Volle S-Bahnen und Straßen

UPDATE: BVG-Streik, Probleme bei der S-Bahn: So kommen Sie durch Berlin

24 Stunden dauert der Warnstreik. Am 27. Januar geht es um 3 Uhr früh los. Wie die Berliner zur Arbeit kommen? Der KURIER sagt, welche Linien fahren und was Autofahrer beachten müssen.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Um 3 Uhr früh beginnt am 27. Januar der Warnstreik: Die meisten BVG-Busse bleiben im Depot.
Um 3 Uhr früh beginnt am 27. Januar der Warnstreik: Die meisten BVG-Busse bleiben im Depot.Paul Zinken/dpa

Der ganztägige Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) läuft. Seit Montag (27. Januar) bleiben ab 3 Uhr morgens die meisten Busse und alle U- und Straßenbahnen in den Depots. Bis zum Folgetag (3 Uhr) will Verdi den Hauptstadtverkehr lahmlegen. Doch nicht alles steht still, weil ein starker Gewerkschaftsarm es will. Der KURIER verrät, wie Berliner trotz BVG-Streik am Montag durch Berlin kommen. Allerdings, wer zwischenzeitlich auf die S-Bahn umsteigen wollte, hatte Pech. Denn hier gab es viele Probleme.

24 Stunden ohne Busse, U- und Straßenbahn: Ausgerechnet vor dem Berufsverkehr beginnt am 27. Januar um 3 Uhr der Warnstreik bei der BVG. Sogar am darauffolgenden Tag wird im frühen Berufsverkehr wie gewohnt fahren. Doch es gibt einen Notfall-Plan.

Wie zur Arbeit kommen? Oder den wichtigen Arzttermin wahrnehmen. In vielen Kiezen sind gerade die Busse die entscheidenden Verkehrsmittel, um etwa Arztpraxen am Stadtrand zu erreichen. Gerade wenn diese öffentlichen Verkehrsmittel nicht fahren, haben viele Berliner ein riesiges Problem. Daher werden im Notplan Bus-Linien bedacht, die Menschen aus dem Stadtrand zu den wichtigen Stationen der S-Bahn bringen sollen. Denn die S-Bahn und auch die Regionalzüge sind vom Streik am Montag nicht betroffen.

Verdi-Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Da rollt nur noch wenig bis gar nichts.
Verdi-Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Da rollt nur noch wenig bis gar nichts.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Probleme bei der S-Bahn: Hier streikt die Technik

Doch hier gab es auch Probleme: Zunächst gab es wegen eines Notfalleinsatzes am Alexanderplatz Störungen bei der S-Bahn. Die Züge der Linien S3, S5, S7 und S9 fuhren unregelmäßig.

Später streikte die Technik bei der S-Bahn im Bereich Plänterwald – Baumschulenweg. Wegen der Reparatur an einem Signal ist mit Verspätungen und Ausfällen zu rechnen. Die S47 verkehrt nur zwischen Spindlersfeld und Schöneweide, die S85 fährt derzeit gar nicht (Stand 11.20 Uhr).

BVG-Warnstreik am Montag: DIESE Linien fahren!

Nach derzeitigem Stand werden die Buslinien 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 358, 363, 380, N12, N23, N35, N39, N53, N61, N69, N84, N91, N95, N97 fahren. So manche Strecken decken Stadtrand ab. Sie fahren durch mehrere Bezirke und bringen die Berliner zu S-Bahnhöfen.

Der Grund, warum diese Bus-Linien fahren: Sie werden von Dienstleistern bedient, die im Auftrag der BVG unterwegs und nicht von dem Arbeitskampf betroffen sind. Aber die Bus-Linien, die vom Streik nicht betroffen sind, werden am Montag nicht immer nach Fahrplan unterwegs sein.

Die Linien M36, 112, 124, 184, 744, 893 und N68 fahren mit eingeschränktem Angebot. Für diese Strecken bitte vor Fahrtantritt prüfen, ob in den BVG-Apps oder auf www.bvg.de die Fahrt mit einer Echtzeitinformation aktuell anzeigt wird. Übrigens: Die BVG-Fähren (F10, F11, F12) und der „Rufbus“ (BVG Muva) sind ebenfalls vom Streik nicht betroffen.

