Chaos geht weiter

Nach Cyberangriff: Berliner Marathon-Gewinner verpasst seinen Flug am BER

Abreisende Marathonläufer und die Folgen des Cyberangriffs. Lange Schlangen, verpasste Flüge: Am Montag ging es am BER wieder drunter und drüber.

Author - Berliner KURIER
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Sabastian Sawe gewann den Berlin-Marathon, doch er kommt zurzeit nicht weg aus Berlin.
Sabastian Sawe gewann den Berlin-Marathon, doch er kommt zurzeit nicht weg aus Berlin.Pacific Press Agency/imago

Bereits am frühen Morgen bildeten sich am Flughafen BER wieder lange Schlangen. Grund: der Cyberangriff vom vergangenen Freitag, der das Check-in-Prozedere stört. Auch der Berliner Marathon-Sieger Sabastian Sawe verpasste deshalb seinen Flug zurück in die Heimat.  

„Es gab Probleme beim Check-in“, erklärte Sawes Manager Eric Lilot gegenüber der Berliner Morgenpost. Deshalb kam Sawe nicht mehr rechtzeitig zu seinem Flieger. Auch zwei weitere Läufer aus Kenia strandeten am BER. Sawe reagierte gelassen. „Das ist aber kein Problem für ihn, er hat ja Urlaub“, sagte Lilot in der Morgenpost. Sawes Lauf-Kollege Benard Kimeli allerdings war sauer: „Das ist die schlimmste Reise, die ich bisher erlebt habe.“ Er sei müde.

Cyberangriff startete am Freitagabend

Wegen der Rückflüge Tausender Marathonläufer rechnete der Berliner Flughafen schon im Vorfeld mit einem deutlich höheren Passagieraufkommen am Montag. Mit 95.000 Passagieren würden viel mehr Menschen erwartet als an einem normalen Montag mit 75.000 bis 85.000. Fluggäste wurden bereits am Wochenende gebeten, online einzuchecken und ihr Gepäck nach Möglichkeit selbstständig an den Automaten aufzugeben.

Der IT-Dienstleister Collins Aerospace war am Freitagabend zur Zielscheibe eines Cyberangriffs geworden. Das Unternehmen hatte am Samstag mitgeteilt, man arbeite an einer Lösung für die Kunden. Am Montagmorgen hieß es, man befinde sich in den letzten Zügen der nötigen Updates. Der BER-Sprecher sagte, man stehe nach wie vor in „engem Kontakt“ mit dem Dienstleister. Die Hintergründe des Cyberangriffs sind weiterhin unklar.

Attacke auf Flughäfen in London, Dublin und Brüssel

Auch an den ebenfalls betroffenen Flughäfen in Dublin, Brüssel und London bekommen Passagiere die Auswirkungen des Cyberangriffs noch Tage später zu spüren. Der Flughafen Brüssel etwa hat die Fluggesellschaften nach eigenen Angaben gebeten, die Hälfte der am Montag geplanten Abflüge zu streichen. Fluggäste werden gebeten, zwei bis drei Stunden vor Abflug zum Flughafen zu kommen.

Der Cyberangriff auf den BER vom Freitag sorgt auch am Montag noch für Warteschlangen.
Der Cyberangriff auf den BER vom Freitag sorgt auch am Montag noch für Warteschlangen.Michael Ukas/dpa

In London Heathrow hatten die Flughafenmitarbeiter noch am Sonntag alle Hände voll zu tun, um zu einem normalen Flugbetrieb zurückkehren zu können. Noch am Nachmittag wies der Airport Passagiere auf seiner Website darauf hin, dass die Arbeiten zur Behebung des Störfalls beim Check-in anhielten. Der Großteil der Flüge könne aber wieder nach Plan stattfinden.

Der ebenfalls betroffene Flughafen der irischen Hauptstadt Dublin teilte am Sonntag mit, weiter an der Bewältigung der durch die technische Störung hervorgerufenen Probleme zu arbeiten. Bis in die Mittagsstunden hinein seien 13 Flüge gestrichen worden. (mit dpa)