der BVG. So wiurd es am 27. Januar 2025 wieder sein.
U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse fahren nicht: So war es vor einem Jahr an einem Warnstreiktag der BVG. So wiurd es am 27. Januar 2025 wieder sein.Jörg Carstensen/dpa

Los geht der Arbeitskampf am Montagmorgen, 3 Uhr. Enden soll er am Dienstagmorgen, 28. Januar, 3 Uhr. Bis dann Busse und Bahnen wieder richtig in den Takt kommen, kann dauern. Im frühen Berufsverkehr wird es am Dienstag garantiert noch Ausfälle geben.

BVG-Warnstreik: Gewerkschaft bittet Fahrgäste um Verständnis

Die Berliner können sich ja auf den Warnstreik und den Ausfall von Bussen, Straßen- und U-Bahnen am 27. Januar genau einstellen, deshalb informiere man frühzeitig, so die Gewerkschaft. „Wir erleben von Seiten der Fahrgäste viel Verständnis für unsere Forderungen. Wir bitten jetzt um Verständnis, dass uns nur der Streik bleibt, um diese Forderungen auch durchzusetzen“, sagt Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt.

Und er betont: „Ohne spürbare Entgeltsteigerungen ist es unmöglich, die Beschäftigten zu halten oder neues Personal zu gewinnen. Das ist aber dringend nötig, um den Fahrbetrieb der BVG zu stabilisieren und perspektivisch auszubauen.“

So viel Verständnis kommt allerdings nicht von den Fahrgästen für den Streik, wie der Verdi-Mann glaubt.  Ganz im Gegenteil: Der Berliner Fahrgastverband Igeb hätte sich beim anstehenden Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben mehr Augenmaß gewünscht.

Es stehe außer Frage, dass sich innerhalb des Unternehmens strukturelle Dinge wie bessere Arbeitsplatzbedingungen ändern müssten, sagte Igeb-Sprecher Christian Linow dem RBB-Inforadio. „Diese hohen Krankenstände gibt es nicht von ungefähr.“

Dennoch wäre es möglich gewesen, etwa einen kürzeren, gestaffelten Warnstreik für einige Stunden anzusetzen, betonte Linow. „Der tut auch weh, der bedeutet auch für Fahrgäste, dass sie sich darauf einstellen müssen.“ Doch diese hätten sich dann besser mit dem Arbeitskampf arrangieren können, ohne, dass die Position der Gewerkschaft geschwächt worden wäre.

BVG-Streik am Montag: Diese Bus-Linien fahren!

Zum Glück fährt die Berliner S-Bahn. Auch die Regios fahren. Und es werden auch einige Bus-Linien der BVG am Warnstreiktag unterwegs sein. Denn die Berliner Verkehrsbetriebe haben quasi einen Notfahrplan mit Bus-Strecken aufgebaut, die im Auftrag der BVG fahren, daher als Dienstleister nicht von dem Arbeitskampf betroffen sind.

Nach derzeitigem Stand werden die Buslinien 106, 114, 118, 124, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 359, 363, 380, N12, N23, N35, N39, N53, N61, N69, N84, N91, N95, N97 fahren. So manche Strecken decken den Stadtrand ab, fahren durch mehrere Bezirke und bringen die Berliner zu S-Bahnhöfen.

Viel Geduld müssen aber die Fahrgäste haben: Denn Busse, die vom Streik nicht betroffen sind, werden nicht wirklich nach Fahrplan unterwegs sein. Die Linien M36, 112, 124, 184, 744, 893 und N68 fahren mit eingeschränktem Angebot. Für diese Linien bitte vor Fahrtantritt prüfen, ob in den BVG-Apps oder auf www.bvg.de die Fahrt mit einer Echtzeitinformation aktuell anzeigt wird.

Vom Streik sind auch die BVG-Fähren (F10, F11, F12) und der „Rufbus“ (BVG Muva) nicht betroffen. Übrigens: Der Rufbus wird ab 1. März eingestellt (KURIER berichtete).