Diese Nachricht trifft Berlin vor der Weihnachtssaison: In der Nacht zum Dienstag brannte es lichterloh auf einem Gelände in Paaren im Glien (Havelland). Flammen schossen meterhoch in den Himmel, dichter Rauch lag über den Feldern – mehrere Lkw, Anhänger, Holzbuden und Deko gingen in Flammen auf. Und ausgerechnet die, die Berlin in wenigen Wochen festlich erstrahlen lassen sollten.
Ein großer Teil der Weihnachtsmarkt-Ausstattung von Schausteller-Legende Thilo-Harry Wollenschläger wurde bei dem Feuer zerstört. „Das trifft uns zeitlich ungünstig“, sagt er. Besonders bitter: Auch die liebevoll gestalteten Buden und Dekorationen für den Wintermarkt am Humboldt-Forum sind verbrannt – ein Highlight, das am 19. November starten sollte.
Die Feuerwehr kämpfte stundenlang gegen die Flammen. Doch wegen Problemen bei der Wasserversorgung war der Einsatz schwierig. Jetzt ermittelt die Kripo. Brandstiftung? Nicht ausgeschlossen. „Wir machen gerade eine Bestandsaufnahme“, sagt Wollenschläger. Den Schaden kann er noch nicht beziffern. Ersatz zu finden? Fast unmöglich! „Wir haben auf dem Wintermarkt ein einmaliges Farbkonzept, das uns von anderen unterscheidet“, erklärt er.
Explodierende Kosten und Sicherheitsauflagen
Und als wäre das alles nicht genug, kämpft der Schausteller – wie viele andere Festveranstalter – ohnehin mit explodierenden Kosten, neuer Bürokratie und Sicherheitsauflagen. „Da kommt eines zum andern“, sagt er frustriert. „Ein Volksfest muss volkstümlich und bezahlbar bleiben. Wenn die Leute es sich nicht mehr leisten können, bleiben sie zu Hause.“
Denn für Buden, Karussells und Bratwürste gilt inzwischen: Sicherheit kostet – und zwar richtig. Seit dem Terroranschlag auf den Breitscheidplatz 2016 müssen Veranstalter Poller, Sperren und Security selbst bezahlen. Betonklötze, quer stehende Lkw, mobile Barrieren. Der Staat verlangt’s, aber zahlt nicht. „Der Schutz vor Terroranschlägen ist eine Aufgabe des Staates und nicht von Festveranstaltern“, sagt Michael Roden, Vorsitzender des Berliner Schaustellerverbands. „Wo soll das mit den Sicherheitsauflagen noch hinführen? Das ist nicht mehr bezahlbar.“
Die Folge: Volksfeste und Weihnachtsmärkte stehen vor dem Aus. Schon im Mai fiel das traditionelle Bölschefest in Friedrichshagen aus – zu teuer, zu viel Aufwand. Roden warnt: „Wenn das so weitergeht, kostet bald die Karussellfahrt zehn Euro und die Bratwurst 15.“