Ein maroder U-Bahn-Tunnel bringt Berlin an den Rand des Verkehrsinfarkts – und eine Lösung ist nicht in Sicht. Der Waisentunnel, die einzige Verbindung der U5 mit dem Rest des Netzes, sorgt für neue Negativ-Schlagzeilen: Weil der Tunnel unter der Spree seit 2018 aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, müssen Züge umständlich und kostspielig per Lkw zwischen den Werkstätten transportiert werden. Ein Neubau? Vorerst geplatzt – der Widerstand des Schifffahrtsamtes macht’s möglich.
Die Kosten für das Notverfahren, bei dem Züge mühsam in Einzelteile zerlegt und durch die Stadt gekarrt werden, explodieren. Knapp eine Million Euro verschlang der Straßentransport bereits, laut Tagesspiegel (Bezahlschranke), während Fahrgäste unter Zugausfällen und ausgedünnten Takten stöhnen.
Und die Baupläne? Sie versinken im Bürokratiesumpf. Eigentlich sollte 2025 der Neubau starten, doch jetzt ist kein Zeitplan mehr in Sicht. Die Ursache: Die Schifffahrtsbehörde will umfangreichere Berechnungen, um sicherzustellen, dass die Bauarbeiten den Flussverkehr nicht gefährden.
Baukosten explodieren beim Waisentunnel
Währenddessen steigen die Kosten für das Projekt unaufhaltsam. Was einst mit 55 Millionen Euro veranschlagt wurde, liegt mittlerweile bei über 82 Millionen – allein durch Baukostensteigerungen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) geraten massiv unter Druck.

Die Grünen schlagen Alarm und kritisieren den schwarz-roten Senat scharf: Planlos und teuer, heißt es. Doch auch Alternativlösungen wie der Bau eines Gütergleisanschlusses oder langfristige Tunnelideen scheinen in weiter Ferne.
Die Folgen des Chaos spüren die Berliner tagtäglich: Verspätungen, Zugausfälle und Frust. Der Waisentunnel bleibt ein Millionengrab – und die Geduld der Hauptstadtbewohner ist längst aufgebraucht. Wann hier endlich wieder Bewegung ins Spiel kommt? Ungewiss. Ein neuer trauriger Tiefpunkt für Berlins Verkehrspolitik. ■