Oje, die App der BVG! Erst im Sommer hatten die Berliner Verkehrsbetriebe ihre Fahrinfo-App erneuert. Aber das Ding will einfach nicht richtig funktionieren. Schon zu Beginn gab es zahlreiche Probleme, inzwischen aber ist die App nur noch ein Ärgernis. Seit Wochen gibt es keine Push-Nachrichten mehr, wenn Fahrten ausfallen. Kundenanfragen werden als Hacker-Attacken eingestuft (der KURIER berichtete), es wird vor Wartezeiten von bis 994 Minuten gewarnt, das sind 16,5 Stunden. Und eine weitere Neuerung enttäuscht jetzt gleich mehr als 100.000 Nutzer.
Die jüngste Neuerung betraf die Ticket-App der BVG. Sie wurde im Dezember durchgeführt. Zufrieden sind die Kunden offenbar nicht, wie man im Google-App-Store nachlesen kann. Die stürzt wohl direkt nach dem Start ab, schreibt der „Tagesspiegel“ (Bezahlschranke). Bei einer Ticketkontrolle kann das zu peinlichen Situationen führen.
Dazu gibt es Fehlermeldungen und Probleme mit der Zahlung, eine Fahrkarte für ABC, so heißt es, ist nur zu kaufen, wenn die Schriftgröße auf Minimum gestellt ist. Ein Leser schrieb dem Tagesspiegel, dass die App auf seinem sechs Jahre alten Samsung-Gerät gar nicht mehr zu laden sei: „Das heißt, ich habe ein gültiges Jahres-Abo, kann dieses bei einer Ticketkontrolle aber nicht vorzeigen.“
4,6 Millionen haben die Ticket-App der BVG runtergeladen
Die BVG bestätigte der Zeitung, dass knapp drei Prozent der Kunden die App nicht mehr nutzen können. „Bei Android unterstützen wir nur Android 10 und höher.“ Auch wenn das aus Sicherheitsgründen geschehen muss: Bei 4,6 Millionen Menschen, die die Ticket-App heruntergeladen haben, heißt das: Deutlich mehr als 100.000 Menschen mit alten Telefonen sind jetzt abgehängt vom Ticketkauf.

So wie Thorsten A. Von der BVG bekam er zur Antwort, er möge doch im BVG-Kundenbüro um eine Chipkarte „bitten“. A. ist verärgert. „Warum muss die BVG wieder einen Sonderweg gehen? Alle anderen Apps auf meinem Smartphone lassen sich ohne Probleme aktualisieren“, schrieb er dem „Tagesspiegel“.
Obwohl die BVG ihr Scheitern mittlerweile einsieht, hieß es aus der Pressestelle des Unternehmens: Die Fahrinfo-App werde „grundsätzlich akzeptiert“, die Zahl der täglichen Nutzer sei konstant und die Zahl der Beschwerden gehe zurück. ■