Moabit

Gericht entscheidet: „Trostfrauen“-Denkmal muss beseitigt werden

Diese Nachricht wird viele Gemüter erhitzen: Die Friedensstatue „Trostfrauen“ auf dem Unionsplatz in Moabit muss abgebaut werden.

Author - Sharone Treskow
Teilen
Die Friedensstatue „Trostfrauen“ auf dem Unionsplatz in Moabit muss abgerissen werden.
Die Friedensstatue „Trostfrauen“ auf dem Unionsplatz in Moabit muss abgerissen werden.IMAGO/Schoening

Schon lange wird um den Standort der Bronzestatue „Trostfrauen“ in Berlin-Moabit gestritten, die an sexuell missbrauchte Frauen erinnern soll. Jetzt hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden: Die Statue muss beseitigt werden.

Jahrelanger Streit um die „Trostfrauen“

Der Entschluss steht fest: Das Denkmal der koreanischen „Trostfrauen“ in Berlin-Moabit muss abgebaut werden. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin im Eilverfahren entschieden. Damit hat der Korea-Verband erfolglos um eine weitere Verlängerung des Standorts auf dem Unionsplatz gekämpft.

Der Verband und der Bezirk Mitte haben lange um die Friedensstatue gestritten. Sie ist eine Nachbildung der vor der japanischen Botschaft in Seoul aufgestellten Skulptur zur Erinnerung an Opfer sexueller Gewalt im Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 2020 war für die Berliner Statue eine Genehmigung für ein Jahr erteilt worden und wurde verlängert.

Da sich Verband und Bezirk später nicht über den weiteren Verbleib einigen konnten, landete der Fall vor Gericht. Mitte April entschieden die Richter und Richterinnen, dass das „Trostfrauen“-Denkmal bis zum 28. September 2025 an seinem bisherigen Standort bleiben darf. Eine weitere Verlängerung lehnten sie nun aber ab.

Kann die Statue nicht umgesetzt werden?

Das Bezirksamt Mitte hatte zuletzt noch angeboten, dass die Friedensstatue einen neuen Standort in der Unionsstraße 8 bekommt – rund 100 Meter vom bisherigen Standort entfernt und im Umkreis zum Museum der Trostfrauen.

Der Korea-Verband hat der angebotenen Umsetzung des Denkmals nicht zugestimmt.
Der Korea-Verband hat der angebotenen Umsetzung des Denkmals nicht zugestimmt.IMAGO/Schoening

Dies lehnte der Verein allerdings ab. Die Statue müsse im öffentlichen Straßenland stehen, um ihre künstlerische und politische Wirkung zu entfalten, teilte er damals mit. Zudem sei der Ersatzstandort für politische Kundgebungen nur eingeschränkt nutzbar.

Warum „Trostfrauen“?

Der Begriff „Trostfrauen“ ist ein Euphemismus für Zehntausende Asiatinnen, die während des Pazifikkrieges im Zweiten Weltkrieg in japanischen Frontbordellen von Soldaten der japanischen Armee sexuell missbraucht wurden. Die Statue erinnert an die Opfer. (mit dpa)