Ein Badeausflug endete für eine Schulklasse in Strausberg im Nordosten Brandenburgs in einem Albtraum: Bei einem mutmaßlichen Chlorgas-Unfall in der Schwimmhalle an der Wriezener Straße wurden insgesamt 24 Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren verletzt, neun von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Mädchen befand sich in so kritischem Zustand, dass sie mit einem Rettungshubschrauber in das Klinikum Buch in Berlin geflogen wurde.
Plötzliche Übelkeit und Atemwegsreizungen
Gegen 14.15 Uhr ging der Notruf ein. Rettungskräfte und Einsatzfahrzeuge für Chemieunfälle rückten in großer Zahl aus, denn mehrere Besucher des „Strausbades“ klagten plötzlich über Atemwegsreizungen und Übelkeit. Die Polizei sprach von einem „Massenanfall an Verletzten“. Vor Ort bot sich ein dramatisches Bild: Rettungskräfte versorgten die Betroffenen, ein Dekontaminationszelt wurde aufgebaut, um Badegäste und Einsatzkräfte vor weiteren Gefahren zu schützen.
Laut ersten Angaben der Polizei waren insgesamt 18 Menschen verletzt, später korrigierte der Landkreis die Zahl auf 24 Betroffene. Besonders schwer traf es acht Personen, darunter Schüler einer Schulklasse. Neun Verletzte mussten in Kliniken gebracht werden, während die restlichen Jugendlichen von ihren Eltern abgeholt wurden.
Was geschah im Strausbad?
Obwohl die Schwimmhalle inzwischen geräumt wurde, bleibt die genaue Ursache des Vorfalls unklar. Eine Gefahrenstoffeinheit des Katastrophenschutzes prüft, ob tatsächlich Chlorgas oder eine andere giftige Chemikalie ausgetreten ist. Erste Vermutungen deuten darauf hin, dass ein technischer Defekt oder ein Bedienfehler die Freisetzung des gefährlichen Gases verursacht haben könnte.
Chlorgas wird in Schwimmbädern zur Desinfektion des Wassers eingesetzt, ist jedoch in höheren Konzentrationen äußerst giftig und reizt die Atemwege. Bereits ein kurzer Kontakt kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. Der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung steht im Raum, und die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

Schock und Sorge um die Schüler
Für die betroffenen Familien ist der Vorfall ein Schock. Insbesondere das Mädchen, das per Hubschrauber nach Berlin gebracht wurde, sorgt für große Sorge. Zu ihrem aktuellen Zustand gibt es bislang keine neuen Informationen.
Die Schüler der Klasse hatten sich zum Zeitpunkt des Vorfalls zu einem Schwimmunterricht oder Badeausflug in der Halle aufgehalten. Ob der Chlorgas-Austritt während einer regulären Wasseraufbereitung oder durch einen anderen technischen Defekt erfolgte, bleibt unklar.
Ein Unfall mit Parallelen
Der Vorfall in Strausberg erinnert an ähnliche Unglücke in Schwimmbädern, bei denen Chlorgas zur Gefahr wurde. Im Jahr 2017 mussten in einem Schwimmbad in Pulheim bei Köln 60 Menschen evakuiert werden, nachdem eine chemische Reaktion eine Chlorgaswolke freigesetzt hatte. Auch damals klagten Besucher über Atemwegsreizungen und Übelkeit.
In Strausberg laufen die Ermittlungen weiter, während die Schwimmhalle vorerst geschlossen bleibt. Für die betroffenen Schüler und ihre Familien bleibt zu hoffen, dass sie sich bald vollständig von diesem traumatischen Erlebnis erholen. ■