Jeder Weddinger kennt ihn: Der dreieckige Nettelbeckplatz grenzt an die Reinickendorfer, Pank- und Lindower Straße und teilt die Gerichtstraße. Auf dem zentralen Platz mit dem „Tanz auf dem Vulkan“-Brunnen gibt es auch einen beliebten Wochenmarkt. Hier findet am Samstag eine feierliche Umbenennung statt.
Aus Nettelbeckplatz wird Martha-Ndumbe-Platz
Der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Mitte, Carsten Spallek, informiert: Der Nettelbeckplatz in Berlin-Wedding bekommt diese Woche einen neuen Namen. Der Grund: Der bisherige Namensgeber Joachim Nettelbeck (1738–1824) war Obersteuermann auf Versklavungsschiffen, Koloniallobbyist und später eine Symbolfigur des deutschen Nationalismus.
Da Nettelbeck als „Verfechter von Kolonialismus, Sklaverei und rassistisch-imperialistischen Ideologien“ gilt, erfülle der Name die Kriterien für eine Umbenennung nach den Ausführungsvorschriften zum Berliner Straßengesetz.
Stattdessen entschied die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte, den Platz nach Martha Ndumbe (1902–1945) zu benennen. Sie wurde in Berlin geboren, erlebte Ausgrenzung und Diskriminierung, wurde 1944 ins KZ Ravensbrück deportiert und starb dort 1945. Mit der Benennung wird an die Opfer rassistischer Gewalt erinnert.

Anwohner aus dem Wedding durften neuen Namen aussuchen
Bei der Namensfindung gab es eine Premiere: Zum ersten Mal wurden über 500 Vorschläge aus der Bevölkerung gesammelt und eine Kommission aus Anwohnerinnen und Anwohnern, Initiativen und Institutionen durfte drei Favoriten auswählen, über die die BVV schließlich entschied.