Busse der Linie 184 sollen trotz Streiks eingeschränktem Angebot fahren.
Busse der Linie 184 sollen trotz Streiks eingeschränktem Angebot fahren.Frank Sorge/imago

Da die Mehrheit der Berliner, die die Öffis benutzen, am BVG-Streik auf die S-Bahn ausweichen werden, sind die Züge garantiert voll. Die S-Bahn-GmbH kündigte an, die Linie S5 zu verstärken. In der Zeit von 9 bis 14 Uhr fahren am Montag zusätzliche Züge zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg – als Ausgleich zur nicht fahrenden U-Bahn-Linie U5.

BVG-Warnstreik: Achtung, Autofahrer! HIER drohen Staus!

Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte folgendes beachten: Vor allem auf den Berliner Stadtautobahnen ist wegen des Streikes vor allem im Berufsverkehr mit deutlichen längeren Fahrzeiten zu rechnen. Staus drohen im Bereich Dreieck Charlottenburg und Dreieck Neukölln sowie an der Baustelle auf der A115 im Bereich Kreuz Zehlendorf. Voll kann es auch auf den Bundesstraßen B1, B2, B5, B96, B96a und B158 werden.

Unbedingt mehr Zeit einplanen müssen Autofahrer ebenfalls in Bereichen im Berliner Stadtgebiet. Denn auch hier kann es, unter anderem wegen Baustellen, voll werden:

-Adlershof und Altglienicke: im Bereich Köpenicker Straße und Ernst-Ruska-Ufer

-Friedrichshain: an der Baustelle Petersburger Straße und Elsenbrücke sowie rund um das Ostkreuz

-Gesundbrunnen: im Bereich Osloer Straße und Wollankstraße

-Haselhorst: auf der Straße Am Juliusturm und der Baustelle am Ferdinand-Friedensburg-Platz

-Lichterfelde: im Bereich Hindenburgdamm, Ostpreußendamm und Königsberger Straße

-Marzahn: an der Baustelle Landsberger Allee in Höhe B158 sowie im Bereich der Landsberger Chaussee

-Mitte: rund um den Alexanderplatz und die Baustelle Mühlendammbrücke

-Neukölln: im Bereich Karl-Marx-Straße, Hermannstraße und Grenzallee

Prenzlauer Berg: an der Baustelle Greifswalder Straße und im Bereich Prenzlauer Promenade

-Wedding: an der Baustelle auf der Seestraße und im Bereich Müllerstraße

-Westend: an der Baustelle Heerstraße sowie im Bereich Theodor-Heuss-Platz und Messedamm

Warum es am Montag einen Warnstreik bei der BVG gibt? Die Gewerkschaft fordert unter anderem 750 Euro mehr pro Monat für die über 16.600 BVG-Beschäftigten. Das ist ein Anstieg um 25 Prozent! Dazu soll es ein volles Monatsgehalt als Weihnachtsgeld geben (derzeit 1900 Euro). Dazu sollen noch Schichtzulagen kommen.

BVG-Warnstreik: Berliner Finanzsenator warnt vor den Folgen der zu hohen Forderungen

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sagt: „Ohne spürbare Entgeltsteigerungen ist es unmöglich, die Beschäftigten zu halten oder neues Personal zu gewinnen. Das ist aber dringend nötig, um den Fahrbetrieb der BVG zu stabilisieren und perspektivisch auszubauen.“

Die Forderungen der Gewerkschaft würden die Berliner Verkehrsbetriebe und damit das Land Berlin jährlich zusätzlich 250 Millionen Euro kosten. Das ist fast die Summe, die man durch den Wegfall des 29-Euro-Tickets eigentlich sparen wollte.

Daher warnte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) am Wochenende: Ein hoher Tarifabschluss bei der BVG hätte drastische Folgen. Das Land Berlin als Eigentümer hat angesichts der angespannten Haushaltslage kaum Möglichkeiten, seine Zuschüsse zu erhöhen. Das bedeutet Kürzungen beim Angebot bei Bus-, U- und Straßenbahnverkehr, weniger Fahrten, Ausdünnung des Fahrplanes. Also ein Chaos bei der BVG, das die Berliner schon zu spüren bekamen. ■